Das Gleichgewicht der Kräfte


Historica Aventuria 5 n.Hal   


... Doch noch wußten weder die Helden jener Tage, noch die Großen jener Zeit, was für Auswirkungen dies haben würde. Und so entwickelte sich der vierte und letzte Teil dieser geheimnisvollen Geschichte weiter.
[ Letzter Eintrag ]


Schauplatz : Greifenfurt  

 12.Firun 5 n.Hal

Im Perainetempel kümmerte man sich um die Erfrierungen und Wunden. Nach etwa fünf Tagen ging es den meisten so gut, daß sie ihren eigenen Gedanken nachgehen konnten und das Amulett und die nächsten Schritte wieder eine Rolle spielten. Zum Unglück befand sich kein Hesindetempel in Greifenfurt. Der größte Tempel war dem Praios geweiht, danach folgten Peraine, Rondra, Ingerimm und Rahja. Mißtrauen zog in die Gruppe ein. Verdächtigungen hingen in der Luft und jeder hatte seine eigenen Vorstellungen, wie es weitergehen sollte.

In Greifenfurt, einer Stadt südlich des Finsterkammes verließen sechs Gestalten den Perainetempel: Sanya von Halsingen, Darlington Blade, Kaidojian Rui Benar, Erik Garaldson, Ebinea von Kaliandor und Rovin aus Gareth.


Schauplatz : Greifenfurt   Angbar   Hesindelburg  

Die Einzelheiten der nun folgenden Zeit sind der Geschichtsschreibung nicht gänzlich bekannt und es wurden die unterschiedlichsten Versionen erzählt. Somit können diese Zeilen nur eine kurze Zusammenfassung der Äußerungen Dritter wiedergeben.

 13.Firun - 5.Tsa 5 n.Hal

Ein Brief von Erik erreichte die Akademie in Kuslik und wurde beantwortet.
Eine Botschaft von Ebinea traf in Gerasim ein und Ebinea wurde ein neuer Auftrag erteilt.
Ein Schreiben des Rondratempels in Festum wurde von Sanya in Greifenfurt beantwortet und zurückgeschickt.
Ein Bote ritt nach Joborn, um den Henkerwirt über ein Amulett und den Stand der Dinge zu informieren.
Die Gruppe reiste nach Angbar.

Der Hesindegeweihte in Angbar wurde auf den Besuch eines Magiers vorbereitet.
Ein Bote aus Andergast berichtete von der Zerstörung Joborns durch die Goblins.
Ein paar Koschzwerge freundeten sich mit Darlington an und halfen ihm tatkräftig beim Betrinken.

Der Skorpion erfuhr durch die Nachrichten der Gruppe an die Akademien den Stand der Dinge. Er schickte Tildin Geridon mit der Belohnung nach Angbar. Bei Schwierigkeiten sollte er sofort den Magier Xeleron verständigen.

Tildin Geridon traf die Gruppe in Angbar, verließ sie jedoch sofort bei der Erwähnung eines Problems. Er sprach mit Xeleron und erhielt die Anweisung, die Gruppe sofort nach Hesindelburg zu schicken.
Erst zwei Tage später, mitten in der Nacht richtete Tildin Geridon die Botschaft an Erik auf seine Weise aus.

Die Gruppe fiel im Gasthaus durch laute Diskussionen auf.
Die Rondrakirche in Angbar erfuhr von einem seltsamen Amulett und beschloß es im Tempel zu behalten.
Rovin erlitt im Rondratempel einen Anfall, der auf das Amulett zurückgeführt wurde. Es wurde ihm abgenommen und er kam zur Betreuung in den Borontempel. Später entließen in die Geweihten.
Einige der Gruppe verließen des Nachts heimlich Angbar.

Der Rondrakirche wurde von einem Erpresserschreiben berichtet und sie unterstützte Sanya. Es fand sich jedoch niemand der Erpresser am Treffpunkt ein.
Das Amulett wurde von der Rondrakirche auf einem sicheren Weg nach Xorlosch geschickt.

Archon Xeleron erschien in Angbar, nachdem scheinbar niemand nach Hesindelburg aufgebrochen war. Er wollte nicht länger warten. Sanya erklärte ihm die Situation. Xeleron war bereit, daß Amulett der Geweihten zu überlassen, nachdem sein Turm damit geöffnet worden sein würde. Xeleron schickte auf Sanyas Wunsch hin einen Boten aus, die "verschwundenen" Gefährten zu suchen.

Als der Bote Nachricht von der freien, nach Norden reisenden Gruppe brachte, reiste der Magier ihnen nach und holte sie noch vor Greifenfurt ein. Sie erzählten ihm einen anderen Sachverhalt. Er prüfte ein Amulett, das die Reisenden bei sich hatten und von dem sie behaupteten, es sei das "echte" Stück. Danach kehrte der Magier nach Angbar zurück.
Die Gruppe setzte ihre Reise nach Hesindelburg fort.

Xeleron informierte Sanya und brach unverzüglich nach Hesindelburg auf. Sanya folgte einen Tag später.


Schauplatz : Hesindelburg  

 6.Tsa 5 n.Hal

Die Gruppe traf Xeleron in Hesindelburg im Gasthaus zum "Felsenkamm". Zusammen erörterte man das weitere Vorgehen. Xeleron erzählte, er benötigte das Amulett, um seinen Turm zu öffnen. Ein Gast mit dem Namen Xara hätte ihn eines Nachts vor die Tür geschafft und ausgesperrt. Sein Schlüssel, den er nach alten Schriftrollen angefertigt hatte, konnte die plötzlich verstärkte magische Struktur der Turmtür nicht mehr öffnen. Nur das echte, alte Original wäre dazu in der Lage. Der Turm, der vor der Zeit der Versiegelung des Grabmahls des Durin Rangolosch erbaut worden sein mußte, sei, nach den Worten des Magiers, eine merkwürdige Mischung aus alter zwergischer Baukunst und Geodischer Erzmagie. Er hätte ihn einst auf seinen Reisen zufällig gefunden. Den Anzeichen nach stand der Turm bereits lange Zeit leer und niemand hatte je Anspruch erhoben. So richtete sich Xeleron den Turm zu seinen Bedürfnissen her, räumte die meisten Zwergenfallen beiseite und genoß den Schutz und die Ruhe seiner Lage. Kein anderer Weg führe in das Innere, außer durch die Tür. Oder man müßte ihn vollkommen zerstören. Verbittert gab Xeleron zu, daß all seine Macht nicht ausreichte, um die Tür zu zerstören. Seine einzige Chance bestand in dem alten Schlüssel und wer konnte besser wertvolle und verschollene Gegenstände beschaffen, als jemand, der sein Leben darauf spezialisiert hatte : Der Skorpion ! Und er hatte sich nicht getäuscht. Zwar hatte er sich gewundert, daß der Skorpion, als die Spuren des geteilten Schlüssels gefunden worden waren, er Gruppen von Abenteurern anheuerte und nicht seine eigenen Spezialisten schickte. Aber der Skorpion hätte gemeint, diese Art Leute hätten ihre ganz eigenen Vorzüge und Fähigkeiten und eine der Gruppen würde erfolg haben.


Schauplatz : Hesindelburg   Finsterkamm  


Als im weiteren Gespräch die Gruppe von den Fundorten und ihren Taten erzählte, formte sich für Xeleron langsam ein Bild von der Geschichte des Amuletts. Der eine Teil aus Vardall hatte einem Brilliantzwergen gehört, der dieses Schmuckstück verkaufen wollte. Zu seinem Unglück und passend zum Fluch geriet er offensichtlich an die falschen Leute und bezahlte mit seinem Leben. Die neuen Besitzer hatten es auch nicht besser - ihre Stadt und ihre Organisation wurde vernichtet. Der andere Teil des Amuletts befand sich nach der Teilung im Besitz eines Amboßzwergen, der in den Minene des Finsterkammes sein Glück gesucht hatte. Er brachte den Fluch in die Stollen und endete mit seinen Gefährten als Gefangener seiner eigenen Gier. Wie das Amulett geteilt worden war, wußte niemand, aber Xeleron ging davon aus, daß zwei Zwergenfamilien in seinem Turm gewohnt hatten und anhand der Fallen und Sicherheitsvorkehrungen beide unter dem Fluch, an Verfolgungswahn und ständiger Furcht, gelebt haben mußten. Offenbar hatten sie am Ende das Übel erkannt und das Amulett geteilt. Ohne den Fluch zu brechen. Allein das Material war durch den langen Aufenthalt in des Drachens Hortes durch und durch von seiner bösartigen Präsenz verdorben. Der Fluch wirkte, wenn auch langsamer und schleichender. Und so mußte das Amulett wirklich von Pyrdakors Hort stammen. Es paßte zu der damaligen Sitte der Brilliantzwerge, ihrer Angebeteten ein Stück des Drachenhortes als Hochzeitsgabe zu besorgen. Ganz nach dem Vorbild Calamans. Und es paßte auch, daß Amboßzwerge sie für die kämpferischen Aufgaben der Reise begleiteten. So mag eine dieser Gruppen wahrhaftig fündig geworden sein. Und vielleicht hatte sie ein Geode begleitet, ein Herr der Erde, den die Geheimnisse des Hortes lockten. Zumindest würde dies die Geodischen und teilweise magischen Fähigkeiten des Turmes erklären. Und das seltsam starke Schloß. Was für ein merkwürdiger Zusammenhang. Wenn er dies früher gewußt hätte, hätte er nie das Amulett als Schlüssel für diese verfluchte Turmtür aus den Aufzeichnungen rekonstruiert.

 7. - 12.Tsa 5 n.Hal

Xeleron und die Gruppe wurden sich schnell einig und reisten bereits am nächsten Tag weiter. Wieder in den Finsterkamm - wieder im Winter. Deutlich besser gegen die Kälte geschützt und unter fachkundiger Führung des Magiers kam man für diese Jahreszeit zügig voran.

Sanya hatte auf ihrer Verfolgung weniger Glück. Zuerst raf sie auf eine Bande von Wegelagerern, die ein Gasthaus überfallen hatten und wurde durch ihre Pflicht aufgehalten. Dann plagte das eisige Wetter und ein Schneesturm zwang sie einen Tag in Greifenfurt zu warten. Als sie endlich in Hesindelburg ankam, fand sie in der ihr genannten Gaststätte eine Botschaft und eine gute Wegbeschreibung in den Finsterkamm. Sie machte sich unverzüglich auf.

Die Gruppe spürte die Kälte in ihren Knochen. Eisige Winde peitschten in die Gesichter. Tag um Tag kämpfte man sich vorwärts, über die Ausläufer des Gebirges, die Hänge, einen steilen Klettersteig über die ersten Kämme und durch Täler hindurch. Dank ihres Führers konnten sie den meisten Gefahren des Finsterkammes entgehen. Gute Lagerplätze schützten vor der Kälte und die gewählten Wege lagen abseits der gefährlichen Bewohner. Trotzdem wurde die Gruppe mehr als einmal angegriffen. Sie kämpften gegen Skelette, die sich durch das Erdreich und die dicke Schneedecke erhoben, wehrten einen Schwarm Harpien ab, bezwangen einen großen Riesenschröter und entgingen knapp einer Horde Goblins.

Xeleron wunderte sich über einige der Begegnungen, mischte sich aber nur bei den Harpien ein. Erst als die Gruppe von einer Schar von Skeletten verfolgt, zwei elementare Feuersäulen sah, wurde er wütend. Hier versuchte jemand, sie am Erreichen des Turmes zu hindern. Aber jetzt ging es zu weit - niemand durfte ihn mit seinen eigenen "Waffen" angreifen. Xeleron schickte Erik mit der Gruppe zum Turm, Sie sollten rennen so schnell sie konnten, die Säulen zwischen sich und dem Turm bringen und in seinem Inneren Schutz suchen. Die Gruppe rannte los. Kurz hinter ihnen vereinten sich die Säulen zu einer großen Manifestation.

Am Turm angekommen, die Feuersäule kam näher und näher, steckte Rovin das Amulett in die Tür und Erik überlegte, welcher Spruch sie öffnen konnte. In seiner Konzentration gestört vermochte er die magische Energie nicht richtig zu verwenden und man gab auf. Bedroht von der wenige hundert Schritt entfernten Feuersäule, dessen Hitze bereits zu spüren war, rannte man erneut am Talrand entlang zurück in das Hochtal. Arme aus Feuer griffen nach ihnen, Feuerlanzen zischten in ihre Richtung und kleine Feuersäulen rasten den Flüchtenden hinterher. Bevor die Elementare richtig angreifen konnten, wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt.

Xeleron wartet. Als sich die Säulen vereinten, begab er sich, so nah er konnte an die Elementare heran. Starke Zauber wirkend errang er nach einiger Zeit die Aufmerksamkeit der Wesen und mit seiner Macht und Erfahrung lenkte er ihre Kraft in eine andere Richtung.
Die Säule sank bis auf zwei Schritt Höhe in sich zusammen, während sie breiter und breiter wurde. Xeleron versetzte sich auf einen Hügel in der Nähe der Skeletthorde. Bald hatte die Feuerwand das ganze kleine Tal durchschnitten, als sie mit urplötzlicher Geschwindigkeit vom Turm weg auf die Skelette schoß.

Die Gruppe sah die Feuerwand auf sich zurasen. In einem verzweifelten Versuch rannten alle auf die angrenzenden steilen, schneebedeckten Hügel zu. Da sie sich am Rand des Tales befanden, gelang es allen bis auf Erik sich durch den tiefen Schnee weit genugn nach oben zu kämpfen. Erik wurde von den äußersten Ausläufern der Wand erfaßt und versenkt.

Die Verfolger hatten keine Chance. Die Mitte der Feuerwand vernichtete alles, was sich in ihrem Weg befand. Xeleron ballte die Faust und streckte sie triumphierend in die Richtung, in der die Boron verachtenden Kreaturen gestanden hatten. Es gab keine Spur mehr. Die Feuerwand glitt über die Felskante in die Tiefe und verschwand.

Mit Hilfe eines Heiltrankes konnte Eriks Leben gerettet werden. Zusammen öffnete man den Turm und trat ein. Der Turm war kein gemauertes Werk. Eine der drei großen Felssäulen, die am Fuße eines steilen Bergmassives standen, war von den Zwergen ausgehöhlt worden. Niemand hätte von außen auch nur geahnt, das dies ein "Turm" war. Xeleron übergab die Belohnung in Form eines Pergamentes mit dem Siegel der Nordlandbank zu Gareth und dem Namen des Empfängers, der gegen Aushändigung des Papieres und einer Bestätigung seiner Person 500 Dukaten erhalten würde. Xeleron wollte außerdem versuchen, die beiden Pergamente der Verstorbenen auf zwei andere Namen umschreiben zu lassen. Erik erhielt das eine Amulett, Rovin das andere. Als die Gruppe neugierig den ersten Gang erkundete, zerstörte Xeleron die offene Tür des Turmes. Nie wieder sollte diese Tür ihn am Betreten seines eigenen Zuhauses hindern.


Schauplatz : Finsterkamm  

 12. - 13.Tsa 5 n.Hal

Xeleron vermutete seinen ungebetenen Gast im oberen Stockwerk in der Bückerkammer. Er führte die Gruppe durch den Turm, nicht ohne eine gewisse Unsicherheit. Schließlich wollte er nicht alle geheimen Wege preisgeben, zum anderen hatte er sich generell selten zu Fuß durch die Gänge bewegt. Zuviele verschlungene Gänge und übrig gebliebene Fallen durchzogen den Turm. Der Rest der Gruppe folgte.

Sanya kämpfte sich der Wegbeschreibung folgend durch den Winter und kam Rondra sei Dank am Ende wohlbehalten am Turm an. Nach ein paar Irrwegen in diesem Gemäuer stieß sie auf die anderen zwei Etagen höher. Kaidojian machte sich an einer Tür zu schaffen, Erik und Xeleron schauten ihm dabei zu. Ebinea und Darlington starrten bewegungslos in eine Schublade eines Schreibtisches und Rovin schlenderte gerade vom Kamin eines Aufenthaltszimmers zu den anderen in den Arbeitsraum. Es dauerte nicht lange und eine hitzige Diskussion brach los. Rovin flüchtete mehrfach durch die bekannten Stockwerke des Turmes, ohne daß Sanya ihn schnappen konnte. Die anderen versuchten gelegentlich sich einzumischen, gingen dann aber wieder ihre eigenen Wege.

Xeleron wunderte sich immer mehr über diesen Haufen von Abenteurern. Wenn sie nicht das Amulett bei sich gehabt hätten, hätte ee sie alle für Hochstapler gehalten. Die einen wahren von Goldgier und Neugier zerfressen, die anderen so fixiert auf ihre eigenen Belange, daß selbst der Turm hätte zusammenbrechen können, ohne daß sie es bemerkt hätten. Xeleron ließ die Gruppe stehen und macht sich selbst auf die Suche. Nachdem in der Bückerkammer niemand gewesen war, vermutete er die Frau in der Kammer der Artefakte und eilte nach unten.

Erik, Rovin und Kaidojian gingen ein Stockwerk höher in den "Thronsaal". Dort schwebte, in sich zusammengesackt und bewußtlos eine Frau mit schwarzen, langen Haaren und leichter, enger Lederkleidung in einem weißen Lichtkegel unter der Decke. Das Licht ging von einem faustgroßen, schillernden Juwel aus, welches auf einem weißen Kissen in der Mitte des Raumes lag. Kurze Zeit später kam Sanya hinzu. Während Sanya sich nach wie vor um Rovin "kümmerte", interessierte sich Kaidojian mehr für die Ausrüstung und die wenigen Möbel, die an der einen Wand standen. Einzig Erik betrachtete neugierig den Juwel. Die Frau an sich schien kein großes Interesse zu wecken.

Anders für Xeleron. Nachdem er Ebinea und Darlington aus ihrer Erstarrung befreit hatte und mit nach oben genommen hatte, sah er die Frau in dem Kegel. Zornig untersuchte er die Aura, sprach einige Formeln der Erkenntnis und jagte am Ende einen Flammenstrahl auf das Licht zu. Der Strahl reflektierte, wurde zurückgeworfen und raste durch den Raum. Zum Glück traf er niemanden, denn die Hälfte der Gruppe hatte es nicht einmal bemerkt. Xeleron setzte die Untersuchung auf materielle Art fort und ließ Sanya schließlich den Stein vom Kissen schlagen. Das Licht erlosch und die Frau stürtzte aus der Höhe auf den Boden. Erik und Xeleron eilten herbei. Aus der Nähe erkannte Erik in der Frau eine frühere Weggefährtin mit dem Namen Xara. Sanya steckte das Juwel in eine Kiste und wendete sich erneut Rovin zu, um endlich das Amulett von ihm zu erhalten. Wie beiläufig erwähnte sie dabei Goblins, die in den Turm eingedrungen waren. Xeleron schwankte kurz zwischen Goblins und Xara. Er entschloß sich zuerst das "Ungeziefer" aus seinem Turm zu werfen.

Xara kam zu sich. Zuerst holte sie sich das Juwel zurück. Dann erzählte sie ihre Geschichte. Sie habe ihn damals in Brig-Lo gefunden und mitgenommen, als er vom Himmel vor ihre Füße fiel. Jetzt weiß sie, daß er sie ausgewählt hatte. Erwählt, um ein großes Übel im Westen von Gerasim zu besiegen. Ein Übel welches die Grundfesten Sumus erschütterte und für die beobachteten Anomalien verandwortlich war. Zu schwach, um allein gegen das Böse anzutreten, welches von Tag zu Tag stärker wurde, flüchtete sie in den Turm von Xeleron. Seine Einladung war ihre Rettung. Das Juwel beschützte sie zwar durch eine einmalige Verbundenheit, aber auch seine Macht war begrenzt. Xeleron mußte durch sein Drängen nach ihrem "Geheimnis" den Schutz des Juwels aktiviert haben und das Juwel hatte ihn dann ausgesperrt. Es war zu seinem eigenen Schutz gewesen. Xeleron selbst hatte sie das Geheimnis nicht verraten, da sie ihm anfangs nicht vertraute und später befürchtete, er würde sich überschätzen und alleine gegen das Übel losziehen. Nun hatten sie gewartet, daß eine Gruppe von Helden sie befreien und mit zur Grotte des Bösen begeleiten würde. Nur mit vereinten Kräften können dies gelingen. Die Häscher seien sicher nicht weit und wenn die andere Seite den Stein erst hätten, würden sie seine klare Macht zur Zerstörung des Landes verderben.

Die Gefährten überlegten jeder für sich, diskutierten in kleinen Gruppen, suchten private Gespräche unter vier Augen und trafen ihre Entscheidung. Xara hatte wenig Glück :

Sanya sah sich berufen, daß Amulett nach Xorlosch zu bringen und dort zu vernichten, nachdem sie es irgendwie von Rovin erhalten hatte.
Kaidojian und Darlington zog es nach Gareth. Sie hatten genug von seltsamen Begegnungen und die Gier nach realem Gold war größer als die imaginäre Belohnung einer Heldentat.
Ebinea hatte der Akademie in Gerasim versprochen, so schnell wie möglich persönlich Bericht zu erstatten und auf sie wartete bereits eine andere Aufgabe.
Erik und Rovin erklärten sich als einzige bereit, Xara auf ihrer Mission zu begleiten.
Xeleron mißtraute Xara, aber ihre Erklärungen erschienen sinnvoll und er mußte sich selbst eingestehen, daß sein Drang, Xara's merkwürdiges Geheimniss zu lüften damals wirklich sehr groß gewesen war. Abgesehen von dem anderen Wunsch ...

Man begab sich zur Nachtruhe und ging seinen Gedanken nach. Mitten in der Nacht bekam Rovin Besuch. Erik, Kaidojian und Xara beschuldigten ihn, durch den Einfluß des Fluches, Sanya das falsche Amulett gegeben zu haben. Rovin streubte sich, irgend etwas über den Verbleib des Amulettes zu sagen, bis Xara ihn verhexte und das Amulett bei Erik gefunden wurde. Erik überwand seine eigene Gier und übergab Sanya das Amulett. Für Rovin, der sich verraten und mißhandelt fühlte, blieb ein bitterer Nachgeschmack seinen "Gefährten" gegenüber.

Am nächsten Morgen wurde erneut um Geld und Belohnung gefeilscht, bis der Tag zum Aufbrauch rief. Sanya machte sich auf den Rückweg nach Hesindelburg in Begleitung von Kaidojian und Darlington. Im Gepäck befand sich eine Box mit zwei Amuletten. Erik, Rovin und Xara gingen zusammen mit Xeleron und Ebinea nach Norden. Auf einer Hochpassage teilten sich ihre Wege. Xeleron nahm Ebinea mit seiner Magie mit nach Gerasim. Er wollte selbst diese Geschichte von Xara prüfen und Störungen der elementaren Struktur vielen eindeutig in sein Fachgebiet.

Die drei übrigen kämpften sich weiter nach Norden durch den Finsterkamm. Es lag eine weite, gefahrvolle Reise vor ihnen und die Häscher waren wahrhaftig nahe.


Schauplatz : Finsterkamm   Sveltsche Städtebund   Salamandersteine   Gerasim  

 13. - 23.Tsa 5 n.Hal

In einer Schlucht, die einen einfacheren Weg nach Norden versprach, fand die Gruppe im Schnee vergrabene Steinstatuen. Die Statue eines dicken Koches wurde von Erik mit einem "Verwandlung beenden" besprochen und tatsächlich brökelte der Stein ab und ein befreiter Mensch brach vor Eriks Füßen zu Boden. Kurze Zeit später starb der Koch an Herzversagen. Jede Heilung kam zu spät. Den zweiten Versuche wagte Erik an einer Jägerin, die einige in der Gruppe an eine gewisse Shanara aus Darpatien erinnerte. Deutlich bei besserer Gesundheit überstand sie die magische Verwandlung. Andere Steinstatuen konnte durch Eriks Mangel an Energie nicht befreit werden.

Die Verwirrung über diesen fremden Ort und der Verlust der Erinnerung, wie sie hierher gekommen war, überwand Shanara schnell und schloß sich der Gruppe an. Ihre Geschichte über einen Angriff und den Verslut ihres eigenen Schattens schenkte anfangs niemand rechte Bedeutung. Als jedoch Erik von seinem Schatten in Form eines feisten Koches mit einer Bratpfanne angegriffen wurde und in diesem Kampf Shanara den Schatten erstach, verlor auch der Zauberlehrling seinen Schatten. Man eilte weiter.

Die Schlucht endete an einer großen Höhle vor der ein Mann saß. Er war vollständig in eine schwarze Robe verhüllt. Weder Gesicht noch Hände oder Füße waren zu sehen. Wortkarg erklärte er der Gruppe, daß dies der Ort sei, an dem die Seelen der Sterbenden gelangen, deren Gewicht zu schwer sei, um in die Sphären zu steigen. Die Statuen in der Schlucht waren die körperlichen Schalen der Energie, während die Schatten der Seelen in jener Höhle weilten und warteten. Zumindest die meisten von Ihnen. Die Gestalt wunderte sich über die Lebenden vor sich und warnte sie, die Höhle der verlorenen Seelen zu betreten. Die Schatten seien zornig über jedes existierende Leben und würden es ohne Zögern auslöschen. Die Gruppe hatte großen Respekt und zog sich zurück.

Man suchte sich einen anderen Weg durch den winterlichen Finsterkamm und kam langsam nach Norden in die Ausläufer. Erik und Shanara, immer noch ohne Schatten, klagten über leichten Dumpfschädel und Schwäche. Erik glaubte ein paar mal von seinem eigenen Schatten angegriffen worden zu sein.

 24.Tsa - 2.Phex 5 n.Hal

Endlich ließen sie das Gebirge hinter sich und reisten durch das Gebiet des Sveltschen Städtebundes. Eriks uns Shanaras Dumpfschädel verschlimmerte sich von Tag zu Tag. I Lowangen konnte ihnen niemand helfen und das Angebot des Borongeweihten, sie in einen Ruheschlaf zu versetzen und für sie zu beten, schlugen sie aus. Zumal Xara es sehr eilig hatte und bereits einige Diebstahlversuche und Angriffe auf sie unternommen worden waren. Xara selbst hatte ein unheimliche Bgegenung mit einer finsteren Gestalt im Finsterkamm gehabt und nur durch das Aufwachen der anderen ist sie vermutlich dem Häscher entkommen. Xara hatte keine Lust, dieser Gestalt erneut zu begegnen.

Per Floß ging es den Svelt hinauf nach Tiefhusen. Dort angelangt waren Erik und Shanara nicht mehr reisetauglich. Die Schmerzen waren zu groß, sie waren körperlich ausgezerrt und klagten über Übelkeit und Fieber. Xara's Mittel gegen Dumpfschädel und Fieber brachten nur kurze Linderung. Schließlich schickte sie die beiden zum Borontempel und forderte sie zu innigsten Gebeten auf. Beide Kranken folgten widerspruchslos.

Rovin konnte in der zwischenzweit erneut einen Anschlag auf die Gruppe verhindern. Zu seinem erstaunen kämpfte er gegen eine Person, die sein äußeres Erscheinungsbild annehmen konnte. Befragen konnte er ihn nicht. Kurz nachdem die Person in den Gassen entkommen war, stürzte er Rovin tot von einem Dach vor die Füße. Offenbar war er erstickt.

Erik und Shanara hatten im Monat des Phex Glück. Ihre Gebete wurden erhört und ihre Schmerzen verschwanden schnell. Ihre Kraft kehrte zurück und sie fühlten sich ausgezeichnet. Es wurde ein Führer nach Gerasim angeheuert und die Reise fortgesetzt.

 3. - 20.Phex 5 n.Hal

Das Wetter stellte sich gegen die Reisenden. Sie mußten südlich, im Schutz der Salamandersteine nach Donnerbach, entlang des Neunaugensees zur Nordostpassage. Auf dem Weg trafen sie Kalendin Fichtenträumer , einen Waldelfen aus der Gegend. Der Führer aus Tiefhusen wurde abgelößt und trat den Rückweg an. Kalendin führte die Gruppe trotz des kalten Winters sicher über die Passage und durch die südlichen Wälder nach Gerasim.

 21.Phex 5 n.Hal

In Gerasim traf die Gruppe Liara , eine charismatische Frau, die früher bereits mit Xara Abenteuer bestanden hatte. Liara hatte in Gerasim ihr Wissen über die Elfen vertiefen wollen, konnte die Bitte Xara's jedoch nicht abschlagen, sie zu begleiten.

Die Spektabilität der "Schule des direkten Weges" Anastasius Silberhaar erzählte Erik, Kalendin und Shanara von einer bevorstehenden Versammlung magischer Persönlichkeiten in Firunshag gegen Ende des Madalaufes. Auch Eriks Spektabilität Carolan Schlangenstab solle teilnehmen und sich bereits in Firunshag eingefunden haben.

Rovin und Xara schnappten im einzigen Gasthaus "Waldesruh" ein paar Gerüchte über den Elfenwald und seine Bewohner auf. Proviant und Ausrüstung für den weiteren Weg nach Westen konnte in kurzer Zeit nicht aufgetrieben werden. Eines der Gesezte Gerasims - Du sollst nur soviel besitzen, wie du wirklich brauchst - paßt nicht zu den Bedürfnissen der Gruppe. Rovin handelte sich durch die Weitergabe von einer falschen Dukate Streit mit dem Schmied ein, der höchst erstaunicher Weise von einigen Bewohnern unterstützt wurde.

Wem dieses Verhalten in Gerasim wunderlich vorkam, der kam in der Nacht aus dem Staunen nicht mehr heraus. Im Schlafsaal prügelten sich doch tatsächlich der Halbelfen miteinander und in kurzer Zeit breitete sich die Schlägerei aus. Fäuste und Magie flog durch den Raum. Nebel nahm jedem die Sicht. Offensichtlich war dies wieder ein Zug der Häscher, den Xara wurde in dem Tumult zu Boden geworfen und ihrer Habseligkeiten abgesucht. Erik murmelte einen Spruch, Rovin eilte Xara zu Hilfe, Shanara kämpfte mit einem Händler und einem Halbelfen in einem Bett, Liara half hier und dort, bevor sie die Tür blockierte und den Wirt suchte. Dieser lag, niedergeschlagen und gefesselte in seinem Zimmer. Als es plötzlich Still wurde und die Gegner verschwunden waren, eilten alle nach draußen. Als der Nebel im Zimmer verschwunden war, fanden sich die Kleidung und die blanken Knochen der drei Halbelfen. Wieder gab es niemanden, den man befragen konnte.

Xara rief sofort zum Aufbruch. Sie wollte nicht länger bleiben und der Gefahr eines erneuten, vielleicht heftigeren Angriffs ausgesetzt sein. Durch die Nacht waren sie gezwungen, bis zum ersten Strahl der Praioscheibe zu warten. Merkwürdiger Weise wurde in dieser Nacht eine Lehrstunde der Akademie gehalten.

 22. - 24.Phex 5 n.Hal

Am nächsten Morgen führte Kalendin die Gefährten nach Westen in den Gerasimer Wald. Harmlose Begegnungen mit ein paar Tieren bescherte der Gruppe Proviant. Zwei tote, in die Bäume gelegt Elfen, riefen etwas Verunsicherung hervor, doch mehr ereignete sich in den nächsten drei Tagen nicht.


Schauplatz : Gerasim   Zwischen Kvill und Oblomon  

 25.Phex 5 n.Hal

Am Abend des 25. Phex flogen Liara und Xara zurück nach Gerasim. Sie brauchten nähere Informationen über die Gegend. Vorsichtig befragten sie den Schmied, den Tavernenwirt, ein paar Einwohner und die Spektabilität Anastasius Silberhaar. Über das Waldelfengebiet zwischen dem Kvill und den Oblomon war wenig Detailiertes bekannt und von den Bewohner Gerasims nur sehr widerwillig verraten. Da half selbst der Charm der beiden Frauen nicht. Im Gegenteil, die Elfen fanden die übertriebene Ausstrahlung und Freundlichkeit der Menschen abstoßend.

Die südliche Region wurde als Schwarztannenwald benannt, einem sehr dunklen Waldgebiet mit dichtestem Unterholz, wenig Sonnenlicht und Schwarzbären. Gerüchte gingen um über Geister und Untote. Eine besonders gefährliche Geisterelfe sollen jeden töten, der sie zu Gesicht bekommt.

Das Gebiet südlich des Rivapfades war der Silberwald. Er wurde von den Waldelfen bewacht und nur wenige Menschen konnten berichten, durch ihn hindurch gelaufen zu sein. Einige erzählten, man war immer wieder an der gleichen Stelle am Waldesrand aufgewacht, wenn man sich im Silberwald schlafen gelegt hatte. Andere waren froh gewesen, wieder aus diesem Wald herausgekommen zu sein, da man sofort seine Orientierung verliere. Andere berichteten von Elfen, die andere Rassen sofort aus dem Wald verteiben würden.

Das Gebiet nördlich des Rivapfades war der Blautannenwald. Ein gute Jagdrevier, aber leider hausten dort "badoc" Elfen. Ausgestoßene, die Wanderern auf dem Pfad auflauerten und ihnen Kostbarkeiten und manchmal das Leben nahmen.

Weiter nördlich an den Grenzen zum Oblomon lagen die Wald- und Auelfen im Streit mit den Goldschürfern, die das Gebiet durchwühlten und zerstörten.

Über eine Grotte wußte niemand etwas. Oder wollte nichts sagen. Besondes Anastasius verschwieg etwas. Nachdem Xara nichts über ihre Beweggründe verraten hatte, verwies der Magier Liara und Xara auf die Versammlung in Firunshag. Die dortigen Perönlichkeiten könnten den Damen sicher helfen.

Die Gruppe wartete auf die Rückkehr der Frauen. Erik hatte in der Nacht eine Begegnung mit einem unheimlichen schwarzen Ritter, der von ihm das Juwel forderte. Erst als Erik zustimmte, zog sich die Gestalt zurück.

 26.Phex 5 n.Hal

Am Morgen erschien ein Wanderer am Feuer und fragte freundlich nach etwas Tee und Essen. Es war ein Elf, Magus der Akademie von Gerasim, in eine dunkelgrüne Robe gehüllt, einen kurzen Stecken in seiner rechten Hand, einen elfischen Langdolch im Gürtel und leichter Ausrüstung. Er stellte sich als Dunkelstern vor. Er war auf der Suche nach Kräutern, die nur in dieser Jahreszeit unter dem Schnee zu ernten seien. Er wohnte in einer Hütte nahe der Steinfinger am Rivapfad. Nachdem Kalendin etwas über Xara's merkwürdigen Stein erwähnt hatte, fragte Dunkelstern immer wieder danach. Viel Zeit verbrachten die drei Elfen und Erik anschließend mit der Erörterung elfischer und menschlicher Magie.

Bald darauf trafen Liara und Xara im Lager ein. Sie befragten den Unbekannten. Über eine Grotte konnte er nichts berichten. Aber er erwähnte den Wald der roten Frauen im Nordwesten, südlich eines Dorfes am Rivapfad. Eine Gegend, welche die Elfen mieden und er der Gruppe mehrfach abriet, dort hinzugehen. Die Frauen duldeten keine Eindringlinge. Dunkelstern fragte Xara erneut erfolglos nach dem Stein. Der Beteuerung Eriks, es handle sich lediglich um einen Kompaß, schenkte er keinen Glauben. Man zog weiter nach Westen. Dunkelstern begleitete sie ein Stück des Weges.

Ein elfischer Jagdpfeil, der neben Xara in den Schnee schlug machte deutlich, daß die Gruppe hier nicht willkommen war. Man eilte weiter. Auf einer Lichtung schreckte man ein Elfenkind auf, daß mit einem ausgewachsenen Waldlöwen im Schnee gespielt hatte. Beide verschwanden im Wald. Erik fand auf der Lichtung einen kleinen Stirnreif aus Silber und Stahlfäden unregelmäßig, fast wie gewachsen, geformt. Neugierig und schneller als Rovin schnappte sich Erik das Schmuckstück und setzte es auf den Kopf.

In Bruchteilen von Sekunden verwandelte sich der junge Magier vor den Augen seiner Gefährten in eine riesige Schlange. Drei Schritt über dem Boden trohnte der Kopf, eine gespaltene Zunge zischte aus dem großen Maul und ein Klappern und Rasseln erfüllte die Luft. Rovin und Shanara suchten Schutz hinter den Bäumen, Antanee und Kalendin zogen sich einige Schritt zurück, während Liara und Xara todesmutig wenige Schritt neben der Schlange stehen blieben. Liara rief mehrmals Eriks nahmen, Antanee ziehlte auf den Stirnreif, der immer noch auf dem Haupt der Schlange saß. Er verfehlte sein Ziel. Xara beruhigte das Tier ein wenig, das Klappern ließ nach und die Pendelbewegungen wurden weniger hektisch. Auf einmal beugte sich die Schlange zu Liara hinab, öffnete ihr Maul und drohte ihren Kopf zu verschligen. Kalendin gab einen gezielten Schuß auf das Schlangenhaupt. Sicher fand der Elfenpfeil sein Ziel. Die Schlange sackte in sich zusammen, der Reif rutschte herunter und im Schnee lag Erik mit einem Pfeil schräg in seinem Kopf.

Sofort eilten Helfer herbei. Liara hielt Eriks Kopf, Kalendin zog den Pfeil heraus und heilte die häßliche Wunde mit seinen elfischen astralen Kräften. Xara trug ihren Teil dazu bei. Ein Heiltrank von Rovin brachte dann endlich die erlösende Rettung. Erik war am Leben, doch konnte niemand sagen, welche geistigen Schäden er davongetragen hatte. Es wurde eine Lager errichtet und gewartet.


Schauplatz : Zwischen Kvill und Oblomon  

 27.Phex 5 n.Hal

Xara und Rovin hielten abwechselnd Wache bei Erik. Obwohl keine äußeren Verletzungen mehr zu sehen waren, war sein Zustand bedenklich. Er schwankte zwischen Fieberträumen, krampfhaften Zuckungen und ruhigem Schlaf. Gelegentlicht öffnete er für kurze Zeit die Augen und blickte reaktionslos in die Ferne.

Liara schickte Antanee und Kalendin los, eine bewußtseinserweiternde Pflanze zu suchen. Sie kamen mit Wurzeln, Rinde und Flechten zurück, kochten daraus einen Sud und gaben die ausgepreßte Flüssigkeit Liara zu trinken. Es dauerte etwas, bis das Gebräu seine Wirkung zeigte. Liara glitt in einen Rausch, konzentrierte sich auf den Lauf der Zeit und versuchte Satinaf's Bilder über Xara und das Juwel zu deuten. Shanara blieb bei Liara und kümmerte sich um ihr befinden.

Liara sah viele Bilder vor ihren Augen. Aber eine Sequenz blieb deutlich in Erinnerung : " Sie sah Xara vor einer Steinsäule, durchzogen von tausenden, roten, pulsierenden Linien. Rot gewandete Frauen standen in einem Kreis um Xara. Die junge Frau hielt das Juwel in die Nähe der Säule und stimmte in den Gesang der roten Frauen ein. Drei magische Worte entprangen Xara's Lippen. Bunte Funken und Lichterketten drangen aus dem Juwel, umschwärmten die Säule und folgten den roten Linien nach oben. Im oberen Drittel formte sich aus dem vielfarbigen Licht eine Art Gitter um die Säule und zog sich zusammen. Es drang in die Säule ein. Stöhnen und protestierendes Kreischen erfüllten Liaras Ohr. Dunkle Schatten versuchten dem enger und enger werdenden Gitter zu entkommen. Umsonst. Das Gitter schloß sich und Schatten und Funken lößten sich auf. Die Frauen an der Säule sanken erschöpft, aber mit zufriedenen Gesichtern auf den Boden.

In den frühen Morgenstunden ging es Erik schlechter. Während Xara versuchte, ihm zu helfen, rannte Rovin aus dem Zelt und holte heißes Wasser. Als er zurück kam, schüttelte Xara mit dem Kopf. Erik lag verkrampft, mit offenen, starren Augen und bläulichem Gesicht auf den aufgewühlten Fellen. Wegen der Jahreszeit, entschloß man sich, Erik dem Elfenland gemäß zu bestatten. Sein Körper wurde hoch in einen Baum auf einen der großen Äste gebettet. Gebete begleiteten seine letzte Reise.

Ein eiskalter Wind, der einen immensen Temperatursturz mit sich brachte, trieb die Gruppe zum Aufbruch in den Silberwald hinein. Die Kälte schien nicht in den Wald der Elfen eindringen zu können. Kalendin und Antanee rannten einige Zeit später zurück, um dieses Phänomen zu prüfen. Eriks Grabstätte war jedoch nicht kälter oder wärmer als der Rest des Waldes. War dies wieder eine Anomlie der Natur gewesen ?

Die Tag verlief ruhig und man kam gut voran. Am Abend wurden Wachen aufgestellt. Shanara und Rovin überkam dabei eine bleiernde Müdigkeit. Am Morgen erwachten alle auf einer Lichtung am südlichen Rand des Silberwaldes. Die Gegenstände lagen verstreut herum, die Zelte lagen abgebaut daneben. Und unter den Schlafenden befand sich Erik.

 28. - 30.Phex 5 n.Hal

Es entstand ein Tumult. Erik, durch den damaligen tödlichen Pfeilschuß stark mißtrauisch geworden, flüchtete zuerst in den Wald. Er führte die ihn verfolgenden Elfen durch eine Illusion in die Irre und schlich sich zu Liara. Als seine erste Tarnung aufgeflogen war, zauberte er eine übergroßen Kopie seiner selbst in die Mitte der Lichtung und forderte Rechenschaft. Besonders Xara war ein Ziel seiner verbalen Angriffe. Die anderen hielten ihn zuerst für einen Geist und verlangten ihrerseits Aufklärung und Beweise.

Erik erzählte : "Er hörte die Schwingen Kolgaris und das heisere Krächzen. Gerade als der Rabe seine Seele holen wollte, zischten weiße Blitze durch die Luft. Empört stieg der Diener Borons nach oben. Er machte Platz für zwei Wesen, das eine hell und strahlend wie die Praiosscheibe, das andere so dunkel, daß jedes Licht von ihm absorbiert zu werden schien. Erik beschrieb sie als Lichtelf und dmämonischer Ritter. Sie erweckten Erik's Geist, befragten ihn, bedrängten ihn und boten ihm sein Leben an. Sie erklärten Erik, das Juwel von Xara sei Böse und würde Vernichtung und Chaos über die Lande bringen. Es sollte unverzüglich in ihre Hände gegeben werden. Das Chaos könnte allein durch das Gleichgewicht von Gut und Böse unter Kontrolle gehalten werden. Und aus diesem Grund suchten und verfolgten sie das Juwel durch die Sphären. Sie selbst wagten es nicht, sich das Juwel direkt zu holen, da es ihre Präsenz sofort spüren und bei ihrem Angriff in den Sphären verschwinde würde. Sie müßten bei ihrer Suche von vorne Anfangen. Sie warnten Erik, den Stein mit Gewalt zu holen. Viele hätte dabei das Leben verloren. Xara müßte es freiwillig überreichen - was sie nie tun würde. Und doch war dies die einzige Chance - die Sucher mußten das Juwel bekommen." Zumindest war dies die Geschichte von Erik.

Xara bewies Erik im Gegenzug, daß sie sich durchaus von dem Juwel trennen konnte. Sie gab auf Absprache Shanara das Juwel und diese hängte ihn sich um den Hals. Obwohl Xara mehrfach davor gewarnt hatte, was passieren könnte, wenn jemand den Stein mit Gewalt an sich nähme, griff Erik Shanara an und entriß ihr den Stein. Er war überzeugt, alles sei eine Lüge. Bruchteile später stand Erik in Flammen und diese waren keineswegs eine Illusion. Erik entwickelte, nachdem er gelöscht und versorgt worden war, eine Theorie nach der anderen, ohne das die Gruppe ihm weiter besonderes Gehör schenkte. Xara nahm den Stein an sich.

Kalendin und Antanee trennten sich von der Gruppe und suchten Elfen des Silberwaldes. Die anderen reisten am Rand des Silberwaldes entlang nach Nordwesten. Ihr Ziel war das kleine Gebiet der roten Frauen. Kalendin und Antanee fanden nicht viel darüber heraus. Die elfische Jagdgruppe, die sie trafen, warnte sie vor dem ekelerregenden Duft, der jeden Elfen von dieser Gegend fernhielt.

 31.Phex - 2.Peraine 5 n.Hal

Zurück bei der Gruppe steuerte man nach Norden und die beiden Elfen konnte sehr bald melden oder besser gesagt riechen, daß sie auf dem richtigen Weg waren. Als sich der Wald veränderte, konnte die beiden nicht weiter - zu groß war der Gestank, der von hunderten von Puffpilzen ausströmte, die selbst im Winter Sporen entwickelten. Antanee und Kalendin blieben zurück.

Kurz nachdem die Gruppe weitergegangen war, gerieten die Elfen in Streit. Sie gingen ihre eigenen Wege, bis ihnen der Vorfall komisch vorkam. Man eilte zurück und fand nach Untersuchung der Gegend große, echsische Spuren. Als die Spuren plötzlich aufhörten spürte Antanee durch seine elfische Begabung ein Wesen direkt in seiner Nähe und Kalendin erfüllt die Präsenz des Wesen mit dem Gefühl der Jagd und des Fressens.

Erik, Liara, Rovin, Shanara und Xara fanden eine Lichtung, die von sechs markierten Bäumen umgeben war. Sie trugen das Zeichen des elementaren Feuers. Man berechnete die Mitte der Lichtung, grub Löcher, rief, entzündete ein qualmendes Feuer und verbrannte Puffpilze. Auf jeden Fall schafften man es, Aufmerksamkeit zu erregen. Am nördlichen Rand der Lichtung tauchte eine in helles, leuchtendes rot gekleidete Frau auf. Ein roter dicker Umhang verdeckte den Großteil einer engen, langen Tunika. Eine Kapuze lag über den Haaren und ein Tuch verhüllte das Gesicht. Man hatte die roten Frauen gefunden.


Schauplatz : Zwischen Kvill und Oblomon  

 2.Peraine 5 n.Hal

Kalendin verschwand blitzschnell in den Bäumen. Antanee hatte diese Chance nicht mehr. Ein gewaltiger, unsichtbarer Hieb schleuderte ihn in den Wald. Er prallte gegen einen Baum und verlor das Bewußtsein. Kalendin beobachtete die Situation von oben und sah die im Schnee entstehenden Abdrücke der Echse und wie von alleine entstehende Kratzspuren an den Bäumen. Kalendin wartete auf den richtigen Moment und zog Antanee auf einen Baum. Er legte ihn in eine breite Astgabel und sprang und schwang sich von Baum zu Baum, dem vermeintlichen Aufenthaltsort der Gruppe entgegen, um sie zu warnen.

Die rote Frau reagierte auf keine Begrüßung. Sie sprach in den Köpfen der Menschen - sie seien nicht willkommen und sollten gehen. Als ihre Arme aus dem Umhang zum Vorschein kamen, tanzte eine kleine orangerote Flammenzunge auf ihrer Hand und wuchs mit jeder intensiveren Aufforderung zu gehen.

Bis auf Xara wichen alle anderen zurück und überließen ihr die Initiative. Xara spürte ein Drängen und Eile war geboten. Die Sucher mußten nah sein. Kurzer Hand beschwor sie einen Eisball und versuchte die Frau einzufrieren. Ein Feuerball entwickelte sich aus der Flamme der Frau und beide Manifestationen prallten in der Mitte ihres Zieles zusammen. Die Druckwelle schleuderte alle zu Boden.

Kalendin eilte über die Wipfel.

Die rote Frau verschwand im Wald. Die Gruppe folgte, traf auf Kalendin, der sie weiter führte, bis sie auf einer Lichtung zwei Frauen trafen. Xara versuchte erneut den Zauber. Wieder konterten die Frauen.

Erik versuchte es mit Illusionsmagie. Er erschuf das Bild von vom Himmel fallenden, brennenden Gesteinsbrocken, wie er es aus Vardall in Erinnerung hatte. Zu seinem großen Erstaunen bewegte sich das Bild. Die Frauen waren kurz erschreckt, erkannten aber sofort die Illusion. Sie waren Meisterinnen des Feuers und er Illusion und ließen sich nicht mit dieser täuschen. Sie veränderten das Bild und brachten Bewegung hinein. Sehr zum Schrecken der Gruppe. Alles sprang in Deckung. Shanara erwartete den Aufprall und die Hitze. Aber es war nur Illusion.

Liara stieg in der Verwirrung in die Lüfte und erkundete die Gegend. Xara folgte ihr kurze Zeit später. Die anderen würden die Frauen beschäftigen - Liara und sie mußten weiter. Liara fand eine Lichtung, einen großen Baum am Fuße eines kleinen Hügels und ein Loch, welches in den Hügel führte. Liara und Xara flogen auf das Loch zu.

Erik erkannte das Problem mit dem Feuer und erschuf eine andere Illusion - fallende Wassermassen direkt über den roten Frauen. Leider waren die roten Frauen durch die erste Illusion gewarnt und ignorierten das Bild. Erik und Shanara rannten los, jeder auf der anderen Seite der Lichtung. Die Frauen trennten sich und nahmen einzeln die Verfolgung auf.

Kalendin beschäftigte eine dritte rote Frau im Wald, während eine vierte unbemerkt zur Grotte eilte.

Xara und Liara flogen durch das Loch in die Grotte hinein. Sie flogen an brennenden Skeletten vorbei, passierten eine extrem enge Passage und rasten durch eine sich öffnende und schließende Humushöhle. Weiter ging ihr Flug an einer Lavaquelle vorbei. Dank eines Feuerbannes schadete die Hitze ihnen nicht. Sie eilten weiter. Die Temperatur sank drastisch und Xara belegte beide mit einem Schutzspruch. Schmerzhaftes gestoppt wurde der Flug von einer durchsichtigen Eiswand, die Xara in ihrer Eile übersehen hatte. Der Weg war versperrt.

Erik und Shanara konnten ihren Verfolgern nicht entkommen. Ein Feuerlasso fing sie ein und beide gaben auf. Die Frauen führten sie zurück in den Wald, aus dem sie gekommen waren. Kalendin, der erneut über die Bäume entkommen war, griff an und half den Gefährten. Es kam zum Kampf oder es wäre zum Kampf gekommen, wenn die Frauen nicht plötzlich die Menschen ignoriert hätten und Richtung Grotte rannten. Sie spürten eine Gefahr, die sich dem Heiligtum, welches sie bewachten, näherte.

Xara und Liara flogen zurück. Dank ihrer Fähigkeit, durch die Lüfte zu gleiten, konnten sie die tödlichen Hindernisse der Grotte leicht überwinden. Sie versuchten einen anderen Weg und scheiterten diesmal an einer Schlucht. Die Luft wurde so stark in diese Spalte gezogen, daß sie sich nicht weiter trauten.

Erik, Shanara und Kalendin rannten auf die Lichtungen den großen Baum zu. Auf der Krone des Baumes lag eine dunkle Gewitterwolke, die großes Unbehagen bei den Gefährten hervorrief. Kalendin kletterte zwar ein Stück den Baum hinauf, aber eine eisige Kälte ließ ihn umkehren. Ihr Ziel war schließlich auch die Grotte. Es ging weiter.

Xara und Liara fanden einen dritten Weg, überflogen einen unterirdischen See, auf dessen Oberfläche leichte, kreisförmige Wellenbewegungen zu sehen waren. Die Frauen kamen an einer schmalen, senkrechten Spalte zum stehen. Auch diese Hindernis schien unüberwindbar und sie kehrten um. Allerdings beschlich Xara, nachdem kein anderer Weg mehr existierte, das Gefühl, hinter der Steinspalte läge ihr Ziel. Mit der Kraft des Juwels erweiterte sie den Spalt und Liara eilte mit ihr hindurch zum Zentrum der Grotte, zur elementaren Höhle der Kraft, zur Feuersäule.

Die anderen wurden in dem langen Eingang von brennenden Skelette aufgehalten. Niemand wollte sich direkt gegen sie Stellen und man versuchte ein paar Tricks. Mit Schneebällen konnten ein paar der Gegner gelöscht werden, jedoch hielt sie dies nicht auf. Eine große Schneekugel wurde daraufhin den Eingang hinuntergerollt. Leider waren zu dem Zeitpunkte keine Skelette im Gang. Sie folgten zwar den Eindringlingen, aber auf der Hälfte der Strecke zum Ausgang verschwanden sie und kehrten in ihre Höhle zurück.

In der Grotte befanden sich zehn rote Frauen im Kreis um die Säule herum. Rote, pulsierende Linien der Kraft durchzogen die nach oben immer schmaler werdende Säule. Die Frauen sangen einen monotonen Singsang und hielten damit die abwehrenden Kräfte der Grotte aufrecht. Trotzdem konnten sie die Kräfte nicht richtig entfalten, zwei von ihnen fehlten. Eine war von einer weißen Echse schwer verletzt worden, die andere starb vor drei Madaläufen an einer merkwürdigen Anomalie. Xara flog zur Säule empor, hielt das Juwel in ihrer Hand und näherte es der Säule.

Kalendin spürte eine üble Kälte und Stimmung aus dem Osten kommen. Dafür näherte sich im Westen das Gefühl von Geborgenheit, Friede und Schutz. Shanara, Erik und Kalendin rannten nach Westen. Für Kalendin wurde das Gefühl bald zu übertrieben gut und er sonderte sich mit Shanara ab.
Erik eilte weiter. Er sah gerade noch das Ende einer Verwandlung, bevor er auf den, aus seinen träumen bekannten Lichtelf und einen anderen Waldelf traf. Eine Schneise in den Bäumen führte von oben bis zu dem Platz, an dem die beiden Elfen standen. Schnell erklärte Erik ihnen die Situation und sie eilten zurück zum Eingang der Grotte. Kalendin und Shanara folgten später. Sie sahen vom Waldrand, wie sich die drei dem Loch näherten und Erik darin verschwand.

Xara sprach magische Worte. Die roten Kraftlinien pulsierten kräftiger, ein roter Blitz entlud sich und traf den Stein. Xara konnte den Schlag abfangen. Zwei weitere Blitze jagten aus der Säule in den Stein hinein. Xara bekam Schwierigkeiten. Liara beobachtet dies vom Gang aus und wunderte sich. Dies entsprach nicht ihrer Vision. Immer wieder zuckten rote Blitze bis drei armdicke Strahlen in den Stein krachten und Xara durch die Grotte wirbelte. Die Linien der Säule erloschen, sanken herab. Ebenso die roten Frauen. Kraftlos, ihres Bewußtseins beraubt glitten sie zu Boden.


Landrox sah in dem Gang die im Fackelschein aufblitzende Axt auf sich zufliegen, als seine Fackel schlagartig erlosch.

Kalendin kam zu dem wartenden Lichtelfen, der sich etwas verständnislos den Fragen stellte. Er wunderte sich, daß niemand hier über das Juwel, die Gefahr und das Chaos wußte, obwohl er dem jungen Magier alles erklärt hatte und selbst ohne diese Kontaktaufnahme, all diese Strömungen waren doch so offensichtlich. Eine andere Gestalt, ein Schattenritter kam vom Baum herab und erreichte die Elfen. Kalendin zog sich zurück.

Glarandor empfand auf einmal eine unangenehme Kälte in seinem Inneren. Es fröstelte ihn und er teilte dieses bedrohliche Gefühl seinem elfischen Gefährten mit.

Xara warf zu tiefst verstört und enttäuscht. Bevor Liara noch mehr untersuchen konnte, flog Xara unvermittelt aus der Grotte. Liara konnte kaum hinterher.

Ein Zwergenschmied in Gerasim stieß einen lauten Fluch aus. Wenige Zeit später sank er auf die Knie und betete innig zu Angrosch.

Shanara sah wie sich der Schattenritter ihr zuwandte, mit seiner Keule drohte und in ihre Richtung Schritt. Als sie sich umdrehte, starrte sie in den weit aufgerissenen Rachen der weißen Echse. Hypnotisiert von dem Anblick stand sie da. Die Echse musterte ihr Opfer, als sie die Präsenz des Todes spürte. Sie flüchtete in den Wald, der Ritter ihren Spuren folgend. Kalendin war in dieser Zeit auf dem Weg zu Antanee. Shanara stand schreiend an der selben Stelle und bewegte sich nicht.

Erik traf in der Grotte auf Liara und Xara. Die Skelette waren erloschen und tauchten nicht auf. Erik und Liara gingen nach draußen. Xara, maulig wie ein Kind, blieb. Der Lichtelf schickte Erik erneut zurück, den Stein von Xara zu holen. Gerade als Erik sie vorsichtig fragen wollte, flog Xara nach draußen und überreichte dem mehr als verdutzten Lichtelf das Juwel. Seine Überraschung war so groß, er vergaß alles um sich herum.

Der Waldelf, dessen Bewegungen immer eckiger und menschlicher wurden, rief mittels lautloser Verständigung den Schattenritter zurück. Dieser gab seine Jagd auf. Das Juwel war wichtiger. Er kehrte zurück, legte mit dem Lichtelfen einen Bandzauber auf das Juwel und jeder ging seinen Weg. Lichtelf und Waldelf verschwanden im westlichen Wald. Liara eilte hinterher. Der Ritter erklomm den Baum und verschwand mit der Wolke. Eriks Augen wurden groß, als er die Krone des Baumes sah. Es wirkte, als hätte jemand davon abgebissen. Seine Augen suchten den Boden ab. Am Ende eines armdicken Ast glaubte er einen schwarzen, verzehrenden Fleck zu sehen. Als er näher kam, war es weg. Erik nah einen anderen Ast mit, der sich für einen Stab gut eignen würde.

Xara macht sich ohne ein Wort zu sagen aus dem Staub. Sie mußte ihre Gedanken ordnen. Nichts war mehr wie vorher. Sie war allein, vergessen, verwirrt und schutzlos.

Liara holte den Lichtelfen ein. Sie sah, wie stark sein Begleiter frierte. Sein Gesicht war blaß, seine Augen schmal zusammengekniffen und seine Haut wirkte leicht schuppig. Schnell stellte Liara all die Fragen, die ihr plötzlich durch den Kopf schossen und der Elf beantwortet sie höflich aber kurz. Als sein Gefährte anfing zu taumeln, stütze er ihn, winkte Liara zu und verschwand in einer hellen Lichtaura, die sich langsam um den Elfen bildete.

Die Gefährten sammelten sich an der Grotte. Rovin tauchte aus dem südlichen Wald auf. Er war der Echse mit knapper Not entkommen und froh, die anderen zu sehen.

 3. - 15. Peraine 5 n.Hal

Man entschloß sich, am nächsten Tag über den nördlichen Rivapfad nach Gerasim zurück zu reisen. Am nächsten Morgen war Erik verschwunden. Auf einem Stück Pergament entschuldigte er sich. er meinte, nach dem Verlauf dieser Geschichte könne er unmöglich zurück. Er würde seinen eigenen Weg gehen. Shanara suchte vergeblich nach Spuren und Liara konnte aus der Luft nichts entdecken. Ohne große Wahl brach man nach Gerasim auf. Die Stimmung sank auf einen Tiefpunkt. Aller waren verwirrt, es gab keine großen Errungenschaften und ob sie nun etwas erreicht und eine große Gefahr gebannt oder ihr gar geholfen hatten, war niemanden richtig klar. Das Wetter paßte sich dieser Stimmung an. Es wurde kälter, schneite ununterbrochen und die letzten Tage des Winters zeigten, was Firuns Zorn alles vermochte. Es gelang Shanara nicht ein einziges Feuer zu entzünden.

Nach Gerasim schaffte es niemand. In dem winzigen Dorf Leikinen fand man Unterschlupf und wartete das Anbrechen des Frühlings ab.

Dort wo vor vielen Madaläufen vier Gestalten zum ersten Mal den Leib Sumus betreten hatten, hoch im Firun des ewigen Eises, verließen die Mächtigen diese Sphäre wieder. Sie nahmen das Juwel des Chaos mit sich. Der Schattenritter durchschritt als letzter das Portal, in seinen leeren Augenhöhlen flackerte das Feuer und er dachte an die Möglichen, die dieses Juwel beherbergte. Er fürchtete den Tod nicht, den er war es selbst - aber er fürchtet das alles verschlingende Chaos - welches keinen Unterschied zwischen dem Licht und der Dunkelheit machte. Nein - sie würden das Juwel auf die Insel zu den Verborgenen bringen. Dem einzigen Ort, an dem keine Gier geweckt werden konnte. Und dann würden sie sich gegenseitig vernichten. Zu groß wäre die Gefahr. Er freute sich auf diese Schlacht.


Hier endet die aventurische Geschichte des Chaosjuwels.



Inhalt Feuertag Beilunker Reiter 03.02.2001