Das Erbe des Durin Rangolosch II


Historica Aventuria 5 n.Hal   


... Doch noch wußten weder die Helden jener Tage, noch die Großen jener Zeit, was für Auswirkungen dies haben würde. Und so entwickelte sich der dritte Teil dieser geheimnisvollen Geschichte weiter.   [ Letzter Eintrag ]


Schauplatz : Greifenfurt  

 29.Travia - 29.Boron 5 n.Hal

In Greifenfurt, einer Stadt südlich des Finsterkammes warteten Sanya von Halsingen mit den ihr anvertrauten Novizinnen und Novizen der Rondra und Darlington Blade seid Tagen auf die Rückkehr von Kaidojian Rui Benar.

Nach einem Madalauf traf Kaidojian wieder ein. Er brachte vier neue Weggefährten mit, Erik Garaldson, Ebinea von Kaliandor, Marjám Alróm und Rovin aus Gareth. Sie waren vom Skorpion beauftragt worden, die andere Hälfte des Amuletts zu finden und hatten erfolg gehabt. Sie wollten unbedingt bei der Suche nach der zweiten Hälfte dabei sein. Es ging um einiges Geld. Sicherheitshalber wurde ein ausgeklügelter Vertrag abgeschlossen, dessen Entwurf tief in die Nacht hinein diskutiert wurde. Kaidojian und Darlington, die bisher keine Bezahlung erfahren hatten, wollten an der Belohnung der anderen beteiligt werden. Diese wiederum sahen den Nutzen der neuen Partner nicht ganz ein. Sanya hielt sich aus der ganzen Sache heraus und sicherte einzig zu, neu erworbene Wertgegenstände gerecht aufzuteilen und jeden persönlich zur Rechenschaft zu stellen, der das Grabmahl schänden würde.

Die Gruppe kaufte die restliche nötige Ausrüstung für eine Reise in den Finsterkamm. Ebinea, Rovin und Kaidojian organisierten etwas Blut von einem unfreiwilligen Zwerg für den magischen Wegweise des Geoden Darubans. Die Zeit des Wartens nutzen die Magier zum weiteren analysieren der Artefakte des Turms.

Ein Astraltrank erstklassiger Qualität (E) ausreichend für fünf Schluck
Ein Heiltrank höchst instabiler Struktur. (M-D) Erik meinte, ein Heiltrank für die Feinde.
Eine Phiolen, die eine eine sehr schnelle Ausdehnung der Luft andeutete und mit dem Wort "Knall" beschriftet war.
Eine Phiole mit grünlichem, leicht blubbernden flüssigen Inhalt und dem Symbol einer Wolke. Sie zeigte eine dämonische arkane Struktur. Eriks Vermutung ging zu einem Tlalus Odem.
Beide Phiolen blieben verschlossen.
Ein sehr schlanker, kleiner Ring aus blaßem Silber zeigte eine deutliche Struktur der Sichtverbesserung und Rovin's Erzählung über die enorme Blendwirkung seiner provisorischen Fackel im Turm, als er den Ring getragen hatte, brachten die Magier zu dem Schluß, man könnte mit diesem Ring im Dunkeln sehen.
Der Pfeil, mit schwarz-rot geringeltem Schaft, einer sehr schlanken Spitze aus unbekanntem Metall und schwarz-rot gefärbten Drosselfedern gab selbst nach gelungenem "Analüs" keine Klarheit. Ein Bewegungszauber lag auf ihm, die eingewobene arkane Strukturlinie war besonders lang und ein Zauber der Kraftverstärkung wurde erkannt. Die genaue Wirkung blieb den Analysten verschlossen, genauso wie der auslösende Mechanismus.
Die zerbrochene Hälfte des Amuletts war nicht magisch.


 30.Boron - 4.Hesinde 5 n.Hal

Nachdem der Zwerg Abrax Feuerberg, der mehr Informationen über den "Tempel des Hammers" sammeln sollte nicht mehr eintraf, zog die Gruppe, bestehend aus Sanya, Kaidojian, Darlington, Erik, Ebinea, Marjám, Rovin, zwei Rondranovizen und dem Leichname Odex Stahlauges nach Norden, dem sagenumwobenen Gebirge entgegen. Man hoffte, entgegen der Aussage Darubans, das Grab alleine öffnen zu können. Ein paar Meilen außerhalb der Stadt vollzog man das Ritual, welches der Geode Daruban ihnen erklärt hatte und die entstehende, kleine rötliche Rauchfahne wies der Gruppe den Weg nach Süden weg vom Finsterkamm. An einer anderen Stelle führte ein zweiter Versuch zum gleichen Ergebnis. nach der ersten Verwunderung kam man darauf, das falsche Blut verwendet zu haben. Die Ahnen des unfreiwilligen Blutspenders waren im Amboß begraben, nicht jedoch die von Odex Stahlauge. Erik nahm als seine Überwindungskraft zusammen und holte etwas Blut von dem verwesenden Leichnam. Wieder erwarten war dies noch nicht ganz geronnen, Zwergenblut mußte eine andere Beschaffenheit haben, und vermischt mit der letzten teuren Rotweinflasche aus Engasal konnte es verwendet werden. Diesmal zeigte die Rauchfahne nach Norden.

Die Gruppe folgte dem Paßweg über den Finsterkamm nach Lowangen. Die ersten Tage verliefen ereignislos und gemütlich. Zwar mußte eine kurze Pause eingelegt werden, da man eine Zwergennase, eine Zwergische Waffe, vergessen hatte, aber diese konnte von den zurückreitenden schnell organisiert werden. Ein paar stinkenden Pflanzen ging man der Pferde wegen aus dem Weg, wurde sparsamer mit dem Wasser und mied die direkte Nähe des kleinen Sarges. An einer Geröllhalde, die von den Bergen in das Tal gerutscht war, kehrten die beiden Novizen mit den Pferden und dem Karren um. Der Sarg wurde geschultert, die Ausrüstung am Körper verstaut und es ging zu Fuß weiter. Langsam machte sich der ein oder andere Gedanken um das Wasser. In den letzten Tagen konnte kein Wasser nachgefüllt werden und die Schläuche leerten sich. Keiner der Gruppe hatte bisher bemerkt, daß sie den kleinen Paßweg längst verloren hatten.

Am Fuße der letzten sanften Hügel, bevor das Gelände immer steiniger und steiler wurde, machte die Gruppe Rast. Erik nutzte die Gelegenheit, um die Gegend zu erkunden. Er verwandelte sich zum ersten Mal in seinem Leben außerhalb der Akademie in einen Peraine gefälligen Vogel, um die Gegend zu erkunden. Die ersten Geh- und Flugversuche erinnerten an einen Jungvogel aus dem Nest, aber nach und nach lernte Erik dazu. Nach einiger Zeit wurde er von einem häßlichen Gekreische aus den nahegelegenen Felsen erschreckt und landete instinktiv bei der Gruppe. Er wollte wirklich nicht als Vogelfutter enden. Die Reise ging weiter, Erik stakte als Storch hinterher und dachte sich seinen Teil zu passenden und unpassenden Ereignissen.

Schauplatz : Finsterkamm  

Die Gruppe nährte sich den ersten felsigen Ausläufern des Finterkammes. Langsam wurde ihnen klar, wie gewaltig dieses Gebirge sein mußte. Die ersten steilen Wände und Berghänge ragten hinter den immer höher werdenden Gras- und Steinhügeln empor. Spitze Zacken und Gipfel warfen bereits ihre langen Schatten und weiter hinter sahen sie Höhen, die in ewiges Eis gehüllt waren. Die Gruppe betrat den Finsterkamm.

Der Finsterkamm
Eine mehr als dreihundert Meilen lange Gebirgskette voller unwägbarer Gefahren und Geheimnisse ist der Finsterkamm, der voll düsterer Majestät die Landschaft in seinem Schatten beherrscht. Kühn erheben sich bis zu 3000 Schritt hohe, dunkle Kalksteingipfel in dem Himmel, bizarre, steinerne Massive mit so unheilverkündenen Namen wie Schwarzkuppe, Sturmhöhe, Harpienstein, Orkenmaul oder Drachenkopf. Dem Wanderer eröffnet sich eine Welt voller schroffer Schönheit: Jähe Felswände, die Hunderte von Schritt in die Höhe ragen, tief eingeschnittene Täler, so eng, daß kaum ein Sonnenstrahl bis zum Grund vordringt, riesige Geröllhalden, die von der zerstörerischen Macht der Bergstürze künden. Die Flanken sind häufig von Höhlen zerklüftet, die sich bis tief in das Innere des Massivs erstrecken können, Labyrinte natürlicher Kraft oder Zwergenwerke.

Am Fuße und an den niedriger gelegenen Hängen und Hügelketten des Finsterkammes wachsen düstere Wälder, beherrscht von hohen Tannen, Fichten und Firunsföhren, durch deren dichtes Nadelkleid nur vereinzelt ein Sonnenstrahl dringt. Hier läßt es sich jeodch besser vorankommen, als in den Forsten der Niederungen, denn in dem schwachen Licht gedeiht nur wenig Unterholz. Allein es hilft einem wenig, führen die Wege doch in's Niemandsland, einmal abgesehen vom Saljethweg, dem Nôrrnstieg und dem Schattenpaß am Nebelsteig hinüber in's Svelttal. Die anderen kleine Pfade sind nur den wenigsten Wanderern und Jägerns bekannt.

Steigt man höher hinauf zu den größeren Hügeln und kleinen Tälern dazwischen, weichen die Nadelbäume den Krüppelkiefern und niedrigem Gebüsch bis schließlich das Klima so rauh geworden ist, daß sich allein noch Gräser und Flechten behaupten können. Nur selten sieht man die Gipfel klar im Praiosschein, meist umgeben dunkle Regenwolken und Dunstschleiher die Gipfel. Der Finsterkamm gilt als launisches, zorniges Gebirge. Plötzlich auftretende Nebel verhüllen schmale Pfade und rauben jegliche Orientierung. Plötzlicher Hagel und Schneestürme fordern ihren Tribut, zumal sich der Finsterkamm nicht um Jahreszeiten schert. Es kann im Rahja schneien und im Hesinde Wanderern die Hitze die letzten Schweißreserven rauben. Jedoch im Winter gehen nur Narren ins Gebirge, so sagt man - und von diesen kehrt auch kaum einer zurück - von denen, die überhaupt zurückkehren

Trotz der kargen Verhältnisse leben einige Tiere im Finsterkamm. Neben den üblichen Tieren der Bergregionen existieren einige Bemerkenswerte: Die seltenen Berglöwe, eine handvoll friedlicher Trolle, die besondere Plage der Harpyien, die in großen Schwärmen in den unzugänglichen Steinwänden hausen, das Volk der Amboßzwerge und einige umherziehende Banden von Orks und Goblins. Zudem gibt es unzählige Sagen und Geschichten um noch merkwürdigere Kreaturen und Orte. Die Runinen des Kloster Arras de Mott, die alten verlassenen Mienen der Amboßzwerge, die Räuberbande des Blutigen Habichts, das verborgenen Tal der Elemente, riesige abgeschiedene Höhlen, in denen die letzten großen Drachen Hausen oder gar Chrrkrook, die grimmige Hüterin der Berge. Und niemand wagt sich vorzustellen, was für Wesen in den innersten Tiefen des Finsterkammes hausen.

Die Gruppe bahnte sich ihren Weg einen Tierpfad entlang. Marjám stürtzte nach einigen Wegkehrungen auf einmal ein Vogel vor die Füße, der vom Himmel fiel. Marjáms Untersuchung zeigten ein Luftloch, an der Stelle des Vogels. Das Atmen war unmöglich und es gab auch keinerlei Wiederstand in dieser Zone. Sekunden später war das Phänomen verschwunden. Erik klapperte mit dem Schnabel.

Es dauerte nicht lange und die Gruppe kam zum Harpienstein auf dem sich ein kleiner Schwarm dieser magischen Kreaturen niedergelassen hatte. Gelangweilt und wie immer wankelmütig machten sich die Harpyien einen Schwerz mit den Abenteurern. Nachdem immer mehr in den Himmel hinauf gestiegen waren und über der Gruppe kreisten, konnte sich Kaidojian nicht mehr zurückhalten und verwundete eine der Harpyien mit einem Pfeil. Sofort Griff der Schwarm an. Den äußerst jagderfahrenen Kreaturen und ihren Angriffen aus der Luft hatten die etwas überrumpelten Gefährten nicht viel entgegenzusetzen. Ebinea und Rovin konnte sich unter einen Felsvorsprung flüchten, Kaidojian und Sanya versuchten Rücken an Rücken die Angriffer auf Distanz zu halten wärend Marjám Erik in Vogelgestalt beschützte. Den hinterhältigen Attacken der Harpyien war er jedoch nicht gewachsen, zumal sie eine ernstzunehmende Resistenz gegen seine Magie zeigten. Kurz nachdem Darlington von einer Harpyie ergriffen und weggetragen wurde, ging Marjám zu Boden. Erik wurde kurzerhand gejagt und erbeutet, ohne das Ebinea und Rovin ihm rechtzeitig zu Hilfe kommen konnten. Während Sanya einer unvorsichtigen Harpyie entgegentrat, wurde auch Kaidojian durch die Überzahl gepackt und davongeschleppt. Unbeständig wie Harpyien sind, wurde der Kampf recht abrupt eingestellt, die übrigen Mitglieder der Reisegruppe in Ruhe gelassen und sie verzogen sich.

Darlington und Erik wurden über die ersten kleineren Gipfel des Finsterkammes getragen, als die Harpyien von einer ungewöhlichen Unruhe befallen wurden. Diesmal machte etwas anderes Jagd auf sie und sie ließen den "Ballast" einfach Fallen. Darlington landete zu seinem Glück in einem tieferen Teich in einem kleinen Talkessel und wurde von Eberison Arlingsteel, einem Bewohner des Tales herausgezogen. Erik konnte seinen Sturz als Storch besser abfangen und landelte schnell im Schutz des Schilfes. Von dort beobachetet er den hoffnungslosen Kampf in der Luft, den sich drei Harpyien mit einer anderen großen, geflügelten Kreatur lieferten und unterlagen. Endlich ließ die Wirkung seines Spruches nach und er stand nackt, aber menschlich auf dem Boden Sumus. Da er nicht weit entfernt von Darlingtons Absturzstelle war, fanden sich die beiden recht schnell. Über die neue Bekanntschaft von Eberison Arlingsteel, einem älteren Mann, der in teure Stoffe gekleidet war und auf einem Baumstamm sitzende über die Natur philosophierte, waren sich die beiden nicht ganz klar. Das Angebot zum Essen schlugen sie aber nicht aus. An einer kleinen Feuerstelle angekommen trafen sie auf Eberisons jüngeren Bruder Atlasar, der in bequeme Wildlederkleidung gehüllt war und den Eindruck eines Wanderes machte. Darlington und Erik bekamen ein lebendes Kaninchen geschenkt und machten sich daran, es auszunehmen, was auf Abscheu und Ekel der Arlingsteels stieß. Ähnlich reagierten die Gefährten, als Eberison und Atlasar einem zweiten lebenden Kaninchen die Kehle durchbissen und saugten. Sie zogen sich vorsichtig, aber schnell von den beiden Männern zurück. Ein Dachs störte ihre Nachtruhe, aber mit dem Gestank von faulen Eiern ließ sich der vermeindliche "Werwolf" vertreiben.

Kaidojian wurde, nachdem seine Trägerin die Gefahr, die ihr drohte rechtzeitig erkannte, auf einen der vorderen Gipfel abgesetzt, um ihn später von diesem "sicheren" Platz wieder abzuholen. Die Harpyie starb wenige Augenblicke später. Kaidojian machte sich nach einiger Zeit mutig an den Abstieg und dank seiner guten Kletterkünste kam er edliche Höhenschritte tiefer auf einem kleinen Plateau zum Eingang eines Schachtes. Entschlossen begab er sich in den dunklen, ungewissen Tunnel und kletterte und rutschte die ganze Nacht und den nächsten Tag hinab, bis er in einer größeren Wasserkammer mit Stalagmiten und Stalaktiten landete.

Marjám, Ebinea, Rovin und Sanya sammelten ihre Ausrüstung zusammen und während Sanya und Marjám auf einen großen Nachbarhügel stiegen und die Gegend inspizierten, erholten sich die anderen. Man entschloß sich, da von den anderen keine Spur zu sehen war und dringend Wasser benötigt wurde, einfach den vermeindlichen Weg weiterzugehen und hoffte, an den steilen Berghängen auf kleinere Bäche zu stoßen. Auf der Kuppe eines der letzten großen Hügel, bevor die schroffen Kalkwände steil nach oben strebten, wurde die Nacht verbracht.

Schauplatz : Finsterkamm  

 5.Hesinde 5 n.Hal

Rovin erwachte am nächsten Morgen auf einer Felsspitze etliche Schritt über dem Boden. Sein Schlafplatz stieß bei den Gefährten auf einige Verwunderung. Rovin war sich aber sicher, daß er trotz der bleiernden Müdigkeit von gestern Nacht, nicht irgendwo hinauf geklettert war. Der Fels schien nach eingehender Inspektion im Widerspruch dazu sehr lange an diesem Fleck zu stehen. Auf der Suche nach Wasser und den Gefährten ging der Teil der Gruppe weiter nach Norden in die ersten Felshänge des Finsterkammes hinein.

Kaidojian irrte weiter durch die vielen Gänge bis er zu einem kleinen, verlassenen Kammersystem künstlicher Bauart kam. Er vermutete darin Zwergenwerk und untersuchte die leeren Räume genauer. Er entdeckte eine Steinlucke nach unten in ein weiteres Gangsystem. Dort stieß er auf eine Art leuchtende Riesenamöbe, die einen auf sie geworfenen Silbertaler in sich aufnahm und in ihrem Inneren behielt. Kaidojian wollte keine weitere Bekanntschaft mit dem Tier machen und begab sich zügig in die andere Richtung. Bei Abzweigungen entschied er sich für die Wege, die nach seiner Ansicht, nach oben führen könnten und irrte weiter.

Darlington und Erik suchten am nächsten Morgen als erstes das Tal ab. Mit den Brüdern Arlingsteel wollten sie lieber nichts zu tun haben und hielten sich von ihnen fern. Zwei Gebirgsböcke zeigten den beiden den einzigen begebahren Ausgang aus dem Tal: Ein kleiner Simms, der sich entlang einer steilen, sehr schmalen Schlucht nach Süden schlängelte.

Sanya und die anderen stießen gegen Mittag auf ein Hinderniss: Eine tiefe, breite Schlucht kreuzte ihren Weg von Osten nach Westen. Nach ein paar Überlegungen wurde Ebinea mit den verfügbaren Metern an Seil in die schattige Schlucht hinabgelassen. Am Ende des Seiles baumelte eine entzündete Laterne, um in der immer dunkler werdenden Schlucht etwas sehen zu können.

Kaidojian fand nach etlichen Stunden einen Ausgang aus dem Gangsystem. Er gelangte zufällig auf den selben Simms, den Darlington und Erik entlangwanderten. Zusammen beschlossen sie, weiter nach Süden zu laufen, um die anderen zu finden. Sie kamen am Ende des Pfades an einen Gesteinsabbruch und eine Geröllhalde, die in die große Schlucht hinabführte, in die Ebinea gerade in diesem Augenblick hinuntergelassen wurde. Die drei machten durch Rufen und Eriks magisches Licht auf sich aufmerksam.

Ebinea registrierte in der schattigen Schlucht unter sich eine andere Dunkelheit. Die Laterne war verschwunden und gab kein Licht mehr. Kurze Zeit später erfaßte sie am Fuß ein unfaßbarer Schmerz, der ihr Bein hinaufdringen wollte, doch etwas verhinderte das Schlimmste. Unterbochen durch die anderen wurde Ebinea zum Glück nicht weiter hinab gelassen, sondern umgehend wieder nach oben geholt. Leicht verwundert beobachteten Sanya, Rovin und Marjám die sich am Boden krümmende und schreiende Ebinea. Eine nebelartige, schwarze Dunkelheit waberte um ihre Fußsohle, auf die Ebinea mit schmerzverzerrten Gesicht zeigte. Das eiligst darauf geworfene Verbandsmaterial lößte sich binnen Sekunden auf. Marjám's Versuche einer magischen Analyse scheiterten in der Hektik und Sanya viel nichts weiter ein, als das Fleisch sammt dem schwarzen Nebel abzuschneiden. Während Rovin und Marjám die arme Frau festhielten, schnitt die Geweihte mit ein paar exakt gezielten Hieben Teile der Fußsohle ab. Endlich konnte der schwarze Nebel wirken. Er war von Ebinea getrennt worden und nicht mehr ihrem enormen Widerstand ausgesetzt. Das abgeschlagene Fleisch, Teile des Schwertes und das Gras am Boden lösten sich in Nichts auf. Ebineas Fuß wurde mit restlichen Verbandsmaterial schnell versorgt. Ebinea glitt in einen unruhigen Schlaf.

Erholt von dem Schreck und die Gefährten auf der anderen Seite der Schlucht gewahr werdend, machte man sich Gedanken über die Schlucht zu kommen. Mit mehreren Seilen holte und hangelte man Ausrüstungsgegenstände, den Sarg und die Leute nach und nach über die Schlucht auf die Geröllhalde. Es dauerte den ganzen restlichen Tag und so erholte man sich in dem kleinen Tal.

 6-7.Hesinde 5 n.Hal

Nachdem die Wasserschläuche im kleinen Teich des Tales gefüllt worden waren, folgte man Kaidojian in das von ihm entdeckte Gangsystem und ging oder krabbelte endlos. Scheinbar waren weite Teile des Finsterkammes von diesen Stollen durchzogen. Das gebügte Gehen, die Orientierungslosigkeit, der Verlust jeglichen Zeitgefühles verwandelten den Marsch in eine Strapaze. Endlich am Ende des zweiten Tages entdeckte man ein neues Tal. Es war schmaler, von höheren Berggipfel umsäumt und dichter bewaldet. Neben vielen Krüppelkiefern und Karikotbüschen gab es weiter hinten im Tal einen Wald mit dichten, dunklen Tannen. Ebineas Fuß war während der Zeit erstaunlicher Weise fast verheilt und sie konnte ohne stützende Hilfe selber gehen. Zwar humpelte sie stark und es ging recht langsam, aber sie war über diese schnelle Genesung erfreut. Ihr Verdacht hing nach wie vor an der Fliege, die sie von nun an gut behüten wollte.

Schauplatz : Finsterkamm  

 8.Hesinde 5 n.Hal

Während Ebinea und Sanya am Ausgang des Stollens warteten, machten sich die anderen am nächsten Morgen auf zum Wald am anderen Ende des Tales. Die dunklen schlanken und sehr hohen Tannen formten mit ihren dichten Nadeln eine Art Dach in zweieinhalb Schritt Höhe. Der Boden im Wald war übersäht mit Tannennadeln, frischen und alten, so daß die Helden über eine Art Teppich aus Nadeln wanderten. Nach einiger Zeit trafen sie auf zwei blauscharz gefiderte, kleinere Harpien, die sich scheinbar über einen von einem Baum gestürtzten kleinen, zotteligen Troll unterhielten. Die eine Harpyie wollten sein Fleisch, die anderen war seine Freundin und sie stritten miteinander und warteten, da beide im Moment nichts tun konnten. Der Troll lag in verkrümmter Haltung in einer kleinen Tannennadelmulde, stöhnte und bewegte ab und zu seinen Arm. Die Helden vertrieben zuerst die Harpyien und kümmerten sich dann um den Troll. Erik und Marjám leisteten erste Hilfe, renkten dem Troll seinen ausgekugelten Arm ein und schienten sein gebrochenes Bein. Mit viel Wasser wurde der Troll aufgeweckt und wirkte friedlich und dankbar. Marjám holte unter Aufbringung seines ganzen Mutes einen spitzen kleinen Tierknochen aus dem Maul des Trolls und die Gruppe verdiente sich endgültig die Dankbarkeit der Kreatur. Die kleine Harypie, die während den recht drastischen Heilmaßnahmen von Darlington abgelenkt wurde und offensichtlich eine Zuneigung dem Troll gegenüber zeigte, machte sich auf zur Jagd. Der Troll zeigte der Gruppe in der Zwischenzeit ein Wasserreservoir, da der kleine Fluß im Wald durch eine übel riechende Substanz verschmutzt und giftig war.

Als der Durst gestillt war, versuchten Mitglieder der Gruppe mit dem Troll zu kommunizieren und ihn nach dem Grab zu fragen. Auf das Wort Zwerg reagierte er mit Hunger. Zumindest kannte er das Wort. Nach einiger Zeit merkte der Troll, daß die Gruppe etwas bestimmtes wollte und rief mit einem markerschütternden Schrei seine Freundin mit ihren Schwestern. Die Harpyien landeten auf einer Felshöhe und eine der Vogelwesen sprach gebrochen Garethie. Mit ihrer Hilfe erklärte der Troll der Gruppe den langen Weg zum roten, blutenden Baum. Der kurze Weg durch eine bewohnte Drachenhöhle wollte die Gruppe meiden. Als der Troll mit den Harpyien in Streit geriert - die Übersetzerin konnte ihn nicht ausstehen - machten sich die Gefährten auf den Weg.

 9-17.Hesinde 5 n.Hal

Die Gruppe verließ das Tal durch eine extrem enge Schlucht nach Norden. Sie wanderte Tage diese schmale Rinne entlang, passierte eine Stelle von Millionen von winzigen Fliegen, die sich noch Tage später in der Kleidung und Ausrüstung wiederfanden bis zu einem Loch im Boden. Ein plötzlicher, heftiger Hagelschauer mit Taubeneigroßen Körnern ließ niemanden lange überlegen. Rasch sprang und seilte man sich in einen unterirdischen kleinen See ab. Von dort führte ein Gang weiter. Wieder dauerte es eine Ewigkeit bis man in ein Tal kam. Die kleinen, grünen Wesen traf man nicht an, da man nachts nicht wandern wollte und diese Kreaturen am Tag nicht aktiv waren. Am Ende des Tales kletterte die Gruppe, wie beschrieben einen Bergkamm hinauf und sah von oben bereits das gesuchte Tal. Es dauerte nicht lange und Kaidojian erspähte die Blutulme. Voller Tatendrang eilte man auf den Baum zu und bemerkte hinter ihm eine eigenartig glatte Felswand von ungefähr 10 Schritt breite und 15 Schritt Höhe, die von einem Überhang abgeschlossen wurde. Aus der sonst glatten Wand ragten überall kleine und große Steinknubbel verschiedenster Form hervor. Sofort wurde mit der Waffe, der Zwergennase, gegen die Wand geklopft. Als der Erfolg ausblieb, schmierte Erik die Waffe mit Odex Blut ein und Sanya klopfte erneut erfolglos. Darlington beobachtete das ganze etwas abseits und dachte sich im Stillen, daß all diese hervorstehenden Steine in der Wand wie Nasen aussehen. Vielleicht liegt dort die Lösung. Erik sammelte indesssen ein wenig Hesindeschnee,der auf dem morgenlichen Talboden lag, in der Hoffnung in später verwenden zu können.

Schauplatz : Finsterkamm  

Das Ritual konnte wegen der großen Menge Wasser in Form von Schnee nicht ausgeführt werden, doch Kaidojian war sich sicher, am richtigen Ort zu sein. Hier war der Eingang zum gesuchten Grabmahl. Es gab Unruhe in der Gruppe als Darlington erzählte, was er so alles über das Grab gehört hatte: Von Drachen, daß es versiegelt worden war, um nichts rauszulassen, vom Fluch des Pyrdakors, daß nur der Oberste Geweihte des Tempels des Hammers es öffnen könnte und so weiter. Bei den dadurch ausgelösten gezielten Fragen, stellte ich heraus, daß Kaidojian nur vermutete, daß das begehrte Amulett in diesem Grabmahl sei. Trotzdem mußte der Leichnam von Odex Stahlauge in diesem Grab bestattet werden.

Mit gemischten Gefühen suchte die Gruppe weiter nach dem Eingang. Die Idee mit den Nase griff die Gruppe auf. Nach intensiver Suche fand man zwei typisch aussehende Zwergennasen aus Stein in realistischer Größe und Form auf der rechten und linken Seite der Steilwand. Eine zeigte mit den "Nasenlöchern" nach unten, die andere nach oben. Man putzte die Öffnungen, bließ hinein, stocherte mit dünnem Draht und drosch mit der Waffe darauf. Sanya füllte Wasser in die eine Nase und bemerkte, wie es langsam ablief. Marjám überwand seinen Ekel und holte blutreiche Teile des Zwergenleichnams, um Blut zu gewinnen. Dank seiner Kenntnisse von Verwundeten und Toten und den Künsten der Alchemie, mischte er in mehreren Versuchen einen Sud, der Zwergenblut sehr ähnlich kam. Und dies war der Schlüssel. In der Zwergennase mußte das Blut eines Zwergen gefüllt werden, durch dessen Beschaffenheit es weder abfließen würde, weil es zu dünn war, noch zu dick und schwer um den auslösenende Mechanismus wieder zu blockieren. Ein wahres Meisterwerk mechanischer und physikalischer Künste. Als die richtige Mischung gefunden war, rumpelte es im Inneren und Erik fand den Eingang rechts von der Steilwand. Ein großer, hohler Steinquader, von außen nicht vom Rest der Felswände zu unterscheiden, ließ sich in den Berg schieben. Darlington wurde vorgeschickt und zusammen mit Ebinea, der Quader war für eine Person zu schwer, schoben sie weiter. Eine Steinschlag von oben, eine Wahrnung der Erbauer, hielt die Gruppe nur kurz auf. Sie wollten in das Innere. Der Quader wurde mühsam Schritt für Schritt in das Innere geschoben, bis er in einer vorbereiteten Vertiefung verschwand und der Gang endlich frei war. Die Gruppe hatte den Eingang zu den alten Zwergengängen geöffnet.

Die Gefährten folgten dem geradlinigen, künstlichen Gang entlang, kletterten dabei zwei Ebenen tiefer und kamen schließlich zum Siegel. Die Tafeln auf dem Weg dorthin konnte niemand lesen. Die beiden Magier waren des Angram, der alten Sprache der Zwerge, nicht mächtig. In Eriks Büchlein schrieb Marjám recht ungeschickt die Runen ab, um sie später übersetzen zu lassen. So vernahmen die Menschen nicht die Wahrnungen, die auf den Tafeln standen : Warnungen vor den tiefen Stollen der Minen - Wahrnungen vor dem erweckten Schrecken und dem Fluch des Pyrdakors - und Wahrnungen vor dem Zorn Angrosch's in den heiligen Stätten. Niemand konnte lesen, daß das Brechen des Siegels den Eingang für immer verschließen würde. Nur der heilige Hammer der Finsterschmiede könnte das Grab für kurze Zeit öffnen. Und so brach die Gruppe das Siegel auf dem Boden, unwissend, daß es sich überhaupt um ein Siegel handelte, denn keiner erkannte die Struktur der Zwergenrune in dem rissigen Fels. Für die Gefährten sahen alle Wände gleich aus. Das Siegl auf dem Boden sprang auf, die Steine stürzten zu Boden und lößten durch ihr Gewicht den Sicherheitsmechanismus am Eingang aus. Zehn schwere Steinquader donnerten ohrenbetäubend herab, durchschlugen die dünne Decke des Eingangstunnels und versiegelten diesen endgültig. Zwei Etagen tiefer, mit einem Schrecken davongekommen gingen die Gefährten weiter.

Rovin entdeckte in einem Boronzeichen ein Schloß und konnte es nach Stunden mit Hilfe seines "Dietrichs" öffnen. In einem geheimen Fach fand sich der kunstvolle, juwelenverzierte Griff eines Schwertes. Sanya steckte ihn ein.

Die Gruppe drang nun unweigerlich tiefer in den Berg und gelangte zur ersten großen Ebene: "Dem Labyrint des Irrsinns". Angelegt vor Jahrhunderten, noch vor der Versiegelung, um Unwissende nicht in das Grab gelangen zu lassen und Kreaturen der Tiefe durch die Wächter rechzeitg bekämpfen zu können. Es sah nicht aus wie künstlich angelegt. Es war ein Wirrwar an natürlich ausgewaschenen und aufgebrochenen Gängen, Kammern, Spalten, Tunnel, Röhren voller Stalaktiten und Stalakmiten, steinernen Auswüchsen und anderen bizarren Formen.

Kaidojian fand in einer größeren Kammer die gallertartigen, leuchtenden Riesenamöben wieder, in dessen durchsichtigen Körpern ein paar kleine Gegenstände steckten. Doch es traute sich keiner, sie zu holen, nachdem Sanya mit den leicht brennenden Tentakeln auf ihrer Haut den ersten Kontakt erfahren hatte. Zur gleichen Zeit meinte Rovin kleine, tippelnde Schritte vernommen zu haben. Als die einzige entzündete Fackel zu ihm gereicht war, konnte er nichts mehr erkennen.

Die Gruppe ging, kletterte und zwengte sich durch die "Gänge". Recht spät viel Sanya ein, Zeichen zu hinterlassen, schon hatte man den Ausgang verloren. Doch es war gleichgültig. Der Weg zurück war versperrt. Gänge und Spalten zweigten hier und dort ab und jedem in der Gruppe wurde es klar, in welcher Lage sie sich befanden, als sie eine Höhle betraten, von der sternförmig zehn weitere Tunnel in die Dunkelheit führten.

Schauplatz : Finsterkamm  

Die Gruppe beschloß, so systematisch wie möglich das Tunnelgewirr zu erforschen. Eine andere Wahl blieb ihnen nicht. Der kleine Sarg blieb in dem großen Sternraum mit den elf Gängen und man wagte sich in das unbekannte Höhlensystem.

Rovin zeichnete an jede neue Kreuzung eine Zahl und Pfeile in die Richtug aus der sie kamen und in die Richtung in die sie gingen. Gleichzeitig skizzierte Erik in seinem Notizbüchlein die Zahlen und Kreuzungen mit, um sie irgendwie in Zusammenhang zu bringen. Keiner der Gefährten konnte in diesen Höhlen Entfernungen schätzen, erkennen, ob der Gang nach oben oder nach unten ging, geschweige denn in welche Richtung sie marschierten. Das ständige krabbeln, klettern und gebügte Gehen ging schnell in die Knochen und raubte Kraft. Dank Eriks Wissen über den Menschlichen Geist konnte er die Anfälle von Raumangst bei den Gefährten unter Kontrolle halten und Sanya durch ihre unbeirrbare Kraft weiterzugehen, die Moral aufrechterhalten. Drei Tage irrten sie durch die Gänge, unwissend Mechanismen auslösend, die das Labyrint verändern sollten. Ob nun durch Phexens Hand oder Ingerimms Wille funktionierten die meisten Vorrichtungen nicht und es gelang Erik die Verbindungen der verschlungenen Gänge zu rekonstruieren.

Auf ihrer Suche stieß die Gruppe auf Leben in der Höhle. Obwohl nie ein Sonnenstrahl in diese Gänge viel, waren sie bewohnt: Punktgroße braune Insekten, kleine schmale violett schillernde Asseln, weiße raupenartige Maden, die sich im laufe der Jahrhunderte ihre eigenen Wege gegraben hatten, kleine, schwarze Spinnentiere oder die leicht leuchtenden, gallertartigen Riesenamöben, um nur einige zu nennen. Und es gab die "Blinker". Die Zwerge wußten nicht woher sie kamen. Sie waren auf einmal in den Stollen. Durch ihre Fähigkeit sich unsichtbar zu machen und für einen Angriff kurz aufzutauchen, machte sie zu läßtigen Bewohnern. Zum Glück war ihre Zahl begrenzt und ihre Lebenskraft mehr als mäßig.

Nachdem alle elf Passagen des Ausgangspunktes erforscht und zwei weitere fünfgängige Kreuzungspunkte in Eriks Büchlein gezeichnet waren, glaubte er, das Labyrint zu kennen. Kleinere Verwirrungen zum Trotz, da gezeichnete Pfeile beim wiederfinden nicht so eindeutig waren, wie man beim Zeichnen vermutete und Gänge, die beim wiederbetreten etwas anders aussahen. Wahrscheinlich war es die Erschöpfung und die ewige Dunkelheit. Darlington zwängte sich durch eine unbekannte, enge Spalte und fand einen künstlich geschaffenen Gang. Schnell folgten die anderen. Ein Bodenplatte, die Darlington durch seinen Stab nach unten gedrückt hatte, wurde mit einem Wasserschlauch beschwert und unten gehalten. Im weiteren Verlauf des Ganges entschied sich die Gruppe einer Tafel mit dem Namen "Harbosch" zu folgen und nicht in Richtung "Ordamon" zu gehen, da dieser Zwergenstammes nach Sanyas Meinung ausgestorben war.

Am Ende des Ganges stand eine steinerne Zwergenfigur eines Kriegers. Beide Arme hielt er von sich gestreckt, in der einen Hand eine Zwergenaxt, in der anderen einen gefüllten Beutel. Mit Hilfe eines Seiles und ein paar Kletterhacken wurde aus sicherer Distanz der rechte Arm nach oben gezogen. Ein lautes, dröhnendes Geräusch ließ die Gruppe aufmerken. Etwas hatten sie bewirkt ...

Schauplatz : Finsterkamm  

Eine Tür hatte sich rechts neben der Statue geöffnet. Genauer gesagt wurde ein massiver Gesteinsblock durch einen komplizierten Mechanismus nach oben gezogen und gab einen Gang frei.

Mit großer Vorsicht betrat die Gruppe den Gang, der von den Reliefs einiger Zwerge gesäumt wurde, die diese ehemalige Mine gegründet hatten. Es ging etliche Treppen abwärts, bis schließlich Rowins Augenmerk auf eine Geheimtüre stieß. Nachdem diese sich wehement weigerte, sich zu öffnen, führte Gewalt zum nötigen Ziel. Man gelangte aber nur in einen kleinen Gang, an dessen Ende sich ein quadratischer Schacht in die Tiefe befand – ein Aufzugsschacht, wie sich später herausstellte. Als der Schacht für zu tief und zu unsicher beurteilt wurde, folgte die Gruppe weiter dem Hauptweg.

Durch das Auslösen einer Falle wurde der Rückweg versperrt. Ohne große Wahl drang man tiefer in das Innere der Mine und erreichte den zentralen Raum, in dessen Nähe als erstes die ehemaligen Wohnquartiere lagen. Die Quartiere waren völlig verlassen und leergeräumt. Ein eingestürzter Gang, der zu weiteren Quartieren führte, wurde nicht freigelegt: eine weise Entscheidung, denn dahinter befand sich ein unterirdischer Fluß, der sich in den letzten Jahrhunderten seinen Weg durch die Mine gebahnt hatte.

Bald danach fanden sie das untere Ende eines Aufzugsschachtes, mit dem sie die Mine hätten verlassen können, wenn nicht die Mechanik beschädigt gewesen wäre und Ersatzteile waren nicht vorhanden.

Auf Großes Interesse weckte ein großes Portal aus massivem Metall. Doch auch nach längeren Versuchen widersetzte es sich allen Bemühungen es zu öffnen. Und wieder erwies sich das Schicksal mit der Gruppe freundlich. Dieses Tor, bestehend aus den unterschiedlichsten Metalllegierungen, die Zwerge kennen und überzogen mit der elementaren Kraft des Herren des Erzes hielt es die namenlosen Schrecken zurück, die so vielen tapferen Zwergen zum Verhängnis geworden waren. Die Gruppe kehrte zurück in den Zentralraum.

Anschießend wurden die vorderen Minenschächte durchsucht, was sich als recht ereignislos erwies. Die Maden hatten einen großen Teil der Holzstützen zur Sicherung der Mine aufgefressen. Allein Sanja wagte es, sich ein wenig umzusehen. Sie stieß auf ein Schienensystem, das durch die Gänge führte. Doch auch hier hatte der unterirdische Fluß einen Gang unterspült und zum Einsturz gebracht. An ein Weiterkommen war nicht zu denken.

Die zweite Mine war in wesentlich besserem Zustand. Sie war nur über einen Aufzug, identisch mit dem, Nahe dem Eingang, zu betreten. Es entstand ein kleines Scharmützel mit einer übergroßen Spinne. Doch Sanja und Marjam hatte kaum Probleme, das übergroße Ungeziefer zu töten. Was übrigens auch den Respekt der Blinker hervorrief. Hatten sie sich zunächst noch versammelt, um den beiden an einer Engstelle aufzulauern, so überlegten sie es sich nun anders und zogen sich in ihre Verstecke zurück.

Die Gruppe baute schlußendlich noch die Mechanik des zweiten Fahrstuhls aus und setzte damit den ersten wieder in Betrieb. So gelang es ihnen, die Ebene zu den tieferen Minen wieder unbeschadet zu verlassen.

Schauplatz : Finsterkamm  

Zurück an der Statue im Labyrint des Irrsinns erkundete die Gruppe kurz die andere Seite des Ganges mit einer zweiten Zwergenstatue aus Stein. An diese Gab es nichts bewegliches und die vielen Trittplatten im Gang, die teilweise durch Ausrüstung unten gehalten blieben, führten zu keinem Erfolg. Erst später lernte die Gruppe, daß es hier zu den Hochzeiten der Minen zu richtigen Wohnhöhlen, nahrungskammern und einem großen Eingang führte. Scheinbat war dieser Teil verändert und für immer verschlossen worden. Die Gruppe fand jedenfalls keinen Weg.

Also widmete man sich wieder der ersten Statue. Darlington ließ den, mit einem Seil gesicherten Axtarm der Statue nach unten sausen und verkeilte den Mechanismus. Dann wurde der andere Arm mit dem Beutel nach unten gedrückt. Es geschah nichts. Nach etwas Verwunderung, drückte Sanya den verklemmten Axtarm wieder nach oben in seine Ausgangsposition. Der rechte Gang schloß sich und der links hinter dem Zwerg öffnete sich eine andere Tür.

Der Weg führte ein paar Stufen hinab zu den Förderkammern. Viele kleine Räume enthielten früher die frisch abgebauten Schätze Summus. Jetzt fand die Gruppe nur noch kleine Spuren der Materialen oder alte Runenzeichen, die den ehemaligen Lagerzweck kennzeichneten. Während den Untersuchungen der Kammern widmete sich der eine mehr dem Silberstaub, der andere dem Goldstaub, ein paar Zwergenkohlen wurde eingesteckt und Darlington kostete zu seinem Unglück ein weißes Pulver in einem länglichen, kniehohen Sack, welches nach stechenden Schmerzen seine Zunge über eine Stunde zu einem klobigen Klumpen anschwellen ließ.

Dem einzigen Bewohner der Kammern, einem grünlichen Schleimwesen, daß unter kehligen und rotzenden Lauten ständig grüne Schleimbrocken in dem Raum ausspuckte, wollte niemand zu Nahe kommen. Sanya kontrollierte mit kurzen Blicken den Raum und entdeckte nur einen sauberen, kahlen Totenschädel. Zur Sicherheit blockierte Sanya die Tür mit einem Kletterhaken.

Und wieder wurde die Geduld der Gefährten auf eine harte Probe gestellt. Eine andere, mit Nieten besetzte Stahltür weigerte sich zu öffnen. Ein komplizierter Feinmechanismus schien absichtlich zerstört worden zu sein, die Tür im Fels verkeilt trotzte allen körperlichen Öffnungsversuchen und selbst eine Art "Sprengung" mit Hilfe des weißen Pulvers und einer "Lunte" blieb ohne Erfolg. Das Pulver verbrannte in einer großen oranggelben Steichflamme und Rauchschwaden füllten die Decke der Gänge, aber die Tür blieb davon unberühert.

Unverrichteter Dinge ging es zurück hinauf zur Statue. Der Arm wurde langsam von oben nach unten bewegt und ein Druchgang links führte in die oberen Minen. Das erste, was die Gruppe fand war ein vollständiges Zwergenskelett in einer kleinen, natürlichen Höhle. Als Sanya ein Juwel aus dem Schädel entfernen wollte, ertönte eine erboste Zwergenstimme. Der Geist von Baron Goldbart, dessen Seele nicht in Angroschs Hallen aufsteigen konnte.

Im Gespräch fand man heraus, daß dieser Zwerg hier auf seinen Wunsch begraben worden war. Erik schätzte vor ca. 3000 Götterläufen. Daß er Garethisch sprach wunderte seltsamer Weise niemanden. Weder gab es diese Sprach zu dieser Zeit, noch hatte er Kontakt zu Menschen habe können. Doch wer kann sagen, auf welche Weise die Wesen der Anderswelt überhaupt mit Sterblichen in Kontak treten. Der Zwerg wußte weder etwas von einem Grabmahl, noch von einem Siegel, geschweige denn von irgend etwas, was nicht mit Bergbau und den Höhlen des Finsterkammes zu tun hatte. Er war ohne Zweifel ein guter Bergarbeiter gewesen. Immerhin erfuhr die Gruppe von den Stollen und Schächten der oberen Minen und bekam mit Hilfe des Geistes Geheimtüren auf, die sie sonst nie gefunden hätten. In der ersten Ebene der oberen Minen wurde Kohle und gelbes Erz abgebaut, was der Geist als "Katzengold" bezeichnete. Die untere Ebene, leider überflutet, schenkte den Zwergen Silber und den blauen Stein. Außerdem erzählte ihnen der Geist, daß hinter der kleinen Metalltür in der Förderkammer vier weitere Räume kämen, die zur Untersuchung der Schätze der Erde benutzt worden waren. Allerdings gab es zu seiner Zeit keine Metalltüren. Und über eine große in den tieferen Minen konnte er sich nur wundern. Aber er meinte, wenn Zwerge Stahltüren solcher Größe in Minen bauen, dann um etwas absolut sicher zu verwahren und nur im Notfall zu öffnen. Begleiten konnte sie der Geist nicht, denn er hing fest an seiner Stätte, an der er keinen Frieden finden konnte. Seine Gebeine durften jedoch auf keinen Fall bewegt werden. Angrosch würde vor Zorn die Frevler vernichten, so meinte er. Nach einem abschließenden Gebet, in dem der Zwergengeist nicht allzu erfürchtig war, bereitete erik eine "Geitererlösung" vor. Als der Geist mitbekam, daß es sich hier um einen Magiekundigen, also eine Art Geoden handelte, attackierte er Erik mit ungestühmer Gewalt. Jedoch er und seine Waffe waren unsichtbar und konnte keinen Schaden anrichten. Sich in den Jähzorn steigernd und fluchend, ließ die Gruppe den armen Geist lieber allein in seiner Höhle.

Schauplatz : Finsterkamm  

Erneut an der Zwergenstatue, wurde der Arm mit dem Beutel in die mittlere Position und der Axtarm diesmal vorsichtig nach unten bewegt. Es öffnete sich ein Gang rechts hinten und Stufen führten nach oben und wieder hinab bis zu einer Treppenkreuzung. Der Zweck einer von der Decke hängenden Eisenkette konnte nicht herausgefunden werden.

Nach rechts ging es hinunter in einen größeren Raum in dessen Mitte ein Käfig stand. Die Gitterstangen verschwanden im Boden bzw. in der Decke. Im Käfig hingen, an Stahlseilen befestigt, ein Schlüssel und eine Kugel knapp über zwei Steinpodesten. Mit der bloßen Hand konnten die Gegenstände nicht erreicht werden. Rovin setzte seine Meinung durch, solange man nicht das passende Schloß gefunden hatte und sein "Schlüssel" es nicht öffnen konnte, solange sollte niemand hier etwas versuchen

Links hinunter blockierte eine massive kleine Eisentür den Gang. Runen an der Wand wurden abgeschrieben und von dem Geist in den oberen Minen übersetzt. Da dieser sich weder in Schmiedekunst noch in Waffenkunde besonders auskannte und daher keine dieser Angram - Runenzeichen lesen konnte, interpretierte er so gut es ging. Dort sollte eine Schmiede sein, die Waffen herstellte. Ein anderes Zeichen bedeutete große Hitze und daneben ein Zeichen mit einer sehr negativen Bedeutung wie Unglück oder Tot. Zumindest verstand der Zwergengeist es so. Das ganze betitelte er als Halle des Hammers

Die Gruppe ging zurück und von der ersten Treppenkreuzung weiter gerade aus und stieß auf noch eine Treppenkreuzung.

Nach links führte der Weg in die Schädelhalle und an diesem Ort stapelten sich Totenschädel und andere größere, menschenähnliche Knochen an den Wänden bis zur Decke. Wie die Gruppe später erfuhr, lagen hier vor allem die Bergleute und viele Zwerge, die keiner größeren Sippe oder Familie angehörten und davon gab es im Finsterkamm eine Menge. Die meisten der Gruppe verließen den Raum schnell und selbst Kaidojian hatte es plötzlich eilig, als er tausende von Stimmen in seinem Kopf flüstern hörte.

Nach rechts ging es zu einer ansehbareren Grabstätte. Kleine Steinhäuschen und Gruften befanden sich in einer natürlich belassenen Höhle. Diese Kammer beherbergte die Überreste und Schätze der Alderin Sippe, angesehene Händler und Barden. Viel mehr als ein paar Steinsärge und Türen sahen die Gefährten davon allerdings nicht. Die meisten Gräber waren mit festen Türen verschlossen und die Schätze gut verborgen. Sanya ermahnte noch einmal alle, keinen Frevel an diesem Ort des Borons zu begehen.

Weiter gerade aus mündete die Treppe in einen anderen, breiteren Quergang, in dessen gegenüberliegenden Wand sich eine sechs auf drei Schritt große, polierte Doppelstahltür befand. Kaidojian führte das Ritual durch, um sicher zu gehen, endlich an der rechten Stelle zu sein. Tausende von schreienden Stimmen in seinem Kopf unterbrachen den Vorgang. Der Gang rechts und links endete in Sackgassen. Die Wände waren glatt geschlagen und trugen gemeißelte Zeichnungen unterschiedlichster Szenen : Kämpfe mit Drachen und anderen Wesen, Festbilder, Geburten, Schmiede und Bergleute bei ihrer Arbeit und so weiter. Keines der Bilder zeigt eine Beerdigung oder eine Grabstätte. Auf der Tür entdeckte Sanya und Erik dafür ein großes Boronrad und verschiedene Zeichen des Ingerimm. Die riesigen Schlüsssellöcher in den Türen waren leer, es gab keinen Schließmechanismus. Nach ein paar Überlegungen und etwas Ratlosigkeit drückte Ebinea einfach und es ging. Zwar war sie allein zu schwach, aber mit vereinten Kräften wurden die Flügeltüren aufgedrückt.

Die Höhle war gigantisch. Der Fackelschein konnte nicht einmal einen Bruchteil der Höhle ausleuchten. Weder Decke noch Wände waren zu sehen. Nur durch das schwache Glimmen von leicht leuchtenden Moosflechten, die durch das noch so schwache Licht der Fackel angeregt wurden, zeigten die Ausmaße dieser Halle. Die Gruppe betrat die Halle der Gräber. Hier ruhten bedeutsame Sippen und Familien des Finsterkammes die, bis das Grab 2300 vor Hal versiegelt worden war, in dieser Halle bestatten worden waren. Es reihten sich Steinhaus an Steinhaus, Gruft an Gruft und Kammer an Kammer. Straßengleich zog sich die Anordnung der Gebäude durch die Höhle. Keines der Gräber glich dem anderen. Zeichnungen und Figuren, Baumaterial und Bauart, Form und Runen unterschiedlichster Art. Trotzdem wirkte es nicht bunt oder ungeordnet. Alles war in eine heilige, ruhige Stimmung getaucht. Mächtige Säulen in Form von Zwergenstatuen, die in der dunklen Höhe verschwanden, schienen die Decke zu stützen. Im hinteren Drittel der Höhle entdeckten die Gefährten ein besonders imposantes, hohes Gebäude aus schwarzem Stein und zwei massiven Stahltüren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entzifferte Erik dank seines Rogolans die Schriftzüge Torlax Rangolosch und Erebin Stahlauge, zwei der großen Persönlichkeiten und Nachfahren der Mitbegründer der Finsterkammbingen. Andere Gebäude zierten Namen wie Benedix, Xorigam, Eisenbart oder Harkonan.

Durin Rangolosch haßte es, gestört zu werden. Was gingen ihn Grabräuber an, sollten Torlax und Erebin das Regeln.

Hinter dem prächtigen Grab fand Sanya ein paar leere Gebäude. Die richtige Stätte für Odex Stahlauge. In einer Decke eingenäht wurde er und seine Axt in das Grabhaus gelegt. Die Tür wurde geschlossen und Sanya und Erik meißelten ungeschickt mit Kletterhaken und Hammer die Schriftzüge "Odex" auf Garethi und "Odex Stahlauge" in Angram über die Tür. Nachdem Sanya die anderen zu einem Gebet gerufen hatte, erwies die Gruppe dem Zwergenkämpfer die letzte Ehre. Nicht alle waren mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit dabei.

Ebinea spürte ein Kälte in sich aufsteigen, die sie frösteln ließ. Kaidojian hörte erneut die vielen Stimmen, bis eine sehr dunkle, energische Stimme "Ruhe" brüllte. In dieser Sekunde fing Ebinea an zu zucken, verhinderte die Bemühungen sie schnell nach draußen zu bringen und sprach mit einer ungwöhnlich tiefen Stimme. Der Zwergengeist des Aldan Xorigam hatte sich ihres Körpers bemächtigt und stellte der überraschten Gruppe Fragen. Nach einiger Zeit wurde Aldan von zwei anderen Zwergengeistern Torlax und Erebin "ausgetrieben" und nun mußte Kaidojian, der in seinem Kopf die Stimmen der beiden hörte, weitergeben, was diese Stimmen sagten und seine Gefährten antworteten.

Torlax, der etwas getragenere, aber sehr viel härtere Charakter und Erebin, eine aufgeregte, weniger strenge Seele wechselten sich ab, die Beweggründe und Absichten der Eindringlinge herauszubekommen. Die Antworten überzeugten sie in keinster Weise und sie hegten großes Mißtrauen gegenüber diesen zu groß gewachsenen, kraft- und bartlosen Wesen. Menschen hatten sie nie in ihrem Leben gesehen und von den Tulamiden und Elfen kannten sie nur Erzählungen. Als erstes wurde die Aussage überprüft, diese Menschen seien "Kampfgefährten" des eben begrabenen Odex Stahlauges. Zwar glaubten die Geister weder, das dort ein Stahlauge begraben worden war, noch daß diese Wesen seine Gefährten waren. Kein Stahlauge würde in einer Decke eingewickelt ohne Schätze und mindestens fünf Waffen in ein Grabhaus gelegt werden, daß nicht einmal ein paar Szenen seiner Heldentaten aufwies. Das ganze war ein Vorwand, um in das Grab einzudringen und die Schätze der Ahnen zu stehlen. Pech für diese Grabräuber, daß sie keine Ahnung von den Gefahren und dem Siegel hatten. Ein paar Minuten Gespräch bestätigte diesen Eindruck. Zwar hatten sie ein wenig Ahnung von Zwergen, aber für Kampfgefährten deutlich zu wenig. Die letzte Prüfung, einfache Fragen über die Zwergengeschichte, entlarvte sie endgültig. Wahrscheinlich sind sie diesem armen Zwerg einmal begegnet, haben ihn ausgefragt und dann umgebracht, um den Weg zu den Gräbern zu erfahren.

Der Fluch des Pyrdakors wirkte in den Köpfen der Zwergengeister über all die Jahre. Denn anders als die Gruppe von Menschen vermutete, bezog sich der Fluch nicht auf die versklavten Elementarwesen der damaligen Zeit, sondern auf die Gier der Zwerge nach kostbaren Gegenständen. Ein verfluchter Gegenstand von dem Hort des Drachengottes - erfüllt von Goldgier, Dünkel und Machthunger, bereit und fähig seinen "Besitzer" unheilvoll zu beinflussen - das war der Fluch des Pyrdacors. Er hatte das ganze Zwergenvolk entzweit, Sippenkriege und Brudermorde heraufbeschworen und seine Auswirkungen verfolgen die Angroschim noch heute.

Torlax begab sich zu Durin. Er brauchte den Rat eines Alten. Diese Menschen verwirrten ihn. Zwar logen sie und wußten recht wenig über sein Vok, aber sie zerstörten keine Gräber und plünderten, wie erwartet, obwohl sie in dieser Feuerspanne Zeit genug gehabt hätten. Durin hörte geduldig zu. Die Erwähnung eines Derekos, das halbe Amulett mit dem angedeuteten Zeichen des Drachens, diese seltsamen zwergenähnlichen Wesen - war dies endlich ein Zeichen ? Seid den Jahrtausenden fragte er sich, warum Angrosch all seine Kinder verschmähte. Sicher, sie hatten, von Gier getrieben die unteren Grotten geöffnet, trotz der wahrnenden Zeichen des Feuers. Sicher, sie hatten dadurch Wesen geweckt, die Sumus Leib nie betreten durften, aber sie hatten es wieder gut gemacht. Die kostbaren Minen waren versiegelt worden, die Wesen des Drachen erneut eingesperrt. Sicher, seine Nachfahren hatte all das auf Angarosch's Zorn geschoben. Mit der Grabbeigabe fing all das an, glaubten sie. Er wollte sie davon abhalten, das Schwert zu zerstören. Aber sein Geist und seine Stimme, so wie die Versuche der anderen, wurden als Grabschändung und Entweihung verurteilt - ach, sie hatten Angst vor den Geistern mit ihrem Aberglauben. Anstatt auf die Alten zu hören, zerbrachen sie das Schwert und verteilten es in den Minen. Lächerlich, allein daß sie es teilen konnte, war ein Gegenbeweis. Sie gaben das Grab auf und versiegelten es. Wurden sie deswegen von Angrosch bestraft. Sie hätten erkennen müssen, daß ein Gegestand des Fluches nicht zerstört werden kann, wie damals die Krone Ordamons es bewiesen hatte. Ach, hätte Calaman doch nie auf Aghira gehört. Und jetzt taucht dieses Amulett auf mit dem Gerücht, die andere Hälfte läge in dieser Binge. Hatten sie den verfluchten Gegenstand gefunden. Gab es eine Möglichkeit Angrosch zu besänftigen ? Wie sehr sehnte er sich nach der Schmiedekunst an Angroschs Esse.

Die Gruppe mußte warten. Man nutze die Gelegenheit und ruhte sich aus, aß ein paar der weißen Maden, tranke Wasser und erholte sich. Als die ersten unruhig wurden, kam die Zwergenstimme zurück und Kaidojian "übersetzte". Da die Gruppe keine ausreichende Auskunft darüber geben konnte, woher das Amulett stammt und wie es hierher gekommen sein sollte, mußten andere Methoden probiert werden. Die Gruppe wurde aufgefordert ihre Hälfte des Amuletts zu zerstören. Sie versuchten es mit einem schweren Hammer und der Glut der Zwergenkohle. Das Amulett blieb unbeschädigt.

Torlax und Eberin befragten unverzüglich die anderen Zwergengeister der Mine. Einer der Orsox erzählte, seine Mutter hätte ein ähnliches halbes Amulett besessen, welches sie als einziges Stück von ihrem Vater genommen hätte. Er erinnerte sich daran, weil sie ihn nie erlaubt hat, es anzufassen und immer sehr agressiv wurde, wenn er sie darauf ansprach. Leider war Nira Orsox mit ihrem Bruder in den tiefen Minen verschollen. Einer der Alderins meinte, Nira hätte zu den Zwergen gehört, welche die Grotte geöffnet hatten.

Durin Rangolosch sammelte seine Kraft, die um ihn herum waberte und griff seine Axt. Blaue Blitze der Energie zuckten um die breite, wuchtige Waffe. Sie würden das Tor öffnen lassen und die Rache kosten. Der Zorn der Jahrtausende gab ihnen genug Kraft. Allerdings sollten diese Menschen, wie sie sich nannten, erstmal ihre Fähigkeiten und ihren guten Willen unter Beweis stellen. Bis jetzt waren es fremde Eindringlinge in eine Grabstätte und darauf stand der Tot.

Der Gruppe wurde etwas über die andere Hälfte des Amuletts erzählt. Und sie erfuhren von einem Schwert, welches sie vielleicht hier herausbringen könnte. Unglücklicher Weise war es vor langer Zeit zerteilt worden, da die Zwerge es für die Ursache der Zwischenfälle gehalten hatten. Es bestand eine Chance, es zu reparieren, wenn alle benötigten Dinge beschafft werden könnten. Torlax zählte die Substanzen auf. Eberin nannte die einzelnen Teile des Schwertes. Schnell teilten sich die Gefährten in zwei Gruppen und machten sich an's Werk.

Schauplatz : Finsterkamm  

Ebinea, Darlington und Marjám waren für die Beschaffung von drei Sack Zwergenkohle und einem Sack Flammkohle zuständig. Die ersten eigenen Versuche, Kohle abzubauen, scheiterten kläglich. Weder fanden sie die richtige Stelle, noch konnten sie die Spitzhacken in dem harten Gestein benutzen. Als sie dies erkannten, holten sie Hilfe bei den Zwergengeistern der großen Grabhöhle. Zwei Geister bemächtigten sich Ebineas und Darlingtons Körper und als erfahrene Bergleute dauerte es nicht lange und die Säcke voll Kohle waren abgebaut und in die Schmiede gebracht. Dort verbrachten die beiden Geister einige Zeit länger in den Körpern und "sortierten" Kohle. Keiner wollte aus diesen neuen lebenden Gefäßen hinaus. Torlax und Eberin mußten kräftig nachhelfen. Ebinea und Darlington konnten sich an nichts erinnern, spürten aber ihre stark schmerzenden Muskeln.

Kaidojian, Sanya, Erik und Rovin suchten eine handvoll Mondsilber, eine Ader "Blaustein" und eine Substanz zur Herstellung einer Säure. Da die Schürfstellen dieser Bodenschätze in der zweiten Ebene der oberen Mine mit Wasser vollgelaufen war, tauchten sie vorsichtig, in mehrere Etappen durch die überfluteten Gänge. In einem Stollen, aus dessen Ende Leuchtgas austrat und die Gänge in ein sehr schwaches, diffuses Licht hüllte, schlug man einige Brocken wertlosen Gesteins, in der Annahme, es handelt sich dabei um Blaustein. In einem anderen Gang fanden sie tatsächlich eine Ader mit Blaustein und nahmen etwas mit. Die Suche nach Mondsilber führte in einen Gang mit einem aus Stein gemeißelten Echsenskelett, aber sie fanden keine Siber. Nun war dieses Erz nicht umsonst so teuer. Die sehr geringen, eingeschlossenen Mengen im Gestein sind ohne langjährige Erfahrung und selbst dann nur mit viel Glück zu finden. Nachdem Erik das meiste seiner astralen Kräfte als Lichtquelle verbraucht hatte, kehrten sie zurück in die Schmiede.

Nach der Beschreibung eines Zwergengeistes machten man sich kurze Zeit später auf die Suche nach Schwefel. In einem für Zwergen ungewöhnlichen Steilschacht fand Rovin zu seinem Erstaunen drei kleine Beutelchen: zwei mit Schwefel und eines mit "Salzstaub". Erik erinnerte sich an die Reste der silbernen Substanz aus den Förderkammern und hoffte auf Mondsilber. Erneut ging es zurück zur Schmiede. Das vermeintliche Mondsilber entpuppte sich als Pyritstaub. Nachdem die Gruppe bis auf das Mondsilber alle Zutaten besorgen konnte, wollte sich Torlax persönlich um das Mondsilber kümmern.

Nach den Materielen für die Schmiedekunst galt es die Teile des zu schmiedenen Schwertes aufzutreiben. Griff und Klingemitte hatte die Gruppe gefunden. Die Zwergengeister wußten selbst kaum, wo die Einzelteile versteckt worden waren oder wollten es nicht sagen. Es hieß, die Teile seien damals beliebigen, vertrauenswürdigen Zwergen in die Hand gedrückt worden und sie hätten die Teile irgendwo in die Ebenen gebracht, außer in die Minenschächte. Gemeinsam zogen die Gefährten los, um nach der "Flammenstange", dem "Drachenmaul" und der Klingespitze zu foschen. Sanya hatte immer noch im Ohr, das Schwert bestände aus sieben Teilen, was ihr keine Ruhe ließ.

Einem Hinweis folgend entdeckte man die Klingespitze bei dem grünen, spuckenden Schleimwesen in der Förderkammer. Es wurde kurzerhand mit Hilfe einer Tür und Sanyas Gewicht an Wände und Decke gespritzt und das Schwertteil geborgen. Der Schleim war harmlos klebrig und eklig. Bevor sich die Schleimspritzer wieder sammeln konnten, eilten die Kämpfer weiter.

Im Labyrint des Irrsinns tippte die Gruppe auf die gallertartigen Riesenamöben als "Wächter" eines Schwertteils. Sanya und Kaidojian erledigten kampferfahren drei der Kreaturen. Sie zerflossen in eine säuerliche Flüssigkeit - ohne Schwertteil.

Auf dem Rückweg fand die Gruppe eine kugelförmige, glatte Höhle, die ihnen unbekannt war und in deren Mitte aus einem Steinsockel ein Klingestück lag. Marjám warf einen kleinen Stein hinein und in Sekunden krabbelten aus winzigen Löchern und Ritzen Millionen schwarzvioletter Ameisen. Sie bedeckten jede Fläche. Eine Schwelle eines kristallienen Gesteins hielt die Tiere vom Verlassen der Höhle ab. Es wurde lange diskutiert und experimentiert. Kaidojian dachte an einen Pfeil mit Bindfaden und klebriger Spitze und schoß ein paar Probeschüsse im Gang ab. Zwar verlore er den Testgegenstand beim Zurückziehen an einer Unebenheit im Boden, aber es hätte funktionieren können. Dennoch konnte er die anderen nicht überzeugen. Erik spielte gedanklich magische Sprüche durch, wärend Marjám die Ameisen untersuchte. Seines Erachtens waren sie nicht giftig. Ein "Amatrutz" wurde verworfen, da die Ameisen am Körper bleiben würden und nach der Wirkung gefährlich beißen könnten. Zu guter Letzt überwand sich Rovin, nachdem Darlington durch seinen Muskelkater ausschied, mit einem Seil gesichert, Bandagen mit Reisenamöbenresten um seine Stiefel zu einem beherzten Sprung, griff sich die Klinge und rannte zurück. Er war schnell. Einige dutzend Ameisen krabbelten zwar auf seinem Körper, er spürte beißende und kratzende Stellen. Sonst nichts. Um ein weiters Schwertstück reicher wurde die Erkundung fortgesetzt.

Mit vereinten Kräften wurde die benachbarte Höhle der "Blinker" untersucht. Vier Kämpfer schirmten mit fuchtelnden und schwingenden Bewegungen Erik vor der unsichtbare Bedrohung ab. Erik durchwühlte den Haufen gläserner, halb durchsichtiger Knochen. Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen war vergeblich.

Darlington entdeckte in einem Loch am Ende eines Ganges einen zwergischen Öffnungsmechanismus. Ohne die frühere Einweisung des Zwergengeistes hätte er sie nie gefunden. Leider war dieses Loch ein alter Lüftungsschacht. Der Boden verschwand unter Darlingtons Füßen. Er rutsche und viel etliche Schritt bis er in einer Menge weichen Stoffes landete. Er ertastete in der Finsterniss einen kleineren Raum, eine Metalltür, eine Holz- oder Steinkiste und Gegenstände auf einem Steinsimms. Kaidojian seilte sich in den Schacht hinab bis das Seil endete und hörte Darlingtons rufen. Eine Fackel wurde entzündet und nach unten geworfen. Kaidojian konnte gerade noch ausweichen, die Pechfackel kam brennend in den Raum geflogen und obwohl Darlington schnell nach der Fackel griff, fing der trockene, kostbare Stoff sofort Feuer. Aus den Augenwinkel heraus sah Darlington das Blinken von Gold und Silber, bevor ihm die Flammen und die Hitze in's Gesicht schlugen.

Schauplatz : Finsterkamm  

Die Gruppe wägte ihre Chancen ab, Darlington zu helfen. Kaidojian wollte todesmutig Darlington folgen. Gerade noch konnten seine Gefährten ihn vor diesem tödlichen Versuch abhalten. Er wäre in Mitten der tosenden Flammen gelandet.

Darlington erkannte schnell, daß weder die Tür noch das Loch in der Decke ein Entkommen ermöglichten. Er sprang auf den steinernen Sarg um den Flammen zu entgehen. Doch auch dort griffen die Flammen nach ihm und er spüte die Hitze schmerzhaft. In seiner Verzweiflung wandte er sich an die Zwergengeister. Die Antwort, die ihm entgegenschlug, war alles andere als die erwartete. Der "Besitzer" der Grabstädte wollte ihn schlichtweg rauswerfen. Mit den übelsten Flüchen und Herausforderungen vermochte Darlington nicht viel zu erreichen, jedoch die Drohung, als Geist für immer dem Zwerg Gesellschaft zu leisten, war für den armen Geist zu viel. Schnell bemächtigte er sich Darlingtons Körper und versteckte ihn an der einzigen Stelle, an der er den Brand überleben konnte - in seinem eigenen Sarg.

Kaidojian ließ sich sofort, nachdem der Rauch und die Hitze aus dem Abzugloch nachgelassen hatten, in das Grab abseilen. Nach einigem Suchen entdeckte er Darlington verwirrt in dem Sarg und half ihm nach oben. Dieser bemerkte nicht viel von seiner Rettung. Die ganze Zeit über lieferte er sich ein Wort- und Fluchgefecht mit dem Zwergengeist bis Darlington mit einem letzten Schrei gewann und sich der Geist zurückzog. Hören konnte Darlington die nächsten Stunden nur ein hohes Fiepen.

Die Gruppe machte sich auf die Suche nach den letzten Schwertstücken. Sanya kam auf die Spinnentunnel und ging ohne große Überlegungen einfach hindurch bis sie tatsächlich die Flammenstange des Schwertes fand. Die Trittplatten zur Ordamonstatue entpuppten sich, nachdem eine davon zerlegt worden war, als reine Attrappen. Die symbolische Bedeutung blieb den Menschen verborgen.

Zurück bei den Zwergengeistern erwartete sie ein höchst mürrischer und unfreundlicher Erebin. Er zweifelte das ganze heldenhafte Vorhaben an und beschimpfte alle als Grabräuber, die nur wegen den Schätzen sich auf die Suche eingelassen hatten. Torlax zum Glück war noch nicht so weit dem Fluch verfallen und half der Gruppe bei den fehlenden Gegenständen weiter. Ein "verrückter" Zwergengeist wurde gefunden, mittels wasserfesten Weinschlauch durch die überfluteten Minen transportiert und dort half er beim Schürfen des Mondsilbers. Anschließend erzählte Torlax von den Schmucksteinen des Schwertes, die selbstverständlich zur Wiederherstellung benötigt wurden. Er führte alle in die linke Kammer der Gräber und auf vier Podesten lagen drei Juwelen und das "Drachenmaul" des Schwertes. Dem verwirrten Torlax viel ein Stein von seinem Geisterherzen, als sich die Menschen an den Schädel des alten Goldbart in den oberen Minen erinnerten und dem dort versteckten vierten Juwel. Es gelang nach einiger Überzeugungsarbeit Torlax und einem Ersatzjuwel Goldbart zur Herausgabe zu bewegen. Endlich waren alle Teile zusammen.

Man versammelte sich in der Schmiede. Es wurden drei "Freiwillige" auserkoren, andere verdrückten sich und der Rest wurde aus der Schmiede geschickt. Man ruhte sich aus, aß Maden und schlief bis auf eine Wache vor der Tür der Schmiede.

Für Sanya geschah lange Zeit nichts. Dann, urplötzlich durchzuckte sie ein heißer Stoß, als ob jemand durch sie hindurch gelaufen war. Sie wußte, was nun zu tun war. Mit erfrischender Kraft erfüllt hob sie den schweren, riesigen Schmiedehammer und die alte, verkommene Schmiede verwandelte sich in ihren Augen in eine große, dunkle Schmiede, erleuchtet von den glühenden und funkenwerfenden Zwergenkohlen einer gewaltigen Esse. Löschbehälter, Blasebälge, Schmiedewerkzeug, Schmelztiegel, ... alles war vorhanden. Und an der Esse, an einem mächtigen Amboß Stand ein imposanter Zwergenschmied. Er hatte eine strenge, kampferfahrene Ausstrahlung, seine Stimme wirkte wie die eines weisen, alten Zwerges und seine Gesicht war verzückt in der Kunst seines Handwerkes. Sanya wußte intuitiv einer großen Persönlichkeit gegenüber zu stehen. Sie übergab den Hammer, ging auf die Knie und gab sich in die Hände ihrer Herrin Rondra zum Gebet. Unter ihren Gebeten entstand das alte Zwergenschwert "Angarosch's Zorn" von neuem, geschmieded von einem Meister selbst - Durin Rangolosch. Als sein Werk vollbracht war und er das Schwert mit seiner eigenen Essenz des Lebens und des Geistes erfüllt hatte, überreichte er es der Knappin der Rondra. Mit diesem Geschenk kehrte die Realität zurück, der Spuk war vorbei und Sanya stand neben dem ohnmächtigen Darlington und einem entkräfteten Erik in der alten Schmiede der Rangolosch Mine.

Die drei erholten sich. Später rief Durin Sanya erneut zu sich. Diesmal in sein Grabkammer rechts der großen Höhle. Er sprach allein mit ihr und legte ihr die einzige Möglickeit dar, allen zu einer "Rettung" zu verhelfen. Mit Hilfe des Schwertes sollten die Menschen in die unteren Minen steigen, die versiegelten Schächte öffnen und das dort vermutete, verfluchte Amulett des Pyrdakors bergen. Das Schwert werde ihnen gegen die dunklen Geschöpfe helfen und wenn sie das Amulett hätten, sollten sie die Verfolger zu ihm führen, zur letzten großen Schlacht. Würde der Fluch erst einmal erkannt und von den Zwergen gewichen sein, würde Angrosch die Bitten seiner Kinder nicht ablehnen und der Gruppe einen Weg in die Freiheit zeigen. Im Namen Angrosch sollte das Amulett und das Schwert in den heiligen, ewigen Schlund Xoldarims geworfen und zerstört werden. Es bedeutete die Erlösung aller. Sanya war von der Größe und Wahrhaftigekeit des Zwerges überzeugt und bereit, den "Anweisungen" zu folgen.

Die Gruppe sah das anders. In vielen Köpfen herrschte der Glaube an versponnene, hinterhältige Geister, in anderen wirkte bereits der Fluch. Jeder hatte seine eigenen Erwartungen und Ziele und es kam zur üblichen Diskussion und zum Streit. Erik und Sanya schlossen eine Art Übereinkunft, die anderen Stimmten mehr oder weniger zu. Klar war jedoch, der einzige Ausweg führte über die unteren Minene.

Man wartete nicht lange. Die verbliebene Ausrüstung wurde gepackt und der Weg in die Tiefe angetreten. Vor dem eisernen Portal nahm Sanya "Angarosch's Zorn" und holte aus. Blaue Blitze umzüngelten die Klinge und wanderten das silbrige Metall hinauf. Eine Korona blauen Lichtes umhüllte das Schwert und ein zorniges Summen erfüllte die Luft. Staunend sahen die Gefährten, wie Sanya mit zwei kräftigen Hieben eine Öffnung durch den dicke Stahl schlug. Der Weg war frei.

Schauplatz : Finsterkamm  

Die tiefsten Ebenen der Durinminen entpuppten sich als ein Wirrwar von Schächten, Leitern und Gängen. Es ging hinunter, hinauf, hinunter, hinunter und oft endete der Weg oder die steile eiserne Leiter in einer Sackgasse. Erik und Sanya versuchten vergebens mit Hilfe von gefundenen Lederzeichnungen, die Gänge und Leitern zu einem passenden Schema zu ordnen. Rovins Zeichen an den Wänden brachte keine Hilfe. Das erste Anzeichen, daß die Gruppe nicht allein war, waren Zeichen, die sicher nicht von Rovin gemacht worden waren und als plötzlich vor Rovins Augen ein Symbol in der Wand entstand, wußten alle, daß sie verhöhnt wurden. Einer der ersten Verfolger war ein versklavter Erzelementar, der es sich nicht nehmen ließ, jeden Lebenden in die Irre zu führen. Auch die Kartenstücke stellten sich als Falle heraus. Offensichtlich waren bestimmte Teile absichtlich geändert worden. Dies hatten jedoch die Zwerge selbst getan. Aus ihrer Gier heraus sollte niemand den sagenhaften Schatz in der Tiefe Bergen, den sie selbst nie gefunden hatten.

Die "Sklaven" Pyrdakors ließen sich Zeit. Sie waren lange eingeschlossen und fingen an, mit ihren Opfern zu spielen. Hier und dort tauchte einer der Elemetare auf, erschreckte die Gruppe, trieb sie in eine Richtung oder versperrte eine andere. Aber sie verfolgten die vermeintlichen Zwerge und griffen nach und nach halbherzig an. Sanya konnte sie mit ihrer Kampferfahrung, dem Schwert und Durins Kraft aufhalten, zeitweise sogar zurückschlagen. Aber Erik war klar, daß sie keinen der Elemtare wirklich besiegen konnte. Es war eine Frage der Zeit, wann die zerteilte Steinstatue oder die bronzene Zwergenverhöhnung wieder kommen würden. Marjám konzentrierte seine verbliebene Kraft auf den Kampf und die Heilung der verwundeten Gefährten, die immer wieder eine Wunde aus den Attacken der schrecklichen Gegner von sich trugen. Besonders Ebinea und Erik wurden schwer verletzt. Ihre Waffen konnten gengen Stein und Erz nichts ausrichten.

Trotzdem konnten sie bis zur untersten, der achten Ebene der Mine vordringen und fanden die Überreste einer Zwergengruppe vor einer geheimen Steintür. Eine der knöchernen Skeletthände steckte noch im Türmechanismus. Die Aufregung wuchs. Man war dem Ziel so nahe ? War das die Kammer, von der die alten Zwerge gesprochen hatten. War das die Kammer, die von Nira Orsox geöffnet worden war und so viel Unheil brachte. Lag dort das Amulett ?

Schauplatz : Finsterkamm  

Schnell wurde die Tür geöffnet. Rovin und Darlington fanden mit geübten Griff den Mechanismus und man betrat einen rombenförmigen, langgestreckten Raum von vielen Schritt. Ein ebener Steinweg von zwei Schritt breite führte über die schrägen Wände. Viel Zeit zum Planen blieb nicht. Die hier eingeschlossenen versklavten Elementare des Pyrdakors setzten sich in Bewegung. Als Verhöhnungen von Zwergenfiguren näherten sie sich der Gruppe. Während Sanya und später Kaidojian die ersten Feinde aufhielten und beschäftigten, rannte der Rest so schnell er konnte an der Bedrohung vorbei zum anderen Ende des Raumes. Dort fanden sie einen großen Haufen aus verrotteter Kleidung, Ausrüstung, Rüstung, Knochen und anderen Gegenständen: Alles was die damals erschlagenen Zwerge bei sich gehabt hatten. Rovin und Darlington erreichten den großen Haufen als erste und durchwühlten ihn. Marjám half etwas später mit.

Sanya schwang Angarosch's Zorn, das alte Schwert des Atax, angefüllt mit Durins Kraft, mit mächtigen Schwüngen des rechten Armes. Durins Kraft gab dem Schwert vieles seiner glorreichen Zeit wieder. Eine blaue Aura umhüllte die Klinge und blaue Blitzringe wanderten ständige den Stahl entlang. Die Augen des Drachenmaules funkelten und ein bösartiges Summen erfüllte die Luft. Immer wieder fügte Sanya den wandelnden Statuen aus Erz großen Schaden zu. Und immer wieder schlossen sich nach einiger Zeit die geschlagenen Kerben und Löcher. Erst als Sanya anfing ihre Gegener zu spalten, gewann sie Zeit.

Ihr Herr und Meister war seid langer Zeit gestorben. Ihre Kraft war seitdem von Tag zu Tag geschwunden. Ihre Wandlungen, ihre Widerstandsfähigkeit und ihre Art des Kampfes stark reduzierte. Und doch hielt sie noch immer der Bann der Versklavung. Und noch immer waren sie gefährliche, unermüdliche Gegner, die von keiner Waffe Deres endgültig vernichtet werden konnten. Und dies erfuhren auch die Gefährten.

Erik war nicht schnell genug. Eine kleine, kniehohe, hellsilbrige Statue schnitt ihm den Weg ab und brachte ihn fast um. Gerade noch rechtzeitig lenkte Kaidojian die Statue ab und lockte sie weg von der Gruppe, selbst dicht gefolgt von einer schwarzen kleinen Quarzgestalt, die ihn immer wieder traf. Marjám kümmerte sich später um Erik und holte ihn von der Schwelle des Todes.

Ebinea, die wegen ihres schwachen Zustandes die Kammer nicht betreten hatte, folgte einem tropfenden Geräusch. Silbrige Flüssigkeit kam die Treppe herunter. Sie wischte die Flüssigkeit auf und wollte sie einen anderen Treppenschacht nach unten auswringen, als silbrige Nadeln und Stacheln aus dem getränkten Tuch wuchsen und durch Ebinas Hände und Arme drangen. Schwer verletzt sank sie zu Boden und kämpfte mit dem Tod.

Nach den ersten vorübergehenden Siegen, bemerkte Sanya, daß zwei Statue verschwunden waren. Ihr blieb keine Zeit darüber nachzudenken. Eine goldene Statue setzte ihr zu, eine schwarze näherte sich langsam von hinten und Kaidojian brachte zwei kleine Flitzende mit sich.

Rovin stieg auf den Haufen, wühlte und suchte. Um die Amuletthälfte besser erkennen zu können, holte er die gefundenen Hälfte aus der Tasche und hielt sie in der linken Hand. Kurze zeit später zog es ihn fast in den Haufen, als sein linker Arm mit dem Amulett in die Tiefe gerissen wurde. Marjám konnte Rovin gerade noch halten. Sekunden danach war Rovin frei und hielt das vollständige Amulett in Händen. Schnell packt er es ein und rief zum Rückzug.

Darlington fand zur selben Zeit ein paar große Goldmünzen und fing an sie einzusammeln. Sanya bewarte ihn durch einen gezielten Schlag vor einer der Statuen, die Darlington fast übersehen hatte. Nach Rovins Ruf zogen sich die meisten zurück. Sanya und Kaidojian beschäftigten weiter die Feinde.

Rovin rannte zum Ausgang. Kurz davor sah er steinerne Nadeln aus der Wand und dem Boden wachsen. Eine der verschwundenen Elementare nutze seine eingeschränkte Fähigkeit der Wandlung. Rovin hechtete über die Barriere, verletzte sich dabei sein rechtes Bein erheblich, aber kam aus dem Raum.

Marjám schleppte Erik aus dem Raum. Darlington, der ihm geholfen hatte, hing plötzlich fest und wurde von steinernen, dicken Steinringen um seine Füße gehalten. Ein jämmerlicher Hilfeschrei scholl durch den Raum. Sanya und Kaidojian vermochten den Armen zu befreien, jedoch nicht ohne seine Beine übel zuzurichten.

Rovin fand Ebinea und rief Marjám um Hilfe. Am Ende seiner Astralen Kraft und mit dem Wissen, sie zu brauchen, griff er in seinen Beutel, holte einen Astraltrank aus Vardall und trank die ganze Flasche aus. Unwissend einen erstklassigen Trank mit sechs Anwendungen zu trinken, konnte sein Körper die plötzlich freiwerdende Kraft nicht kompensieren. Es schien ihn zu zerreisen, sein Kopf explodierte und er bekam keine Luft. Lebslos sank sein Körper zu Boden.

Gerade als die besiegten Sklaven sich wieder zusammenfügten, konnte der letzte der Gruppe die Kammer verlassen und schloß die Tür.

Sanya und Kaidojian fanden die Gefährten in üblen Zustand. Ebinea lag im Sterben und verblutet, Marjám lag blau angelaufen am Boden und Erik konnte gerade mal aufstehen. Rovin hinkte und verlor Blut aus seinem Bein und Darlingtons rechter Fuß hing mit ein paar Fleischfetzen gerade so am Bein.

Sanya hatte für Darlington noch einen eigenen Heiltrank und die Magie der Heilung wirkte Wunder.

Bei Ebinea wurden die Hände befreit und Erik holte den Heiltrank der Magierin Karanina Wasowas aus seiner Ausrüstung. Das instabile Gebräu veränderte seine Struktur und Güte mit jeder Anwendung und barg ein gewisses Risiko. Phex begleitete Ebinea auf ihrem Weg und der Trank heilte alle Wunden, die sie in ihrem Leben erhalten hatte. Selbst das Fleisch an ihrem Fuß erneuerte sich in bruchteilen von Sekunden. Ihr Leben war gerettet.

Rovin verpflegte seine Wunde selbst, verband sie mit Tuch und konnte langsam und hinkend laufen.

Marjáms Verletzung wurde anfangs unterschätzt. Als man sich ihm zuwandte, war er fast Tod. Erste einfache Heilmaßnahmen halfen nicht weiter und Erik versuchte den Trank erneut. Ein Schluck riß Marjám aus den Armen des Todes und die Heilung erlaubte dem Atem des Lebens zu fließen, wenn auch gerade auf der Schwelle zum Leben. Sie hatten Zeit gewonnen. Nachdem Marjám immer noch kein richtiges Lebenszeichen von sich gab, setzte Erik den Trank erneut an. Diesmal zerfiel die Struktur und Marjám schluckte Gift. Minute um Minute verging das Leben des Magiers.

Die Gruppe machte sich schnell auf den Weg. Ihre Verfolger waren ihnen dicht auf den Fersen. Dank Eriks Aufzeichnungen fand die Gruppe mehr oder weniger zurück. Gerade rechtzeitig trafen sie in der Halle der Toten ein. Ein Heer von geisterhaften, zwergenartigen Nebelfetzen wartete am Eingang der riesigen Höhle.

Sie waren gerüstet, schwer bewaffnet und bereit ihre letzte, vielleicht immerwährenden Schlacht gegen die versklavten Elementare zu beginnen. Torlax Rangolosch und Erebin Stahlauge standen Seite an Seite in ihren Plattenrüstungen, die große Kriegsaxt und den schweren Kampfhammer in Händen. Sie wußten, ihre Feinde würde nicht sterben. Sie wußten, sie selbst würden nicht sterben können. Aber sie würden den Schmerz fühlen. Und sie würden den Tod fühlen. Und mit ihnen Hunderte ihrer Kameraden. Aber es war IHR Kampf. Jetzt endlich würden sich sich stellen. Durin Rangolosch, der Große und Weise, hatte ihnen gesagt, jetzt könnten sie ihre Schuld der Gier bezahlen und den Zorn Angroschs besänftigen. Weder Schwert noch Zwerg war schuldig. Ihre eigenen Schwäche, dem Fluch zum zweiten mal verfallen zu sein, war Schuld an ihrer Lage. Jetzt brachten die großen Zwerge, die sich Menschen nannten, die Feinde zu ihnen. Jetzt konnten sie kämpfen. Ein blauer Blitzstrahl wanderte die scharfe Schneide von Torlax Axt entlang. Es war seine geistige Kraft. Und sie würde treffen. Die Schlacht begann. Er dachte noch einmal kurz an die merkwürdigen Menschen und an Durin. Durin hatte sich mit den Worten verabschiedet, Torlax solle nicht an Angroschs Schmiede auf ihn warten. Seine Seele und seine Kraft wären für immer verloren sein. Und dabei war Durin so ein großer Zwerg gewesen. Und so ein Meisterschmied. Torlax ließ einen markerschütternden Schlachtruf aus seiner Geisterkehle dringen und stürtzte sich auf die silberne, stachelbesetzte Wand, die auf ihn zuraste.

Der Geist von Odex Stahlauge, sichtlich erboßt über sein klägliches Grab, brachte die Gruppe im Körper von Kaidojian zu einem Grab mit einem alten Abzugsschacht. Eine provisorische Leiter führte weit noch oben in den Berg und brachte die Menschen nah an die Freiheit. Die Öffnung des Abzuges in die Außenwelt war damals von den Zwergen zum Einsturz gebracht worden, aber es war immer noch ein Luftzug zu spüren. Etwas ratlos standen die Gefährten vor dem vermeintlichen Ausgang. Sanya schlug mit dem Zwergeschwert auf den Stein, aber ihre und Durins Kraft allein konnten keine Felswand zerstören. Langsam machte sich Verzweiflung breit und mit ihr erinnerte man sich an die Kräfte Alverans. Die Gruppe betete zu Ingerimm, Sanya holte aus und mit einem Stoßgebet zu Rondra, welches die Aura und Blitze des Schwertes in dunkelrotes, glühendes Licht verwandelte, zerschlug das Schwert die dicke Felswand.

Schnell flüchtete man in's Freie. Kurz hinter der Gruppe stürtzten die Gesteinsmassen zusammen und verschlossen das Grabmal des Durin Rangolsch erneut. Die Gruppe stand im freien, hoch oben auf einem Felsplateau und schaute in die Tiefe des verschneiten, eisigen Finsterkammes. Der Rückweg nach Greifenfurt würde von ihnen das Letzte vordern und vielleicht sogar weitere Opfer.

 27.Hesinde - 11.Firun 5 n.Hal

Wie die Helden den Weg zurück nach Greifenfurt geschaffte haben, kann die Geschichte nicht berichten. Ebinea trug einen großen Teil dazu bei. Unermüdlich und nie die Hoffnung aufgebend, half sie ihren Gefährten. Die Kälte und der Schnee waren die schlimmsten Feinde, die es zu besiegen galt. Am Rande der Erschöpfung konnten Ebinea und Rovin eine Gruppe Harphien überlisten und die Gruppe retten. Sanya und Kaidojian erlitten schlimme Verletzugen durch ein Rudel ausgehungerter Wölfe, die sie aufhielten, um den anderen die Flucht zu ermöglichen. Erfrorene Finger und Zehen hatten alle. Ob es nun an Angroschs Wille lag oder daran, daß dieser Winter im Finsterkamm seltsamer Weise recht mild ausfiel - in einer Gegend wuchsen gar Blumen durch die Schneedecke und die Bäume blüten bei Firunstemperaturen - es gelang der Gruppe ohne weitere Verluste die Ausläufer des Finterkammes zu erreichen. Am Ende ihrer Kräfte wurden sie von einer kleinen Gruppe Zwerge gefunden und nach Greifenfurt gebracht.

 12.Firun 5 n.Hal

Im Perainetempel kümmerte man sich um die Erfrierungen und Wunden. Nach etwa fünf Tagen ging es den meisten so gut, daß sie ihren eigenen Gedanken nachgehen konnten und das Amulett und die nächsten Schritte wieder eine Rolle spielten. Zum Unglück befand sich kein Hesindetempel in Greifenfurt. Der größte Tempel war dem Praios geweiht, danach folgten Peraine, Rondra, Ingerimm und Rahja. Mißtrauen zog in die Gruppe ein. Verdächtigungen hingen in der Luft und jeder hatte seine eigenen Vorstellungen, wie es weitergehen sollte.

Und andere hatten ihre eigenen Pläne. Schließlich ging es um das Gleichgewicht der Kräfte.


Inhalt Feuertag Beilunker Reiter 23.11.2000