Wie Sand in Rastullahs Hand


Historica Aventuria 5 n.Hal   


Salz: Das weiße Gold aus der Khom. Nur hier liegt es in dieser besonderen Zusammensetzung vor. Ein paar wagemutige Wüstensöhne bestreiten mit dem Abbau ihren Lebensunterhalt. Und das nicht einmal schlecht, denn wer wäre auch sonst dazu in der Lage die Gefahren und das Klima der Gegend zu bezwingen? Doch in diesen schwierigen Zeiten, in denen die Stämme sich nicht einen können, die Gefahr eines Krieges heranwächst und reiche Handelshäuser den Markt bestimmen, haben es Machthungrige einfach, ihr grausames Spiel mit diesem Reichtum zu spielen. ... [ Letzter Eintrag ]


Schauplatz : Khunchom   Al'Anfa   Kannemünde   Wüste  

 12.Peraine 5 n.Hal

Rastullah sei gelobt. Endlich erreichte Fenek Basrah die Stadt Khunchom. Nach langer Reise durch den Norden mit ihren Schwierigkeiten im Umgang mit den Ungläubigen war es ein Segen, wieder das Stimmengewirr eines Basars und die Gerüche von bekannten Gewürzen zu erleben.

Doch schnell kam Fenek auf den eigentlichen Zweck der Reise nach Khunchom zurück. Es galt Harula von Hartok ausfindig zu machen, um frühere Verpflichtungen zu tilgen. So betrat er das Gasthaus "Zum lachenden Kamel", welches als letzter Aufenthalt in einem Brief genannt wurde. Der Wirt erinnerte sich sehr gut an die Dame, die sich von hieraus auf eine Seereise mit unbekanntem Ziel begeben hat.

Nach einigen Besorgungen machte sich Fenek mit der Hilfe eines Straßenjungen auf den Weg zum Hafen, um dort weitere Erkundigungen einzuholen. Für eine viel zu große Menge an Gold, wie er befand, ließen sich in der Hafenmeisterei zwei Schiffe bestimmen, die an dem besagten Tage Khunchom verließen: Die "Südwind" auf dem Weg nach Perricum und die "Blume von Khunchom" auf dem Weg nach Al'Anfa. Da sich die "Südwind" erneut in Khunchom befand, machte sich Fenek auf, dort nachzufragen. Nach mehrfacher Nachfrage war aber klar, daß das Schiff keine Passagiere beförderte.

 13.Peraine 5 n.Hal

Am nächsten Tag machte sich Fenek auf, eine Reisemöglichkeit nach Al'Anfa zu bekommen. Doch ist Al'Anfa schwieriger zu erreichen, als er gedacht hatte. Am Nachmittag bekam er allerdings Besuch in dem Gasthaus. Argon Tommel, der ihn noch von dem Donnersturmrennen, kannte, hatte gehört, daß Fenek sich in Khunchom aufhält und eine Reise nach Al'Anfa plant. Argon machte ihm ein Angebot, für das Handelshaus Störrebrandt eine Expedition zu leiten. Genaueres würde er in Al'Anfa erfahren. Fenek willigte bereitwillig ein. Die Überfahrt sollte mit der Schivone "Adler von Festum", im Besitz des Hauses Störrebrandt geschehen. Als der Kapitän des Schiffes das vorgelegte Schreiben laß und das Anliegen hörte, bestimmte er die Abfahrt sichtlich verärgert auf den nächsten Tag.

 14.Peraine 5 n.Hal

Bei der Abreise bat der Wirt des "Lachenden Kamels" Fenek, doch das untergestellte Pferd Harulas mitzunehmen, da es nur sehr schwer zu versorgen sei. Es biß! Dieses stellten auch die Hafenarbeiter fest, als sie es mit einem Kran auf die "Adler von Festum" verluden.

 15-24.Peraine 5 n.Hal

Luxuriös und ohne besondere Vorkommnisse erreicht Fenek nach acht Tagen auf See Al' Anfa.

 25.Peraine 5 n.Hal

In Al'Anfa angekommen besuchte Fenek zuerst das Handelshaus Störrebrandt. Dort wurde er auch zu Stover Störrebrandt persönlich vorgelassen, der sich dort auf einer Handelskonferenz aufhielt. Das Ansinnen Störrebrandt war einfach geschildert, doch ließ auf Schwierigkeiten schließen:

Seid der Gründung Kannemündes an der Mündung des Chanebs als Protektorat der Bornlandes und der freien Stadt Festum vor drei Generationen, nutzen die ansässigen Handelshäuser den Ort, um Handel mit dem Sultanat Unau zu treiben. Der Ort liegt an der einzigen schiffbaren Stelle an diesem Küstenabschnitt und bietet eigentlich nur lebensfeindliche Bedingungen, da der Fluß Chaneb stark salzhaltiges Wasser aus dem großen Salzsee führt. Nur der Handel mit dem Salz und Porzellan aus Unau machen es zu einem lukrativen Handelsposten. Doch seid einiger Zeit hat das Sultanat den Handel mit Salz eingestellt und ein Einreiseverbot für "Ungläubige" erteilt. Die Hintergründe hierzu sind nicht bekannt, doch es sind Gerüchte über Besitzansprüche auf Kannemünde seitens des Sultanats im Umlauf.

Daher sollte es Feneks Auftrag werden, eine Expedition in das Sultanat zu organisieren, um wieder Kontakt mit dem Sultanat aufzunehmen, die Hintergründe aufzuklären und nach der Rückkehr einen Bericht über die Geschehnisse abzuliefern.

Fenek machte sich also auf, eine Reisegruppe zusammenzustellen und begann mit der Suche nach Harula von Hartok. Doch dieses stellte sich in der großen, schwarzen Stadt als schwierig heraus. Sie wurde nicht eingekerkert und auch nicht in eine Schlägerei verwickelt. Nur der Hinweis, es im Phextempel zu versuchen, brachte ihn auf ihre Spur. Nachdem drei Goldmünzen in der Opferschale des Phex ein "Plong" vernehmen ließen und die vierte erst ein "Pling", schien der "Listige" wohlgesonnen zu sein und Fenek erhielt die Information, daß Harula im "Weißen Einhorn" abgestiegen sei.

Dort angekommen mußte er einige Zeit warten, bis Harula von Hartok in Begleitung von Antares Lasazar, Ebinea von Kaliandor und Gerrik Gerdenwald in das Gasthaus zurückkehrten. Die Wiedersehensfreude hielt sich in Grenzen und man schloß schnell einen Handel über die Reise nach Unau, der mit einem Schriftstück besiegelt wurde.

 26.Peraine 5 n.Hal

Am Tag vor der Abreise stellte sich die Gruppe Stover Störrebrandt vor.

Stover Regolan Stoerrebrandt. Der Name stand für ein Handelsimperium mit Niederlassungen in fast allen wichtigen aventurischen Städten. Und der Name stand für Macht. Stovers Großvater war ein kleiner Händler gewesen, seine Großmutter die einzige Tochter eines Festumer Reedereibesitzers. Stovers Vater hatte die kleine Gesellschaft durch horrende Gewinne mit dem Safranhandel zu einer Handelsmacht erweitert, die von seinem Sohn würdig verwaltet wurde. Da Handel und Politik eng miteinander verbunden waren und Stoerrebrandt geschickt die Fäden zu führen wußte, gehörten die ehrenwertesten Leute zu seinen Geschäftspartnern, sogar der Kaiser selbst. Ein Privileg, das Stover zu schätzen wußte. Der 54 jährige ließ es sich nie nehmen, wichtige Verhandlungen persönlich zu führen, obwohl er weite Reisen haßte. In seinem riesigen Troß fand man keine Sklaven, sondern nur gut bezahlte Arbeitskräfte. Jeglicher Sklavenhandel war Stoerrebrandt zuwider, womit er zumindest ein Gewerbe gab, in das er sich nicht eingemischt hatte.

Nachdem Störrebrandt sich Notizen über die Personen machte und die Namen mit seinem großen Schuldnerbuch abglich, wurde der genaue Auftrag noch einmal erklärt. Der Rest des Tages wurde mit einigen Besorgungen verbracht.


 27.Peraine-12.Ingerimm 5 n.Hal

Die Seereise nach Kannemünde nach Kannemünde geschah erneut auf der "Adler von Festum" die allein für die Expedition früher, als geplant, Al'Anfa verließ und Kannemünde anlaufen sollte. Schlechte Winde verzögerte die Reise, so daß viel Zeit für Fenek blieb, die Gruppe in die Kultur, Religion und Sprache des Kalifats einzuweihen. Ein einziges Mal sah man ein Piratenschiff, das jedoch den Angriff auf die schwer bewaffnete Schivone nicht zu wagen schien.

 13.Ingerimm 5 n.Hal

In Kannemünde angekommen erfuhr man, daß der Leiter des Störrebrandtschen Kontors schon vor einigen Wochen nach Unau aufgebrochen und seid her verschwunden war. Fenek entschied sich zusammen mit der Karawane des Abidalluh Spinalis den Weg nach Unau zu wagen.

Für die Reise wurden noch Besorgungen bei der einzigen Krämerin getätigt. Hier mußten die Weitgereisten erfahren, daß Kannemünde nicht der beste Ort für Einkäufe ist. Sogar das Wasser muß von weither beschafft werden, welches die Preise empfindlich hoch treibt. Auch die Umrechnung in die bornländische Währung und der Boykott von Al'Anfanischem stellte die Gruppe vor Probleme.

 14.Ingerimm 5 n.Hal

Nachdem sich Ebinea, Lasazar und Gerrik mit ihren neuen Reittieren, den Bidenhöckern, vertraut gemacht hatten, setzte sich die Karawane, begleitet von Abidalluh Spinalis, zwei Helfern und drei Mohasklaven in Bewegung. Besonders Lasazar hatte Schwierigkeiten, sich an dieses Fortbewegungsmittel zu gewöhnen. Dieses sollte sich in Form einer schlimmen Übelkeit äußern. Auch der Weg durch die heiße und unwirklich erscheinende Geröllandschaft entlang des salzigen Flusses stellte eine Herausforderung dar. Die Hitze veranlaßte die Gruppe schon am ersten Tag mit dem Wasser zu sparen, welches wohl zu knapp bemessen war.

Kurz vor der längeren Mittagspause machte Gerrik noch eine Entdeckung. In einer Sandfläche waren große Spuren von mehreren großen zweibeinigen Tieren zu entdecken. Aufgrund der drei mit Krallen bewerten Zehen, wurde auf Echsen geschlossen.

In der Abenddämmerung erreichte die Karawane die Karawanserei, die als Unterkunft für die Nacht dienen sollte. Schon von weitem konnte man zwei Feuer auf dem Wachturm und dem Dach erkennen. Nachdem sich Gerrik und Harula genähert hatten, konnten sie die Siluetten von Echsenmenschen erkennen. Ein Pfeil, der Harulas Pferd schwer verletzte, ließ auf keinen freundlichen Empfang schließen.

Im Schutz der Dunkelheit schlichen sich Fenek, Gerrik, Harula und Lasazar an die Mauern heran. Der Echsenmensch, der auf dem Wachturm bei dem lodernden Feuer stand ließ sich nach den Treffern von einem Bolzen und zwei Pfeilen nicht mehr blicken. Auch der anderen bei dem zweiten Feuer verschwand, nachdem Harula ihn mit einem Pfeil traf. So erkletterte Fenek die Mauer und stellte diesen auf dem Dach. Doch der Echsenmensch wirkte schwach und langsam so daß Fenek ihn schnell überwältigen konnte, allerdings nicht ohne einen empfindlichen Treffer hinnehmen zu müssen.

So erklomm Harula den Wachturm und wäre fast von einem Pfeil getroffen worden, als sie mit ihrem Kopf über die Brüstung lugte. Doch der Echsenmensch mit dem Bogen war so schwer verwundet und von der Kälte gelähmt, daß er wenig später gefaßt und gefesselt werden konnte. Die wenigen Brocken, die Lasazar aus dem Echsischen verstand, wie auch die fünf Reitechsen im Hof, ließen auf insgesamt fünf Echsenmenschen in der Karawanserei schließen.

Schauplatz : Wüste  

 14.Ingerimm 5 n.Hal

Das halbvolle Madamal und die zwei Feuer auf den Dächern verliehen der nächtlichen Karawanserei eine unheimliche Stimmung. Die Schatten huschten über die geweißten Mauern und aus der Geröllwüste kamen Rufe von unbekannten Tieren. Die Gruppe befand sich in dem Gehege zusammen mit den fünf sich nicht bewegenden Reitechsen. Nach genauerer Beobachtung konnte Fenek in der Ecke einen Stall mit Ziegen und einen umgestürzten Trog mit einem Körper darunter erkennen. Die Untersuchung ergab, daß es sich dabei wohl um einen getöteten Knecht handeln mußte.

Nun beschloß man, etwas vorsichtiger und leiser voranzugehen. Ebinea wagte sich aus dem Gehege zu den zwei Türen in der Ostwand vor. Die verschlossene wurde aufgeschlossen und die ohne Schloss erstürmt. Dahinter befanden sich zwei durchwühlte Schlafkammern und eine mit einer unter vielen Decken verborgene Echse. Bevor diese erwachen konnte schlug Fenek sie mit einer Pfanne bewußtlos und fesselte sie. Eine genauere Untersuchung brachte Ausrüstung für eine längere Reise, ein Gewandt, welches mit echsischen Symbolen bestickt war, ein Beutel mit Ritualutensilien und einen Beutel aus Krokodilleder mit einem harten Gegenstand hervor.

Als zweites wurden die Räume unter dem Feuer untersucht. Hier fanden die Echsenjäger aber nur zwei Badezuber, eine Wanne und ein großes Faß mit Wasser gefüllt. Eine Kammer daneben stellte sich als durchwühlter Wohnraum für zwei Personen heraus. So wandte sich die Gruppe der verbliebenen Ecke zu, die sich als Schankraum mit angeschlossener Küche herausstellte. Hier fand Harula eine regungslose Echse, die wohl dem Wein ordentlich zugesprochen hat. Sie wurde schnell für tot befunden.

In der Küche erkannte Harula ein Chaos, in dem noch eine Bewegung zu vernehmen war. Nach einer längeren taktischen Ausplanung nahm Fenek allen Mut zusammen und stürmte in die Küche. Hier befand sich die letzte, gesuchte Echse mit einem Säbel bewaffnet. Nachdem Lasazar geholt wurde, um zu übersetzen, schien die Echse zunächst zu verstehen, wählte aber dann den Freitod mit dem Säbel. Eine kurze Untersuchung der Küche brachte nur eine Faß mit einem Verwesungsgeruch hervor.

Die restliche Nacht wurde damit verbracht, die vielleicht noch lebenden Echsen zu verschnüren und zusammenzutragen. Fenek holte die Karawane herein und alle versuchten neben Wachtätigkeiten noch ein wenig Schlaf zu bekommen.

 15.Ingerimm 5 n.Hal
Die schnell eindringende Hitze ließ aber alle recht früh erwachen. Auch die Echse mit der Robe schien jetzt ansprechbar zu sein. Ein Verhör seitens Lasazar, der nur sehr eingeschränkt der echsischen Sprache mächtig war, ließ aber nur darauf schließen, daß die fünf Echsen von weit her stammten, im Namen H'Rangas die Karawanserei erobert haben und diese darauf als ihr Eigentum betrachteten.

Am Tage wurden noch einmal die Räume durchsucht und in der Küche ließ sich ein versteckter Eingang in die Schlafkammer des Wirtes finden. Dieser lag tot auf seinem Bett. Er hatte sich offensichtlich schwer verwundet hier noch hineingeschleppt. Nach einigen Diskussionen einigten sich Lasazar und Fenek darauf nur eine Phiole und das Hauptbuch der Karawanserei gegen zwei Dukaten Entschädigung zu entwenden.

Die Diskussionen über die Zukunft der Echsenmenschen und deren Reittiere dauerte fast bis zu den Mittagsstunden. Auch ein Versuch von Fenek, die Reitechsen zu benutzen, benötigte viel Zeit und scheiterte an den nicht bekannten Kommandos. Schließlich wurde der eine Überlebende in der Wüste unter Rastullahs Blick gerichtet und der in der Robe sollte nach Unau mitgenommen werden. Die Reitechsen ließ man mit neuem Futter in dem Gehege zurück. Man wollte die Familie benachrichtigen und dieser die Entscheidung über die Verwendung der Echsen überlassen.

Schauplatz : Wüste   Unau  

 15.Ingerimm 5 n.Hal

Die Karawane setzte sich in Bewegung und verließ die Karawanserei. Die Landschaft veränderte sich kaum, als sie sich am Chaneb entlang nach Westen und später einer weiten Biegung folgend nach Südwesten vorwärts bewegte. Das Klima schien heißer geworden zu sein. Die Mitreisenden Nordländer waren schnell naß von Schweiß, der sich mit dem Flugsand zu einer unangenehmen Schicht, nicht nur an den freien Hautstellen vermengte. Hinzu kam das ewige Flimmern am Horizont, welches den Geist schnell ermüden ließ.

Die lange Pause, die immer beim höchsten Stand der Sonne eingelegt wurde, fiel an diesem Tag kürzer aus. Man wollte noch vor der Nacht die nächste Karawanserei erreichen. Am Nachmittag kam ihnen eine Person auf einem Pferd entgegen. Durch das Flimmern war es zuerst schwer zu erkennen, um wen es sich handelte. So war die Überraschung um so größer, als sich eine gut bewaffnete Frau auf einem schwarzen Shadif näherte. Sie hielt bei Abidalluh an und kaufte ihm ein wenig Verpflegung ab. Die Gruppe, wie auch die anderen Begleiter der Karawane, waren sichtlich verwirrt. Fenek konnte in einem kurzen Gespräch herausfinden, daß sie Arika hieß und eine Achmad' Sunni war. Sie nahm an Ermangelung von volljährigen Männern in ihrem Stamm die Blutrache selbst in die Hand.

Als der Lauf der Praiosscheibe schon weit fortgeschritten war erkannte Fenek, daß der Echsenmensch wohl am Ende seiner Kräfte war. Er flößte ihm ein wenig Wasser ein, was diesem gut tat. Doch als Fenek den Knebel zurückstecken wollte, biß der Echsenmensch zu. In dem folgenden Gerangel verletze Fenek den Echsenmensch mit dem Dolch. Als dieser wieder murmelnde Töne von sich gab und auf die Knie sank, verlor Fenek die Geduld und rammte ihm den Dolch in den Rücken. Jedoch fand der Echsenmensch erst sein Ende, als Gerrik ihn von seinen Qualen erlöste und enthauptete. Dabei nahm Gerrik den Beutel mit, den der Echsenmensch um den Hals trug.

Wenig später erreichte die Karawane, die Abzweigung der Handelsroute nach Selem. Diese war mit Steinhaufen an den Seiten gekennzeichnet, was darauf schließen ließ, daß sie durch sandiges Gebiet führt. Fenek entschied, daß der Brauch, die Steinhaufen auf ihrer Route nach Unau zu erneuern, von der Gruppe fortgeführt werden sollte. Die zwei Handelsrouten führten an dieser stelle durch eine Furt. Abidalluh ließ die Kamele einzeln hindurchführen, so daß einige Zeit verstrich. So war es schon dunkel, als man die Lichter von Bir-es-Soltan erkennen konnte.

Die Karawanserei war um einiges größer, als die letzte und es handelte sich auch um ein novadisches Dorf, da sich außerhalb einige Häuser und Zelte befanden. Eine zweite Karawane war schon eingekehrt. Diese bestand aus einem Händler, seinen drei Begleitern und acht bewaffneten Sklaven. Fenek erfuhr am nächsten Tag, daß sie auf dem unsicheren Weg nach Selem waren.

Für die Nacht wurde ein Schlafraum gemietet. Es wurde für jeden ein Strohsack bereitgestellt und auch Stoffbahnen zur Abtrennung der Schlafstellen der Frauen bereitgestellt. Den Abend verbrachte man in der Gaststube mit einem echten novadischen Essen und dem Erlernen des Rote-und-Weiße-Kamele-Spiels. Hier stellten sich zum ersten Mal deutlich die Unterschiede der novadischen Kultur heraus. Gegessen wurde scharf gewürztes Fleisch auf Fladen aus einer gemeinsamen Bastschale. Dazu trank man Tee und salzig schmeckende Ziegenmilch. Die Schale mit Wasser war nur zum Waschen der Hände gedacht. Auch Harula und Ebinea fügten sich den Bräuchen und ließen sich von den Männern bedienen. Sie wunderten sich nur am Anfang, daß die vom Wirt anscheinend ignoriert wurden.

 16.Ingerimm 5 n.Hal

Am nächsten Tag ließ Abidalluh zuerst die zweite Karawane abreisen, um den Weg nach Unau fortzusetzen. Am dem dritten Reisetag durch das Kalifat schien es noch heißer geworden zu sein. Jetzt spürten alle, was es bedeutet, Praios' Antlitz erbarmungslos ausgeliefert zu sein. Auf dem weiteren Weg waren wieder Steinhaufen als Pistenmarkierung zu sehen. Die Geröllandschaft wich zunehmend verwehten Sandflächen und im Westen waren keine Hügel mehr zu sehen. Es blieben flimmernde, gelbliche Geröll- und Sandflächen. Jetzt mischte sich auch noch ein salziger Geschmack unter den Sand zwischen den Zähnen.

Die Spuren im Sand waren für keinen mehr von Interesse. Erst als eine Gruppe von zehn Reitern auf sie zu kam, wurden die Sinne wieder geschärft. Zunächst dachte man an einen Überfall, doch wie sich an den Wappenmänteln herausstellte, waren es Unauer Soldaten. Diese fragten zunächst Abidalluh und dann alle anderen nach dem Namen, den Grund der Reise nach Unau und nach besonderen Vorkommnissen. Auf die Beschreibung des Überfalls auf die Karawanserei durch Echsen, sagte der Agha nur, daß man ohnehin auf dem Weg dorthin sei, um nach dem rechten zu schauen. Der Sultan hatte wohl eine Eingebung, der Karawanserei drohe eine Gefahr.

Am späten Nachmittag erreichte die Karawane endlich die Stadt Unau. Unau war von einer weiß verputzten Stadtmauer umgeben und schmiegte sich im Osten an den Fels und im Westen waren noch ärmliche Hütten zu sehen, die bis zum Fluß gebaut waren. Das Tor war offen und von zwei Soldaten bewacht. Der Einlaß stellte sich jedoch einfacher dar, als gedacht. Unau war in der Trockenzeit für eine mittelgroße Stadt sehr ruhig. Nur einige Alte und ein paar Kinder waren zu sehen. So setzte man den Weg auf einer von Läden gesäumten Straße zu dem zentralen Funduq, der Karawanserei fort. Dort angekommen, halfen zunächst einige der Gruppe, die Karawane zu entladen.

Diese Karawanserei war um einiges größer und einige Läden und Stände, wie auch Wohngebäude und eine Schenke waren dort gebaut. Zwei Karawanen waren schon eingekehrt. Nachdem ein Schlafraum als Unterkunft besorgt war, wollten alle noch ein kurzes Mahl genießen und dann früh zu Bett gehen. Zuvor erfuhr Fenek von einem Händler, daß nach dem Tod von Sultan Khalid ibn Rusami el'Wâhidahashra nicht der Thronfolger Mustafa ibn Khalid ibn Rusami, sondern der Großwesir Abu Tarfidem Tuametef al'Leram einstimmig von den neun Beratern zum neuen Sultan von Unau gewählt worden war. Später soll der Kronprinz aus Unau geflohen sein.

 17.Ingerimm 5 n.Hal

Am nächsten Tag wurden zunächst ein paar Besorgungen getätigt. So erstand Fenek Eßschalen, vierzig Unzen Salz, ein Rote-und-Weiße-Kamele-Spiel und eine Dschadra. Von Einheimischen erfuhr Fenek, daß der Sultan in der Oberstadt in al'Shabaoth residiert, in der sich auch die Häuser der neun mächtigen Familien befinden. Die Oberhäupter der Familien und somit Berater des Sultans waren zu der Zeit:

       Kronprinz Mustafa ibn Khalid ibn Rusaimi
       Feqadir el'Adjanid ben Jalif
       Dâneshdjû Khalid ben Tadjin ma'had al'Magar be Fasar
       Zuhal ben Sahil ibn Yali ay Unau
       Gulussa Tuametef al'Amha ben Abu Tarfidem
       Budun al'Damacht beni Novad
       Khenubaal al'Zemirh ben Neriman ben Sahim
       Yussuf ibn Dschadir
       Habled ben Alev ben Chalom beni Rurech

Nachdem Gerrik in dem Beutel des Echsenmenschen einen großen, minderwertigen Adamanten gefunden hatte, untersuchte Lasazar den Stein. Da man mit Fenek übereingekommen war, diesen zu verkaufen, ließen sie den Adamanten zunächst Schätzen. Die Suche nach Ephraim ben Asram beni Kibera, der in Al'Anfa das gesuchte Buch erstanden haben sollte, war bei den ortsansässigen Händlern zunächst erfolglos.

Die folgenden Tage sollten mit der weiteren Suche nach einem Händler und der Aufklärung der politischen Hintergründe verbracht werden...

Schauplatz : Unau  

 17.Ingerimm 5 n.Hal

Inzwischen kam Kaidojian Rui Benar in Unau an. Die letzten Tage waren wieder voller Entbehrungen gewesen. Eine zehntägige Reise aus Khunchom hatte er in den Knochen und die Reise durch die Wüste war eine zusätzliche Herausforderung gewesen. Doch es galt den Auftrag auszuführen, einem gewissen Fenek Basrah ein Schreiben aus den Stoerrebrandtschen Kontor zu überbringen. Weiterhin sollte er ihm bei dessen Auftrag mit taktischem Rat und nötigenfalls mit blankem Stahl zur Seite zu stehen. Die Herkunft Kaidojians, so hatte er schnell gelernt, verschwieg er und kleidete sich unauffällig in einen Burnus. Für Nachforschungen hatte er einen alten Unauer in seine Dienste genommen. Doch Fenek Basrah war im zentral gelegenen Funduq schnell gefunden und so konnte Kaidojian den zweiten Teil seines Auftrags beginnen.

Man schmiedete in der Unterkunft Pläne, wie weiter vorgegangen werden sollte. Auf jeden Fall wollten Fenek und Lasazar mit dem gelehrten Herrn Dâneshdjû Khalid ben Tadjin ma'had al'Magar be Fasar Kontakt aufnehmen.

 18.Ingerimm 5 n.Hal

Den Morgen des nächsten Tages verbrachten Fenek und Lasazar damit, den Eingang durch den Ersten Rastullah-Tempel zur Oberstadt zu beobachten. Doch wie sich herausstellte, war dieser den neun Familien vorbehalten.

Ein Besuch von Fenek und Kaidojian bei dem besten Barbier der Stadt, namens Achtev, war erfolgreicher. Zusammen mit den Informationen des Lampenhändlers Khajid fügte sich eine Geschichte über die Hintergründe zusammen. Da gab es Gerüchte, der Sultan sei verwundet gewesen, als er gesalbt wurde. Dieser war ein Vetter des Kronprinzen. Nach dessen Genesung soll der Kronprinz Mustafa ein Giftanschlag auf ihn verübt und mit seiner Flucht die Tat eingestanden haben. Wahrscheinlich ist er irgendwo auf den Weiten des Salzsees ums Leben gekommen. Den Salzhandel bestimmen die Familien des Khalid ben Tadjin, Budun al'Damacht und Hebled ben Alev ben Chalom unter sich. Seit kurzer Zeit auch die Familie des Gulussa Tuametef, wie sich bei einem Salzhändler zusätzlich in Erfahrung bringen ließ. Der Handel mit Ungläubigen war verboten, was besonders für Salz galt. Doch wie alles im Kalifat, war wohl auch dieses Auslegungssage.

Etwas später überbrachte Fenek ein Schreiben an das Haus des Dâneshdjû Khalid ben Tadjin ma'had al'Magar be Fasar, in dem Adeptus Antares Lasazar ein Handel mit einem echsischen Artefakt vorschlug. Wenig später erhielt man auch schon ein Antwortschreiben, in dem Lasazar eingeladen wurde. So machten sich Lasazar, Fenek und Gerrik auf den Weg in die streng bewachte Oberstadt.

In dem Gespräch stellte sich heraus, das Khalid ben Tadjin wohl ein Anhänger des Sultans war und den Kronprinzen als Verbrecher sah. Von einem Buch des H'Ranga wusste er nichts, doch dem Namen Ephraim ben Asram beni Kibera konnte er einen Freund und Magier des Sultans zuordnen. Die gemeinsame Untersuchung des Artefakts ließ nach stundenlanger Lektüre und magischer Untersuchung auf eine Art Kompaß schließen, der mit Blut benetzt, die nächste Kultstätte des H'Ranga findet.

Auf dem Rückweg zum Funduq gab es dann eine Überraschung. Fenek, Lasazar und Gerrik wurden wegen des Verstoßes gegen die Ausgangssperre verhaftet und in die Garnison gebracht. Hier warteten schon Harula, Ebinea und Kaidojian auf sie. Wie sie von einem weiteren Gefangenen, Murat ibn Hchalid ay Keft, erfuhren, befanden Sie sich in der Todeszelle und am nächsten Tag sollte die Hinrichtung sein.

Es stellte sich im Gespräch heraus, daß Murat ein Gefolgsmann des Kronprinzen war, der in der Stadt Informationen für dessen Rückkehr beschaffen sollte. Murat konnte auch die Hintergründe über die Wahl des Sultans erklären, der nur übergangsweise als 12. Sultan eingesetzt werden sollte, da die 12 als unheilig gilt. Leider hat besagter Ephraim den sterbenden Sultan geheilt und diese Pläne durchkreuzt. So hat sich wieder einmal bestätigt, das die 12 für Unglück und Chaos steht.

Dieses ließ die Gruppe sofort anfangen, an Fluchtplänen zu schmieden. Ein Loch in die Decke zu bohren stellte sich als schwierig heraus, doch Lasazar schaffte es irgendwie die Türe aufzubiegen. Einigen fuhr es kalt durch die Glieder und sie spürten die Präsenz einer unheimlichen und brutalen Macht dabei.

Die Gruppe wollte sich nun auf die Suche zu dem Kronprinzen machen. Der Kontakt war der Hairan eines Stammes, der in der Nähe der Abzweigung nach Keft verweilte, wie Murat erzählte.

Schauplatz : Unau   Wüste  

 18.Ingerimm 5 n.Hal

Die Nacht war schon weit vorangeschritten, als Kaidojian sich an dem Schloß der Tür zum Garnisonshof zu schaffen machte. Es bedurfte einige Zeit, bis ein Plan zur Überwältigung des Wächters dahinter ausgearbeitet war. Schließlich lugte Kaidojian durch die geöffnete Tür, wobei der Wächter auf ihn aufmerksam wurde. Nicht ganz lautlos wurde dieser daraufhin niedergerungen und mit einigen Messerstichen beseitigt.

Die weitere Erkundung des Innenhofes durch Kaidojian und Harula führte zu einigen Diskussionen und gegenseitigen Beschuldigungen. Jedoch fand man bis auf einige Ausnahmen die Ausrüstung in einem Nebenraum. Endlich einigten sie sich auf eine Flucht über das Dach. Dieses war schnell erklommen und auf ein Ächzen der Balken wurde keine Rücksicht genommen. So kam es, daß weitere Wächter auf die Fliehenden aufmerksam wurden und ein Alarm ausgelöst wurde.

Schnell überkletterten alle die Außenmauer und sprangen auf das Dach des angrenzenden Pferdestalls. Es bedurfte nicht einmal Gerriks Durchbruch mit dem Fuß durch das Dach, daß die Wächter des Stalls auch in das Geschehen eingriffen. Es kam zu einem Kampf in dessen Verwirrung Harula und Fenek in dem Pferdestall nach ihren Pferden suchten. Laute Geräusche verursachten Aufregung unter den Pferden. Auch Ebinea und Lasazar gelangten in des Stall unter der Sicherung von Gerrik und Kaidojian. Während Kaidojian und Gerrik nicht wenig Blut an der Tür ließen, konnten Fenek einige Pferde zur Türe führen und Ebinea und Lasazar auf deren ungesattelten Rücken helfen.

Der Ausbruch aus dem Stall begann mit einem Sturmangriff von Fenek, der so seine neu erworbene Dschadra einweihte. Harula schickte die Pferde von Lasazar und Ebinea mit einem Klaps hinterher und machte sich dann auf ihrem eigenen Pferd ebenfalls auf zur Flucht nach vorn. Während Fenek noch einmal versuchte seine Dschadra gegen die Gegner zu führen und weitere Gardisten herannahen sah, stürzten Lasazar und Ebinea von ihren Pferden. In dem folgenden Tumult gelang es Ebinea irgendwie zu fliehen. Auch Lasazar verschwand spurlos, Fenek rettete den schwer angeschlagenen Gerrik und Harula war schon auf und davon. Nur Kaidojian blieb zurück. Doch wohl mehr durch eine Fügung der Götter gelang es auch ihm, aus dem Stall zu klettern und im morgentlichen Unau unterzutauchen.

 19.Ingerimm 5 n.Hal

Fast zielstrebig fand Harula das Stadttor nach Norden. Ein beherzter Galopp durch das Tor gab den Wachen die Möglichkeit, nur einen Hieb auszuteilen. So ritt sie zunächst im Galopp, dann in den Trab und Schritt zurückfallend, weiter nach Norden. Schnell stand die Sonne wieder erbarmungslos über Harulas Haupt, die sich nun von Ihrer ungewohnten Wüstenkleidung trennte. Das mangelnde Wasser ließ Harula und ihr Pferd immer langsamer vorankommen. Am Nachmittag kam ihr eine Karawane entgegen, deren Begleiter einige Verwundungen davongetragen hatten. Harula ignorierte diese und eilte schnell weiter. Spät am Abend weigerte sich das Pferd und Harula war zu einer Übernachtung in mitten der Khom gezwungen.

Fenek steuerte sein Pferd durch die Gassen von Unau. Er mußte einige Male die Richtung wechseln, bis er das Kannemünder Tor erreichte. Die Dschadra angelegt und Gerrik sicher hinter ihm, preschte er im Galopp durch das Tor und verwundete eine Wache dabei schwer. Einige Meilen südlich verringerte er sein Tempo und plante mit Gerrik seinen weiteren Weg. Den Fluß wollten sie nicht überqueren und die Hütten der Fischerstadt trennten die Stadtmauer vom Fluß. So entschieden sie sich, über die Unauer Berge im Osten nach Norden zu gelangen. Der Aufstieg gelang erst weiter im Süden und war durch Geröll erschwert.

Oben angekommen wich die südländische Farbe aus Feneks Gesicht. Ein bekannter Verfolger erwartete dort Fenek mit Tunika und Langmesser. Da Fenek diesen schon zweimal getötet hatte, entschied er, ihn zu überwältigen und zu fesseln. In dem folgenden Handgemenge schaffte er es schließlich und versuchte den ungewöhnlichen Gegner zu befragen. Da dieser nicht antwortete, entschied Fenek, sich wichtigeren Aufgaben zuzuwenden und ihn der Strafe Rastullahs zu überlassen.

Der weitere Weg auf dem Hochplateau führte sie an einer alten, geschliffenen mittelreichischen Festung und an einem verlassenen Prunkpalast vorbei. Hier war kein Wasser zu finden. Erst als sie am Abend die Wüstenpiste nach Norden erreicht hatten, trafen sie auf die Karawane und kauften dem Händler einige Maß Wasser ab. Spät in der Nacht wurde dann in der Wüste ein Lager aufgeschlagen.

Kaidojian irrte durch unbekannte Gassen in Unau auf der Suche nach jemanden, der seiner Sprache mächtig war. Leider hatte er keinen Erfolg bei den Brennern und Händlern, die er weckte. So entwendete er Kleidung aus einem Hinterhof und machte sich erneut auf den Weg, Khajid, den Lampenhändler aufzusuchen. Für einiges Gold schickte Khajid einen Botenjunge zum Hause des Mustafa ibn Khalid ibn Rusaimi. Dieser kam mit einer Nachricht zurück, am nächsten Mittag im Hain zu warten. Den restlichen Tag verbrachte Kaidojian damit, sich unauffällig in Unau zu bewegen und den Gardisten aus dem Weg zu gehen. In einem Hinterhof übernachtete er, getarnt als Bettler.

Lasazar materialisierte sich in dem Funduq. Schnell nahm er auf magischem Wege Kontakt zu Ebinea auf, die sich auch in den Gassen versteckte. Der gemeinsame Plan war, einen Führer zu suchen, um zu der Kontaktperson im Norden zu gelangen. Dieses stellte sich als äußerst schwierig heraus, da man offensichtlich nach ihnen fahndete. Die Torwachen kontrollierten jeden Reisenden und Gardisten suchten offensichtlich nach ihnen. So verbarg man sich zunächst in einer verruchten Taverne, namens Lotusgarten.

 20.Ingerimm 5 n.Hal

Ausgedörrt und mit unklarem Blick ritt Harula weiter durch die Wüste, immer den steinernen Markierungen folgend. Schon nach wenigen Meilen weigerte sich ihr Pferd weiterzugehen und Harula mußte es führen. So verstrich einige Zeit des Tages, bis das Pferd sich hinlegte und den Dienst endgültig verweigerte. Hier verbrachte Harula einige Stunden in dem glühenden Sand.


Auch Fenek und Gerrik ritten zunächst und mußten dann den Weg zu Fuß weiterführen. Das Wasser wurde rationiert und das Pferd geschont. Am Abend gelangten sie an die Stelle, wo Harula viele Stunden im Sand verbracht hatte. Sie verbrauchten ihr Wasser, um Harula vor dem sicheren Verdursten zu retten und dem Pferd auf die Beine zu helfen. Doch das Pferd war zu geschwächt und Harula mußte ihm den Gnadenstoß geben. Etwas gestärkt durch das, was Pferd zum Überleben hinterließ, zogen sie weiter nach Norden. Ohne Rast kamen sie in der Nacht an die Abzweigung nach Keft. Eine kurze Suche nach Lebenszeichen war erfolglos. So nahmen sie die Abzweigung nach Nordwesten.

Das Umgehen der Gardisten und das Warten im Hain zerrte an Kaidojians Nerven. Gegen Mittag beobachtete er die Besucher des Parks. Zwei ältere Männer schienen zunächst nichts von ihm wissen zu wollen. Doch als diese mit einem dritten, jüngeren sprachen kamen sie zu Kaidojian zurück. Das Gespräch mit ihnen war unbestimmt und ohne direkten Bezug zu den Geschehnissen. Der jüngere schlug Kaidojian vor, doch in der Taverne 'Die Peitsche' am Nordtor zu warten.

In der Taverne eingekehrt sprach ein Novadi Kaidojian an und führte ihn zu zwei gepackten Pferden. Dieses beobachteten auch Ebinea und Lasazar und schlossen sich Kaidojian an. Der neue Führer Mahalla brauchte einige Zeit, um zwei weitere Pferde zu organisieren und führte sie dann nach Norden durch das Tor. Ein kurzes Gespräch mit den Wachen verlief ohne Schwierigkeiten, so daß sie sich auf den Weg durch die Wüste machen konnten. Der Abend kam schnell und so schlugen sie ein Lager in der Wüste auf.

 21.Ingerimm 5 n.Hal

Den Morgen erwarteten Fenek, Gerrik und Harula mit einer Rast, da sich jetzt für alle der Wassermangel bemerkbar machte. Auf seiner Wache sah Fenek eine Staubwolke näher kommen, die sich als novadische Reiter herausstellte. Diese ritten einen Angriff auf das Lager und umrundeten dieses zweimal. In einem Gespräch stellte sich heraus, daß es der gesuchte Stamm war und so wurden sie in das nomadische Lager gebracht. Der Hairan empfing sie freundlich und bereitete ein ordentlichen Mahl für seine Gäste vor. Harula mußte mit dem Zelt der Frauen vorlieb nehmen, die sich für ihre roten Haare zu interessieren schienen. In dem folgenden Gespräch kam der Hairan auch auf den rechtmäßigen Herrscher über Unau zu sprechen und so konnte Fenek sich als Gefolgsmann des Mustafa ibn Khalid ibn Rusaim vorstellen.

Schauplatz : Wüste  


 22.Ingerimm 5 n.Hal

Nach der Übernachtung in der Wüste und einem kleinen Frühstück aus Datteln und Wasser machten sich Ebinea, Kaidojian und Lasazar zusammen mit dem Führer auf den weiteren Weg durch die Wüste. An diesem Tage waren zwar einige Spuren und ein Pferd, welches schon fast vollständig von fünf Khomgeiern verspeist worden war, zu entdecken, man schenkte dem jedoch keine große Aufmerksamkeit. Auch die zweite Nacht in der Wüste war, mit Ausnahme von vielen Tiergeräuschen, ohne besondere Ereignisse.

Fenek, Harula und Gerrik verbrachten den restlichen Tag damit, Neuigkeiten und Geschichten mit dem Hairan Hamed ibn Uled Djebash auszutauschen und Kräfte zu sammeln. Besonders Harula nahm gerne die Behandlung mit einer kühlenden Paste für ihren Sonnenbrand in Anspruch, da sich die Haut in der Wüste sehr verbrannt hatte. Die Nacht wurde in den Zelten der Uled Djebash verbracht.

 23.Ingerimm 5 n.Hal

Am Morgen kam ein wenig Hektik unter den Uled Djebash auf. Das provisorisch errichtete Lager wurde abgebrochen und auf den Kamelen und Pferden verstaut. Sechs Krieger blieben zurück, von denen sich zwei in den Dünen mit samt den Pferden unter eine Bastmatte vergraben ließen. Das Lager wurde einige Stunden später an einer anderen Stelle wieder aufgebaut.

So geschah es, daß Ebinea, Lasazar und Kaidojian nach längerer Verfolgung von Spuren an diesen Ort kamen. Die vier Krieger begrüßten sie mit einem typischen Novadiüberfall und nach einiger Diskussion kamen auch die zwei Reiter aus dem Sand hervor. Da sie sich als Mitglieder der Gruppe um Fenek ausgaben, wurden sie in das neue Lager geführt. Dort berichtete man von den Geschehnissen und ruhte den restlichen Tag aus.

 24.Ingerimm 5 n.Hal

Am nächsten Tag wollte man sich auf den Weg zum rechtmäßigen Kronprinzen machen. So rüstete sich die Gruppe aus und Fenek wollte im Gegenzug die großzügige Hilfe der Uled Djebasch bei Mustafa erwähnen. Es sollte ein Weg über den Chichanebi-Salzsee genommen werden, um eine mögliche Verfolgung unmöglich zu machen. Ein Salzgänger, Husami al'Khofar, stellte sich als Führer zur Verfügung. Für den weiteren Weg wurde zunächst die Wüstenpiste nach Keft eingeschlagen und dann auf den Salzsee nach Südwesten abgebogen.



Der Salzsee war eine noch unwirklichere Umgebung. Der Untergrund war in braune, graue und weiße Töne getaucht, der nur von einigen braunen Schlammlöchern und abgestorbenen Pflanzen unterbrochen war. Durch das grelle Flimmern und den Dunst, trennte kein Horizont mehr den Himmel von dem Untergrund. Den restlichen Tag folgte die Gruppe vorsichtig Husami, der hier und dort vom Pferd stieg, den Untergrund testete, viele Umwege nahm und scheinbar hier und dort in eine Sackgasse lief. Die Nacht verbrachten sie auf dem Salzsee innerhalb einem mit Bändern abgetrennten Kreis. Alle wachten in der Nacht auf, um zu trinken, da das Salz in der Luft den Durst beschleunigte.

 25.Ingerimm 5 n.Hal

Auch am zweiten Tag auf dem Salzsee nahmen sie eine nicht mehr nachvollziehbare Route. Nach dem Nachfragen von Fenek und Ebinea bestätigte sich der Verdacht, daß sie nur wenig Strecke auf dem Salzsee zurückgelegt hatten.

An einem Schlammloch geschah dann das Unglaubliche. Eine riesige, frosch- und echsenähnliche Kreatur zog sich aus dem Loch und schlug Husami mit einem glücklichen Hieb bewußtlos. Die Pferde scheuten und nur Fenek gelang es noch Husamis Fuß zu erreichen, der in Richtung Loch gezogen wurde. Lasazar wirkte einen Kampfzauber nach dem anderen, doch die Kreatur zuckte nur zusammen und brüllte auf. Mit einem riesigen Satz sprang sie in das Loch und verschwand mitsamt Husami. Die Gruppe blieb fassungslos zurück.

Es verstrich einige Zeit, bis sich alle gesammelt hatten und die Pferde wieder zusammengeholt waren. Es wurden Richtungen und Ziele diskutiert. Schließlich beschloß man, Fenek an einem Seil gesichert, einen sicheren Weg suchen zu lassen. So irrte die Gruppe über den Salzsee, von der brüchigen Oberfläche und sichtbaren und unsichtbaren Schlammlöchern gezwungen, die Richtung ständig zu ändern. Am Abend stellte sich bei einigen so langsam Hoffnungslosigkeit ein, als sicher war, daß sie sich kaum fortbewegt hatten. Sie waren gezwungen, eine zweite Nacht auf dem Salzsee zu verbringen. Nicht alle besaßen die Selbstbeherrschung, daß Wasser zu rationieren.

 26.Ingerimm 5 n.Hal

Am Morgen konnte die Gruppe mit einer anderen Strategie doch einige Hundert Schritt nach Süden vorwärts kommen. Doch auch hier war die Oberfläche brüchig und Fenek stürzte in das eine oder andere Schlammloch. Als bei fast allen die Hoffnung auf Rettung verblichen war, erkannten Lasazar und Fenek einen Reiter auf dem See. Doch dieser schien sie zuerst nicht bemerkt zu haben und so suchte man sich weiter einen Weg auf der unsicheren Oberfläche. Erst später kam der Reiter näher und man erreichte nach einigen Diskussionen und dem Bruch eines Pferdebeins eine sichere Stelle, wo der Reiter wartete. Es handelte sich um einen Salzgänger, der die Gruppe in ein Lager führte, nachdem dem verletzten Pferd von Kaidojian der Gnadenstoß gegeben wurde.

Schauplatz : Wüste   Keft  


 26.Ingerimm 5 n.Hal

Schnell ergründete Fenek den Grund der Rettung durch die Salzgänger. Der Anführer Feuzef ben Gaftar beschrieb die aussichtslose Situation, in der sich die Gruppe ohne die Hilfe der Salzgänger befand. Der Handel lief darauf hinaus, daß die Gestrandeten einwilligten, den Leviatan zu töten und die Salzgänger sie im Gegenzug sicher von dem Salzsee führen wollten. Als Ausrüstung hierzu besorgte man Wasser, Proviant, ein Netz und ein Doppelkhunchomer, was Fenek für 20 Marawedi kaufen mußte. Die folgende Nacht verbrachten sie unter einer geliehenen Zeltplane und so sammelten sie einige Kräfte für den folgenden Tag.

 27.Ingerimm 5 n.Hal

Am nächsten Tag wurde die Gruppe auf eine sichere Stelle auf dem Salzsee, in der nähe des letzten Überfalls des Leviatan geführt. Keiner der Salzgänger war bereit hier mit den Recken auszuharren und so blieben sie allein zurück, mit der Aufgabe einen Beweis ihres Sieges mitzubringen. Der Tag verlief allerdings ohne besondere Ereignisse. In der Nacht wachte man aufmerksam und nervös.

 28.Ingerimm 5 n.Hal

Nach einigen Stunden gebannten Wartens, sah Harula den Schatten in dem Schlammloch zuerst. Kurze Zeit später schob sich auch schon der gewaltige Körper der Urkreatur auf die Salzkruste. Zuerst brachten sich alle aus der Reichweite und beobachteten. Der Leviatan erkannte die Netzfalle, die auf dem Boden ausgelegt wurde und fegte sie mit dem muskulösen Sprungbein zur Seite, so daß die darauf stehende Harula kurzzeitig den Halt verlor.

Die Leviatanim zählten zu den gefürchtetsten aller Echsen in Aventurien, wie heutzutage nur noch aus Legenden der Tulamiden und Mohas zu hören ist. Sie sind zwischen Amphibien und Reptilien einzuordnen, doch waren sie furchtbarer als alles andere, was diese Arten sonst hervorgebracht haben. Es wird von ihnen gesagt, daß sie einfache Werkzeuge und Waffen benutzt haben sollen und auch über magische Fähigkeiten verfügten. Ein Leviatan erreicht hockend die Größe von drei Schritt; vom Kopf bis zur Spitze seines muskulösen Schwanzes mißt er etwa das Doppelte. Seine Gestalt ist nicht leicht zu beschreiben, doch hat er etwa den Kopf eines Frosches und die Klauen und Gliedmaßen eines Drachen. Die Sprungkraft der Hinterbeine übertrifft die der vergleichbaren Tiere bei weitem. Gerüchten in Legenden zufolge soll vor Ewigkeiten irgendwo im Süden ein Königreich der Leviataim bestanden haben, lange vor der Ankunft der ersten Zwerge in jener Gegend. Wieviel von diesen Behauptungen zu halten ist, weiß man nicht. Ebenso unbestätigt ist die Aussage, die Leviatanim seien Anhänger des H'Ranga, ja geradezu die Stifter seines Kultes, auch wenn tatsächlich eine Ähnlichkeit zwischen einem solchen Wesen und den gängigen Darstellungen H'Rangas - etwa im Tempel von H'Rabaal - besteht. Deshalb glauben manche, hinter der Magie der Leviatanim steckten in Wirklichkeit Wunder des Echsengottes.

Dann begann der Kampf. Der Leviatan kämpfte mit seinem schnellen, kräftigen Schwanz und seinen krallenbewehrten Klauen. Harula fügte ihm tiefe Schnitte mit dem Doppelkhunchomer zu, bis ein schwerer Treffer der Klauen ihren Schädel knirschen ließ. Doch sie kämpfte wutentbrannt weiter. Auch Kaidojian fügte der Kreatur einige Schnitte und einen Treffer mit einem magischen Pfeil zu, mußte aber ständig dem schwingenden Schwanz ausweichen. Feneks Angriffe waren nicht ganz so erfolgreich, doch er kämpfte wie ein Wüstensohn. Lasazar unterstützte aus einiger Entfernung mit seinen Feuerlanzen. Ebinea hielt sich zurück. Den tödlichen Hieb führte Gerrik aus, der zuvor auch getroffen wurde. So sackte der Leviatan auf den Salzboden und Kaidojian begann mit der Sammlung der Beweise. Klauen, Herz, Schwanzspitze, Hautlappen des Kammes und Kopf wurden mitgenommen. Lasazar kümmerte sich um Harulas angeknacksten Schädel.

Am Abend kam ein Salzgänger zu der Gruppe und führte sie, wie verabredet, zu dem Lager zurück. Die Freude war verhalten, doch wurde man nun mit etwas mehr Respekt behandelt, sogar nach dem Kaidojian das Herz des Leviatanims auf einem Feuer grillte und verspeiste.

 29.Ingerimm 5 n.Hal

Am nächsten Tag lösten die Salzgänger ihren Handel ein und einer führte sie auf die Wüstenpiste, westlich des Salzsees, welche die Oasen Manesh und Keft verbindet. Die Gruppe reiste nach Keft und übernachtete in der Schänke in dem ausgedienten Wachturm, der die Altstadt mit dem heiligen See, dem Tempel und den elf Palästen von der Neustadt voller Pilger und Händler trennt. Zuvor wurde noch der Kopf des Leviatanims an einen Talismannhändler verkauft.

 30.Ingerimm 5 n.Hal

Bei einem ausgiebigen Frühstück wurden Pläne für die Suche nach dem Kronprinzen des Sultanats Unau geschmiedet. Nach einiger Zeit der Überlegung erinnerte sich Fenek an das Schreiben, daß er von Kaidojian erhalten hatte. Hier wurden Kontakte des Kronprinzen zu dem Mawdliat beschrieben. Fenek wurde darauf zusammen mit Lasazar bei einem Mawdli in der Rechtsschule zu Keft vorstellig. Bei einer Wasserpfeife erzählten sie, was ihnen widerfahren war und daß sie auf der Suche nach dem Kronprinzen seien. Lasazar legte sein persönliches Interesse in die Nachforschung seltsamer, unheiliger Echsenmagie da, die er in Verbindung mit dem amtierenden Sultan und dessen Magier brachte. Nach der Anhörung bat der Mawdli in der Unterkunft auf eine Entscheidung zu warten.

Diese wurde in Form eines Briefes überbracht, in dem Fenek gebeten wurde, zur neunten Stunde des nächsten Tages erneut vorstellig zu werden.

 1.Rahja 5 n.Hal

Der Tag der Freuden wurde mit Warten auf die neunte Stunde verbracht. Bei der zweiten Anhörung waren der Mawdli, ein hoher Mawdli, ein Leibwächter und, wie sich später herausstellte, der Kronprinz von Unau gegenwärtig.

Mustafa ibn Khalid ibn Rusaimi, Kronprinz des Sultanats Unau war zu der Zeit mit seinen 20 Götterläufen ein junger, ehrgeiziger Wüstensohn. In seinem ganzen Auftreten bestätigte er den Eindruck eines früh gereiften Mannes - entschlossener, sicherer und erfahrener, als andere novadische Prinzen seines Alters. Bis auf die unvermeidlichen Spuren von Sand und Sonne wirkte das Gesicht noch jung, aber die dunklen Augen waren die eines weit älteren Mannes; hier und dort hatte der Kronprinz eine graue Strähne im Haar. Gekleidet war er in die einfache Tracht eines Novadis, doch über seinem Obergewand trug er noch eine Art weitgeschnittener Weste, die unregelmäßig mit Edelsteinen besetzt war. Die Weste ist eine stetige Erinnerung an seine Flucht vor dem Thronräuber. Nach altem Unauer Brauch liegt für den Sultan stets in der Schlafkammer eine über und über mit Edelsteinen bestickte Weste bereit, so daß bei einem Überfall der Fliehende genügend bei sich tragen kann, um wieder an die Macht zu kommen. Mustafa war der erste, der sich dieser Hilfe gegen einen inneren Feind bedienen mußte.

Erneut mußten Fenek und Lasazar, diesmal in Garethi, die Vorkommnisse beschreiben. Besonders die Präsenz von Echsenmagie im Zusammenhang mit dem 12. Sultan von Unau schien für Mustafa interessant zu sein. Die Beweise in Form einer Leviatankralle und den von Gerrik hergebrachten Edelstein der Echsenmenschen ließen den hohen Mawdli der Gruppe Glauben schenken. Die Ausführungen von Lasazar über die Benutzung des Steins bestätigten noch das Bild. Die Entscheidung wurde mit einem zweiten hohen Mawdli hinter verschlossenen Türen gefällt:

Der Stein sollte als Kompaß benutzt werden und wenn er zu einem Heiligtum des H'Ranga führen sollte, so mußte dieses zerstört werden. Das Blut zur Aktivierung durfte nicht von einem Rechtgläubigen stammen und der Zeitpunkt wurde auf die neunte Stunde des folgenden Tages bestimmt.

 2.Rahja 5 n.Hal

Wieder zur neunten Stunde trafen sich die Mawdlis, Mustafa und die Gruppe in den Tempelanlagen zu Keft. Nach einigen magischen Untersuchungen aktivierte Lasazar den Stein mit Harulas Blut. Der Stein wurde herumgereicht und nach und nach konnten alle die leuchtende Verfärbung der eingeschlossenen Wolke erkennen, die stetig nach Südosten zeigte.

Schauplatz : Wüste   Keft   Unau  


 3.Rahja 5 n.Hal

Am folgenden Tag machte sich die Gruppe bereit für die Suche nach der Echsenkultstätte. Für die Reise stellte das Mawdliat Wasser, Proviant und zwei fliegende Teppiche mit Novizen als Führer zu Verfügung. Wenig später stiegen sie auf in die Höhe, die besonders Gerrik Schwierigkeiten bereitete. Harula hielt den neu aktivierten Stein in ihren Händen und gab die Richtung vor.

Schnell kamen sie voran und mußten nur einige Male die Richtung korrigieren. Von oben sahen sie die Weite der Khom, den Chichanebi-Salzsee, Wüstenpisten, in der Ferne die Mauern Unaus und schließlich das Shadif, auf welches sie stetig zusteuerten. Zunächst ging es über ein paar Hügel, bis das Gebirge höher und zerklüfteter wurde.

Nach einigen Stunden erreichten sie eine tiefe Schlucht, die wohl das Ziel ihrer Reise war. Ein etwa hundert Schritt langer und dreißig Schritt tiefer Spalt tat sich vor ihnen auf, der sich nach Osten bis zu einer Steilwand öffnete. Dort war ein mit sehr alten Säulen geschmückter Eingang in dem Fels. Erschreckend waren aber die zwei Leviatanim, die sich dort aufhielten und anscheinend in dem Spalt gefangen waren. Ein dritter war schon verendet.

Zunächst berieten alle, wie sie zu dem Eingang gelangen sollten. Während sich Fenek, Gerrik und Harula aufmachten, genauer zu ergründen, wie man die übermächtigen Wächter beseitigen könnte, studierte Lasazar die Schlucht. Als ein Leviatan bis auf zwei Drittel aus der Schlucht sprang und der andere einen Felsbrocken zurückwarf, mit dem die Recken versuchten ihn auszuschalten, wurde klar, daß die Leviatanim über einige Intelligenz verfügten.

Im Schutz der untergehenden Sonne versuchte Harula im engen Spalt die Leviatanim abzulenken. Sie hatte damit Erfolg, nur geriet sie in Gefahr, vor allem als eine der Kreaturen sie versuchte, mit einer der Säulen zu erwischen. Bei völliger Dunkelheit ließen sich Fenek, Gerrik und Lasazar zu dem Eingang in dem Fels fliegen. Erst nach einigen Schritten erleuchteten sie das Innere. Sie kamen durch einen leicht abschüssigen Gang in eine schlecht bearbeitete Höhle.

Innen fanden sie einen dunklen Altar mit einer Opferschale, in der eine Opfergabe verweste, eine lebensgroße Leviatanstatue, einige verrottete Einrichtungsgegenstände und ein tulamidischer Rucksack. Zusätzlich ließen sich auf dem Altar noch einige Ingredienzen, Aufzeichnungen, ein Waqqif und ein altes, echsisches Buch finden. Eine Untersuchung der Höhle ließ weder weitere Beweise, noch einen anderen Ausgang finden, so steckte Lasazar den Waqqif, die Aufzeichnungen und das Buch ein, nicht ohne sich zu merken, an welcher Stelle es aufgeschlagen war.

Der Rückweg stellte sich etwas schwieriger dar. Harula war immer noch bemüht die Leviatanim abzulenken, doch verloren diese so langsam das Interesse. Nachdem Lasazar das Zeichen zum Abholen an den Novizen gab, ließen die Geräusche das Schlimmste erahnen. Ein Leviatanim hatte den Novizen erwischt. Der zweite Novize war danach auch nach gutem Zureden seitens Kaidojians nicht bereit in die Dunkelheit zu fliegen. So stieg Kaidojian selbst auf den Teppich und brachte ihn nach einigen Erklärungen auch in die Lüfte. Doch es kam, wie es mit den fehlenden Flugkünsten kommen mußte. Auch Kaidojian wurde erwischt, stürzte von dem Teppich und konnte sich nur knapp vor dem ungeschickt jagenden Leviatan in die Höhle retten.

In der Macht war an eine Flucht oder einen direkten Kampf nicht zu denken. Somit verbachten die Eingeschlossenen den Rest der Nacht damit, den Gegner immer wieder anzulocken, zu verwunden und zu ermüden. Mehrere Bolzen fanden ihr Ziel, eine angezündete Ölflasche verbrannte eine der Kreaturen und eine Flammenwand Lasazars lehrte den anderen Leviatan, nicht im Eingang herumzustochern.

 4.Rahja 5 n.Hal

Als die Szenerie mit den ersten Praiosstrahlen zu überblicken war, erkannten die Recken, daß der Novize verspeist worden war und sich die Leviatanim zurückgezogen hatten. Der fliegende Teppich war zerstört. Mit Feuerschutz durch Bolzen und Flammenstrahlen gingen Fenek, Kaidojian und Gerrik zum Angriff über. Der erste, schon stark angeschlagene Leviatan war schnell getötet. Der zweite stellte die Kampfkraft auf eine harte Probe. Besonders Kaidojian zog sich schwere Verletzungen in Form von Rippenbrüchen und einem Bruch des linken Arms zu. Doch der Wille war stark und der Stahl gut geschärft, so daß Fenek mit einem letzten Hieb der Kreatur das unheilige Dasein nahm.

Nachdem die schwersten Verletzungen versorgt waren, flogen zuerst Fenek, Gerrik und Lasazar nach Keft zurück. Ebinea, Harula und Kaidojian wurden mit einem zweiten Flug nachgeholt. Der Waqqif, der die Farben des Abu Tarfidem trug, genügte dem Mawdliat als Beweis, Mustafa bei der Rückeroberung des Sultanthrons zu unterstützen.

 4.-14.Rahja 5 n.Hal

In der folgenden Zeit sammelte Mustafa ibn Khalid ibn Rusaimi seine Getreuen und zog in Unau ein. Das Mawdliat hatte den Einzug vorbereitet, so daß nur einige wenige Scharmützel im Sultanspalast geführt werden mußten. Hierbei kam Abu Tarfidem unter ungeklärten Umständen ums Leben. Nun war der Weg für Mustafa frei.

Am 14. Rahja wurde Mustafa ibn Khalid ibn Rusami zum 13. Sultan von Unau gesalbt.

Am Abend des Tages der Salbungszeremonie wurde in dem Sultanspalast ein großes Fest arrangiert. Das Fest begann mit der Dankeszeremonie an die treuen Helfer. Murat ibn Hchalid ay Keft wurde als Agha der Stadtgarde eingesetzt und Dâneshdjû Khalid ben Tadjin ma'had al'Magar be Fasar wurde neuer Großwesir von Unau.

Mit der größten Auszeichnung des Sultanats, der "Wüstenblume 1. Grades" wurden folgende Personen ausgezeichnet:

       Hamed ibn Ulded Djebash
       Fenek Basra ben Rassul beni Avad ay Rashdul
       Dâneshdjû Antares Lasazar ma'had al'Magar be Punin
       Kaidojian Rui Benar
       Gerrik Gerdenwald
       Harula von Hartok
       Ebinea von Kaliandor

In der darauf folgenden Zeit ist der Salzhandel mit Kannemünde wieder aufgenommen worden und die Lage in Unau entspannte sich. Doch schon zogen neue, dunkle Wolken von Süden heran, die nichts Gutes bedeuten konnten.

Die Gruppe der wackeren Streiter um Fenek gingen ab hier eigene Wege. Einige von ihnen begaben sich auf die Jagd nach einem Ferromorph.

...



Inhalt Feuertag Beilunker Reiter 19.06.2001