Das Erbe des Durin Rangolosch I


Historica Aventuria 5 n.Hal   


... Doch noch wußten weder die Helden jener Tage, noch die Großen jener Zeit, was für Auswirkungen dies haben würde. Und so begann der dritte Teil dieser geheimnisvollen Geschichte.

 Praios 5 n.Hal

Archon Xeleron erschien wenige Augenblicke später in seiner alten Akademie, begab sich sofort in die Bibliothek und studierte Tage und Nächte das verborgene Wissen. Die gewonnene Erkenntnis war alles andere als hoffnungsvoll. Es war unmöglich, ein weiteres Mal den Schlüssel zu rekonstruieren. Entweder er würde den alten, ursprünglichen Schlüssel bekommen, oder er würde ihn vollständige zerstören lassen. Xeleron's Zorn erwachte wieder. Er verfluchte diese Frau. Hätte er doch - in diesem Moment kam ihm eine Idee. Warum sollte er sich nicht an die Personen wenden, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatten, "Dinge" zu besorgen. Ihre Mittel und Wege waren ihm versperrt. Aber er besaß das richtige Lockmittel und ausreichend Gold, um jemanden zu beauftragen. Und er kannte einen der Besten. Erneut machte sich Xeleron auf die Reise.


Schauplätze : Festum    Nostria    Gareth   

 Rondra 5 n.Hal

Die Vorbereitungen für die Flottenparade am 1. Efferd beschädigte ganz Festum. Selbst der Rondratempel blieb von dem hektischen Treiben nicht verschont. So griff eines Abends, während ihrer Tempelwache, Sanya von Halsingen einen dunkel verhüllten Mann auf, dessen linke Gesichtshälfte von einer üblen Narbe entstellt war und sein rechtes Bein leicht hinterherzog. Kurzer Hand sperrte sie in ein und führte die übliche Befragung durch. Bis auf eine kunstvoll versiegelte Schriftrolle für den obersten des Tempels kam nichts zutage. Sanya überbrachte die Botschaft und versah weiter ihren Dienst, bis sie am nächsten Tag versuchte, die Herkunft des Siegels, ein Skorpion in schwarzem Wachs, herauszufinden. Trotz der Hilfe ihres alten Freundes und Bibliothekars Ivanis Dudenbrok war das Bücherstudium erfolglos. Bald darauf befragte Fridolin Schrecken, der erste Ausbilder der Novizen, Sanya über die Geschichte und Politische Lage von Nostria und Andergast und schickte sie zu weiteren Studien zurück in die Bibliothek. Am Abend wurde Sanya zu einem Treffen mit dem Meister des Bundes Gerold von Halsingen, in den privaten Gemächern geladen und merkte bald, daß ihren Vater etwas bedrückte, ohne jedoch Näheres zu erfahren, selbst als sie ihn in einem beherzten Versuch direkten darauf ansprach. Gerold erzählte nur von einem Auftrag, der sie nach Andergast führen würde. Zu Sanyas Unmut wurde der Auftrag komplizierter, als sie erwartet hatte, nachdem Fridolin von Schrecken ihr fünf Novizen für die Reise anvertraute, die im nächsten Jahr ihren Schwur leisten sollten und zuvor die richtige rondrianische Welt kennenlernen mußten. Bei dieser Aufgab könnte sie in Joborn, im Gasthaus zum "Hustenden Henker" eine Schriftrolle überreichen. Sanya begann mit den Reisevorbereitungen.

 Efferd 5 n.Hal

Harula von Hartok befand sich in einer heruntergekommenen, verschmutzten und abstoßenden Kneipe. Aus Neugier wollte Sie dieses Viertel von Gareth genauer kennenlernen, bereut diesen Entschluß schnell und kehrte kurzentschlossen zurück zum Gasthaus. Der Verkauf des Streitwagens hatte eine gute Summe Gold gebracht, was sich in der Wahl ihres Unterkunft auch zeigte. Vor dem Stall wurde Harula jedoch von einer heftigen Rauferei überrascht : Drei Stallburschen mühten sich vergeblich einen riesenhaften, muskelbepackten, halb nackten Mann vom Stall fernzuhalten. Als das Knäuel im Stall verschwand, kümmerte sich Harula um ihr Pferd, mischte sich aber in den Kampf nicht ein. Als einer der Burschen Hilfe holte, erschienen zuerst zwei Söldnerinnen, die sich um den Pferdedieb kümmerten, dann zwei Stadtgardisten und der Wirt. Den Söldnerinnen schien die Sache viel Spaß zu machen, selbst wenn ihnen am Ende der riesige Kerl entkam. Als am Ende nur noch die drei Frauen vor dem Stall standen, kamen sie in's Gespräch und es ergab sich, zusammen Richtung Andergast zu reisen. Die beiden Kämpferinnen Anida Hartstoß aus Lowangen und Krist Tugenia Unda aus Gareth, hatten einen Vertrag mit dem Andergastschen Kriegshaufen, Harula wollte Fenek im Praiostempel einen Botschaft überbringen. Am frühen morgen brachen die drei zu Pferd Richtung Nordwesten auf.

Kaidojian Rui Benar verfluchte diese Gegend. Es gab hier nichts. Keine kämpfenden Armeen, keine Heerführer, die einen anständigen Sold zahlten, keine zu jagenden Monster, keine Gehöfte, nur dichter Mischwald und trockene Ebenen. Ärgerlich dem Trampelpfad folgend, lief plötzlich ein schwer verwundeter Andergaster auf ihn zu und brach vor seinen Füßen zusammen. Seine Verfolger, drei Nostrianische Söldner, verlangten zwar die Herausgabe des Mannes, ließen es aber auf einen Kampf nicht ankommen. Kaidojian schleppte den Bewußtlosen einige Meilen durch den Wald, bis er auf eine kleine Ebene kam mit - nichts ! Fast nichts : Ein Blinken im Gras und ein weit entfernter Holzhaufen führten in zu den Resten einer Kutsche. Der Kutscher, die Pferde und die beiden Insassen waren ermordet worden, die Kutsche aufgehackt, die Achsen gebrochen. Nachdem Kaidojian die Menschen und die Kutsche verbrannt hatte, entdeckte er im nahegelegenen Wald ein kleines Mädchen, Illy Wasserfekt, eine Überlebende des Überfalls. Sie stammelte von grünen Monstern mit häßlichen Gesichtern und Klauen. Kaidojian entschloß sich, die kleine und den Verletzten zurück nach Joborn zu bringen, wo ein Onkel des Mädchens wohnen sollte. Auf dem Weg zur Stadt konnte er und das Mädchen gerade noch rechtzeitig einer Gruppe Goblins mit grünlich braunem Fell ausweichen. Der halbtote Andergaster fiel den Goblins zum Opfer.

Schauplatz : Nostria   

Sanya war zwar immer noch etwas beunruhigt ob des merkwürdigen Verhaltens Ihres Vaters, aber inzwischen hatte die Reise ihren Verlauf genommen und die unerfahrenen Novizen an ihrer Seite machten die Zeit unterhaltsamer als erwartet. Erst als ein reitender Bote in aller Eile Sanya ein neue Nachricht von ihrem Vater überbrachte, fing sie erneut an zu Grübeln.
Auf der Paßstraße von Angbar nach Winhall vergrößerte sich der Trupp um die Begleitung von drei schwer bewaffneten weiblichen Kriegerinnen. Zwei von ihnen mußten Söldnerinnen sein, was für Sanya keine allzu schicklichen Reisegefährten waren, aber sie hatten den gleichen Weg, kannten sich in der Gegend aus und die dritte Frau, Harula von Hartok, war schon einmal mit Sanya in den Kampf gezogen. Gemeinsam kam man überein die Kämpfe am Turansee zu umgehen, und sich lieber einen Weg durch die Nostrianischen Wälder Richtung Andergast zu bahnen. Diese Strategie ging auf und in den tiefen Wäldern gab es keine Begegnungen mit Soldaten der sich bekriegenden Fürstentümer.

 20.Efferd 5 n.Hal

Kaidojian war mit der kleinen Illy Wasserfekt weiter zu Fuß in Richtung Joborn unterwegs. Durch einige kreisende Aaskrähen war er auf einen weiteren Kriegsschauplatz aufmerksam geworden. Inmitten einer Lichtung fand er neun tote Körper. Bei einer näheren Untersuchung stellte sich heraus, daß die Toten Bauern waren und ihrer Waffen und Habseligkeiten beraubt worden waren. Auf der Kleidung einiger Gefallener fanden sich merkwürdige Wappen: Ein silbernes Grätenskelett auf blauem Grund und ein grüner Baumstumpf auf silbernen Grund verunstaltete die Kleidung einiger Toten.

Einige Wegstunden später gab es erneut einen Anlaß die Reichsstraße zu verlassen. Ein aufgeregtes Kreischen lockte Kaidojian zu einem Gehöft in einer kleinen freien Ebene voller Felder. Zeitgleich trafen dort auch Sanya, Harula und Ihre Gefährten ein. Eine brennende Scheune und weitere Leichen ließen auch hier wieder das Schlimmste erwarten. Diesmal waren die Angreifer noch nicht weitergezogen und man beschloß sich mit vereinten Kräften um die Goblins zu kümmern, welche in die Gebäude geflohen waren. Harula und Ihre Mitstreiterinnen patrouillierten die Umgebung, vier der Novizen sicherten das Gelände des Gehöftes und Sanya, Kaidojian und eine Novizin stürmten das Haupthaus. Dieses Unterfangen stellte sich zu Beginn noch als recht unterhaltsam heraus: so versuchte Sanya unter anderem drei Goblins, von denen einer aufgeregt auf einem Bett auf und ab hüpfte, zu Gefangenen zu erklären. Kaidojian bescherte einigen dieser pelzigen Dämonen, denen er durch die morsche Decke auf den Eßzimmertisch gestürzt war, eine beschleunigte Wiedergeburt. Während dessen jagten die drei Kriegerinnen am südlichen Waldrand weitere Goblins. Nun begannen die Dinge jedoch aus dem Ruder zu laufen. Zuerst zeigte der kleine Goblinpfeil in Sanyas Bein eine leichte lähmende Wirkung. Dann wimmelte der Wald plötzlich voller Ziele für die Armbrüste der Damen, daß diese es vorzogen sich zu Fuß zum Gehöft zurückzuziehen. Ihre Pferde konnten sie nicht mehr erreichen. Vor dem Haus wurden die Novizen jedoch bereits von zahlreichen Goblins bedrängt, die aus dem Wald strömten. Kaidojian der eigentlich zu Hilfe eilen wollte wurde kurz darauf schwer verletzt und verschwand im nördlichen Wald. Im Haus machte Sanya der Göttin Rondra bei dem siegreichen Kampf gegen zwei außerordentlich große und aufrechte Goblins mit bläulich brauner Hautfarbe alle Ehre, doch als sie wieder auftauchte trug sie in Ihren Armen die bewegungslose Gestalt einer Novizin. Und in diesem Moment flutete aus dem Wald eine unüberschaubare rot-grün-pelzige Masse weiterer Gegner. Sanya befahl den verbliebenen Kämpfern sich im Haupthaus zu sammeln. Die Novizen reagierten sofort, die drei Kriegerinnen verschwanden jedoch im westlichen Wald. Die Goblinhorde brach zur Überraschung der Helden ihren Angriff ab, und verweilte in einigem Abstand zum Gehöft. Während sich im Haus die Verteidiger verschanzten, gelang es den beiden Söldnerinnen eines der Novizenpferde in ihren Besitz zu bringen. Harula hingegen nahm eine Beobachtungsposition hoch oben in einem günstig gelegenen Baum ein, nachdem die Söldnerinnen ohne sie davongeritten waren.

Schauplatz : Nostria   

Unter der Anleitung von Sanya bereitete man sich im Haus auf den Angriff der Goblins vor. Die Fenster wurden vernagelt, die Türen verbarrikadiert, ein Zugang zum Dach geschlagen und das Rieddach mit feuchten Tüchern bedeckt. An strategisch wichtigen Positionen harrten die Wachen aus, während die restlichen Belagerten versuchten Ruhe zu finden. So manch einem der Novizen ging nun die Geschichte der Thaliomel nicht mehr aus dem Kopf, welche Sanya erwähnt hatte, um Ihnen wieder Mut zu machen. Wie oft hatte man Ihnen die Geschichte von diesem Kampf erzählt. Wie die Heilige allein einer vielhundertköpfigen Schar an Gegnern entgegengetreten war, um Ihre Heimatstadt zu schützen. Erst nachdem sie zahllose Feinde erschlagen hatte, fiel sie schließlich selbst von Pfeilen durchbohrt. Was waren da 100 von diesen kleinen Goblins? Doch dies war keine Geschichte : Draußen ertönte das Geschrei der Goblinhorde, die eigenen Wunden brannten und nebenan lag eine der Ihren und befand sich an der Pforte zu Borons Hallen.

Die Goblins warteten. Sie waren sich nicht sicher. Lohnte es sich, das Haus mit Kämpfern zu überfallen? Und vor dem Haus lag ein Haufen mit toten Goblins. Immer wieder ließen sie ihre Wut raus und wurden von den neuen, starken Anführern ihres Haufens zurückgerufen. Der Abend verging, sie entzündeten Feuer und warteten auf Verstärkung.

Harula wurde es auf dem Baum zu ungemütlich und sie beschloß im Schutz der Nacht die Stellungen der Goblins auszukundschaften. Die madamalloser Nacht verhüllte sie zwar vor Blicken, jedoch lautlos durch den finsteren Wald zu schleichen ... von Zeit zu Zeit brach ein störrischer Ast, den sie bei Seite biegen wollte oder ein morscher Zweig knackte unter Ihren Füßen. Zu spät wurde ihr gewahr, daß sich ein weiterer Trupp Goblins dem Gehöft näherte und sie sich genau zwischen den Gruppen befand.

Kaidojian versuchte zu dieser Zeit gleichzeitig zu schlafen und nicht von dem Pferd zu stürzen, auf dem er zusammen mit einem nostrianischen Soldaten ritt. In den vergangenen Stunden hatte eine nostrianische Patrouille ihn und Illy Wasserfekt aufgegriffen und zu einem nostrianischen Feldlager gebracht. Kaidojian hatte ein Gespräch mit dem Bannerträger und Stellvertretenden Hauptmann, dem Erzzwerg Odex Stahlauge geführte und eine knappe Beschreibung der Lage erhalten: Eine Kompanie Nostrianischer Fußsoldaten standen einem im Norden verschanzten Andergastsche Kriegshaufen entgegen und verteidigte den fischreichen und strategisch wichtigen Mirdinsee. Die Verteidigungsposition lag günstig, da zwischen dem im Westen liegenden Ufer des Sees und einem undurchdringlichen verwunschenen Wald im Osten nur ein schmales offenes Feld lag auf dem man das nostrianische Lager errichtet hatte. Die Kunde von einer großen Gruppe von Goblins im Süden behagte Stahlauge überhaupt nicht, zumal die Nostrianer zwanzig Verwundete mit sich führten. Immerhin willigte er ein, Kaidojian drei Reiter zuzuteilen, um den Rondrianern zu Hilfe zu kommen.

 21.Efferd 5 n.Hal

In der tiefen Nacht versuchten die ersten Goblins über das Dach und den Kamin in das Haus einzudringen. Es folgte ein Gefecht auf dem schlüpfrigen Dach in dessen Verlauf mehrere Goblins unter der Mithilfe von Sanya vom Dach stürzten. Sanya konnte dieses Schicksal gerade noch abwenden, nachdem sie von einem rutschenden Goblin mitgerissen worden war. Die wenigen Goblins, denen ein Durchbruch gelungen war, wurden in der K\"uche von zwei Novizinnen abgefangen. Als die Gefahr gebannt war, ließ Sanya sie ein großes Feuer im Kamin entfachen. Nach einer kurzen Verschnaufpause für die Verteidiger meldeten die Wachen, daß der Haupttroß der Goblins sich dem Haus nähere und im Feld direkt hinter dem Haus wimmelte es von kleinen haarigen Gestalten. Mutig trat Sanya aus der Tür in die Nacht und stellte sich im flackernden Licht der Sturmlaterne der Vielzahl von Feinden entgegen. Die Masse der Goblins kam abrupt zum Stehen und sie alle richteten die Augen auf die hochgewachsene Gestalt mit dem erhobenen Zweihänder die sie erwartete. Ein lautes Keifen setzte ein, doch es schien, daß kein Angreifer den Mut aufbringen würde sich der Verteidigerin zu stellen. Erste zögerliche Angriffe, wehrte Sanya mit Leichtigkeit ab. Erst als sich der ganze Haufen auf einmal in Bewegung setze und zahlreiche flinke Hände und funkelnde Waffen sich nach der Geweihten reckten, trat sie zurück in den Türrahmen. Der Angriff der Goblins kam zum Stillstand und sie wichen einige Schritte zurück. Andere Goblins drängten sich nach vorne. Sie waren mit kleinen Bögen bewaffnet und begannen einen Pfeilhagel auf den Eingang niederprasseln zu lassen. Sanya hatte rechtzeitig eine kleinere Schranktür erhoben und lauschte dem Geräusch der aufschlagenden Geschosse.

Harula hatte dem Goblinhaufen ausweichen können, aber die Aufmerksamkeit einiger Wachen auf sich gezogen. Es begann eine Verfolgungsjagd im stockdunklen Wald. Einmal hatte sie sich fast nicht aus einem dornigen Gestrüpp lösen können, dann brachte ein ausgewachsener Baumstamm sie schmerzhaft zum Halt und sie taumelte weiter. Aus den dumpfen Geräuschen hinter ihr konnte sie zu Ihrem Trost folgern, daß es den Goblins nicht viel besser erging. Aber sie kamen näher. An einer hohen Tannen, die ihrem Rücken Deckung gab, wurde sie eingeholt. Verzweifelt versuchte sie mit wilden Schlägen die Gegner von sich abzuhalten. Endlich traf sie mit einem besonders kräftigen Hieb auf Widerstand. Zu Ihrer Ernüchterung folgte kein Goblinaufschrei - ihr Säbel steckte fest in einem Baumstamm und ein Keulenschlag erwischte sie schwer am Kopf. Sie verlor das Bewußtsein. Kaidojian, von den Geräuschen der Verfolgung alarmiert, eilte zur Hilfe. Als Harula erwachte, wurde sie von zwei keuchenden Goblins an den Füßen durch den Wald geschleift. Wutentbrannt trat sie aus und erwischte einen der beiden, wie sie aus dem Geräusch von brechenden Knochen schloß. Der andere Goblin sucht das Weite, als Kaidojian hinzukam. Er führte die schimpfende Harula zu seinen drei nostrianischen Begleitern und versuchte Ihr auszureden, nachts im Wald Ihr verschwundenes Pferd, Schwert oder sonst etwas zu suchen.

Schauplatz : Nostria   

Nachdem Harula und Kaidojian die Nostrianer wiedergefunden hatte, machte man sich daran den Goblins die Belagerung zu verleiden. Kaidojian hatte einen Plan ersonnen,in dem die Amazone die wichtigste Rolle spielen würde. Nach Rache dürstend, erklärte sie sich bereit den Lockvogel zu spielen, um einige Goblins in einen Hinterhalt zu locken. In ihrem Übermut entgingen ihr die weiteren Feinheiten des Plans, denn sie brannte darauf den Goblins den Verlust ihres Schwertes und geliebten Shadifs heimzahlen. Harula machte ihre Sache ausgezeichnet: Mit einer Fackel in der Hand lief sie aus dem Wald und schmähte die feige Goblinhorde. Als die ersten Goblins auf sie zurannten, humpelte sie, ein Bein nachziehend, wieder davon. Sie erweckte wie geplant den Eindruck einer leichten Beute. Dies dachte sich auch die Mehrzahl der Goblins. An die 25 der haarigen Gesellen stürmten Ihr nach. Kaidojian gefiel gar nicht was er sah. Da kamen entschieden zu viele Goblins auf ihr Versteck zugerannt, geplant war eine Gruppe von vielleicht 10 Goblins. Außerdem machte Harula keine Anstalten zu Ihnen zu kommen, sondern drückte sich am Waldrand herum,während die Goblins schnell näher kamen. Fjergard, einer der nostrianischen Reiter preschte zur Amazone, und am dargereichten Arm schwang diese sich hinter ihm auf. Als Fjergard sein Tier scharf wendete, strauchelte es, bäumte sich auf und Harula schlug hart auf den Boden auf. Fjergard brachte das Tier nicht mehr unter Kontrolle und Harula, die aus den Augenwinkeln die Goblins nur noch 20 Schritt entfernt sah, rannte auf den schützenden Wald zu.

Kaidojian beobachtete, wie die Amazone in den Wald flüchtete, verfolgt von den Goblins. Gleichzeitig tobte hinter dem Haus ein Kampf und es waren nicht mehr viele der pelzigen Ungeheuer zu sehen. Man beschloß den Belagerten am Haus zu Hilfe zu eilen und hoffte für Harula auf den Schutz der Dunkelheit des Waldes. Eine Gruppe von 12 Goblins konnte nördlich des Hauses eingekesselt werden und es folgte ein kurzer, ungleicher Kampf.

Zur gleichen Zeit wurde von Sanya ein Ausfall aus der Hintertür befohlen. Die Goblins, die sich dort an den zwei verbliebenen Pferden zu schaffen machten, wurden schnell vertrieben oder erschlagen. Wieder im Besitz der Pferde, hieß Sanya die Novizen eine Attacke mitten durch den Pulk der Goblins vor dem Haus zu reiten und griff selbst den Feind zu Fuß an. Zwar konnten einige Goblins erschlagen werden, doch wendete sich das Schlachtglück. Sanya wurde von einem kleinen Giftpfeil in den Arm getroffen. Die Pferde wurden von Geschossen verwundet. Eine Novizin stürzte aus dem Sattel mitten unter die Goblin. Sanya gab den Befehl zum Rückzug. Mit Rondras Segen gelang es der anderen berittenen Novizin seine Gefährtin aus dem Getümmel zu retten. Das reiterlose Pferde galoppierte weg von der Schlacht an den Ostrand der großen Lichtung.

Harula hatte sich erfolgreich vor den Goblins versteckt. Mit neuem Mut wollte sie das Pferd erreichen, das soeben nahe ihres Versteckes auf der Lichtung stehengeblieben war. Lautlos trat sie aus dem Wald und wurde von den suchenden Goblins entdeckt. Harula's zahlreichen Wunden aus den vergangenen Stunden machten sich bemerkbar. Sie spürte, daß sie nicht mehr die Kraft haben würde Ihren Verfolgern zu Fuß zu entkommen, geschweige denn einen Kampf zu überstehen. Sie richtete Ihre Augen auf das Pferd. Nur wenige Schritte. Die Goblins griffen an. Die schrillen Schreie direkt in ihrem Rücken bemerkte sie kaum. Ebensowenig das Reißen von Stoff und das Knirschen ihres Harnischs als zwei Schläge sie in den Rücken trafen. Den neuerlichen dumpfen Schmerz nicht achtend, erreichte sie nach zwei großen Sätzen das Pferd und schwang sich in den Sattel. In der Bewegung wurde ihr Körper von einem kritischen Dolchstoß getroffen. Dem Tode nah, sackte sie auf dem Rücken des Tieres zusammen.

Sanya hatte nach dem Rückzug einen Zweikampf auf der Rückseite auszufechten. Einer ihrer Gegner entpuppte sich als ernstzunehmender Gegner. Dieser setzte ihr mit einer Serie heimtückischer Schläge zu. Nach zahlreichen schweren Treffen rann ein steter Blutstrom aus der Rüstung der Geweihten. Sanya ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, sie paßte einen günstige Gelegenheit ab, als der blaugraue Goblin allzu ungestüm angriff und beendete den Kampf mit einem gewaltigen Hieb ihres Rondrakammes. Danach schwang sie sich auf das verbliebene Pferd, um die Lage vor dem Haus zu erkunden. Die Goblins hatten sich zwar zurückgezogen, doch im Schein der Feuer des entfernten Goblinlagers sah sie eine neue feindliche Schlachtreihe aufziehen, in Begleitung einer vier Schritt großen haarigen Gestalt. Sanya erwägte, angesichts der Übermacht, zuerst die Novizen in Sicherheit zu bringen.

In der Zwischenzeit gelang Kaidojian und den Nostrianern das herrenlose Pferd einzufangen, auf dessen Rücken Harula hing und schwache Lebenszeichen von sich gab. Man ritt zurück zu den Rondrianern. Dort entbrannte eine kurze Diskussion: Kaidojian hätte gerne den Kampf fortgeführt, aber schließlich setzte sich Sanya durch, die sich mit den Verwundeten zum nostrianischen Feldlager zurückziehen wollte. Der Weg dorthin nahm zahlreiche Stunden in Anspruch und wurde für alle zur Strapaze. Im Lager wurden die Verletzten versorgt. Nach einer kurzen Untersuchung verkündete der Feldscher die erfreuliche Nachricht, daß die Novizin und Harula durchkommen würden.

Am Nachmittag war eine Lagebesprechung mit den Nostrianischen Offizieren anberaumt. Die Lage schien ernst, da ein Späher berichtet hatte, daß die Goblins sich auf ihre Position zubewegten. Im Norden warteten die Andergaster im Wald, im Westen lag der See, im Osten der "verfluchte" Wald und im Süden kamen die Goblins.

Schauplatz : Nostria   

Am Kriegsrat nahmen der Bannerträger Odex Stahlauge als stellvertretender Hauptmann der Nostrianer, der Späher Harnin, Sanya von Halsingen als Führerin der Novizen und Kaidojian Ruy Benar teil. Verschiedenste Pläne wurden diskutiert bis Odex Stahlauge zustimmte, die Verwundeten heimlich an die Ausläufer des verwunschenen Waldes zu verbergen und mit der Hauptmacht Stellung auf dem Hügel zu beziehen. Sein eigener Plan war es, den Verwundeten eine Gelegenheit zu verschaffen, das Schlachtfeld zu verlassen. Sanya mit ihren Novizen täuschte Geschäftigkeit im aufgegebenen Lager vor. Bei einem Angriff der Goblins sollte Harnin's kleine Gruppe von fünf Reitern unter Zuhilfenahme von Schmähwappen und verbalen Beleidigungen die Andergaster zum Angriff provozieren und beide Feinde, Andergastern und Goblins zusammenzuführen. Bis kurz vor Sonnenuntergang waren die Vorbereitungen abgeschlossen.

Gerade noch rechtzeitig, denn mit dem Einsetzen der Dämmerung begann die Goblinarmee vom südlichen Wald her auf das Feld zu strömen. Aus dem Lager trat Sanya und begrüßte den Feind mit einer Einladung zur Schlacht. Die Goblins bildeten eine breite Gasse und zwei riesige Grottenschrate preschten mit beeindruckender Geschwindigkeit hindurch. Hinter sich zogen sie eine Art Schlitten, besetzt mit vielen kreischenden Goblins. Sanya und die Novizen zogen sich langsam zurück und räumten das Lager. Es wimmelte bald von Goblins, selbst aus dem Mirdinsee kamen sie gekrochen und plünderten alles, was die Nostrianer zurückgelassen hatten. Inzwischen war es den Nostrianischen Reitern gelungen, die Andergaster aus ihren Stellungen zu locken. Sanya und die Novizen befanden sich zwischen den heranstürmenden Andergastern und den Goblins. Obwohl Sanya keine Waffen gegen die Andergaster erhob, sah es für einen Augenblick so aus, als ob die Andergaster sich im Halbdunkel auf die Rondrianer stürzen würden. Dann bemerkten die Andergaster die Goblins und rannten auf die gehaßten Kreaturen zu. Die Anzahl der Goblins im Lager deutlich unterschätzend trennten sich die Reiter der Andergaster von den Fußsoldaten und ritten den Hügel hinauf, ihren eigentlichen Feinden entgegen. Unter Sanyas Führung prallten die Diener Rondras zusammen mit den Andergastern auf die dichten Reihen der Goblins.


Zum großen Glück der Menschen schwärmten die Goblins weder aus, noch kam es zu einem Schlachtgedränge. Vielmehr formte sich eine Schlachtreihe, welche die Überzahl der Goblins nicht zum Tragen brachte. Sanya kümmerte sich um eines der beiden riesigen Ungetüme, während ihre Begleiter ihr die Goblins vom Leibe hielten. Das andere Zuguntier geriet außer Kontrolle und wendete sich gegen die Goblins. Auf dem Hügel entbrannte der Kampf zwischen Andergastern und Nostrianern. Odex Stahlauge hielt schlachterfahren seine Soldaten aus dem Kampf mit den Goblins heraus, verteidigte den Hügel gegen die Andergaster und verschaffte den Verwundeten die erhoffte Gelegenheit, sie nach Südosten zurückzuziehen. Einzig fünf Bogenschützen wurden Kaidojian mitgegeben und sie beschoßen die Goblins von weitem. Der Kampf zwischen dem Grottenschrat und Sanya währte kurze Zeit. Sanya war ihrem Gegner, der blindlings auf sie einschlug, im Kampfgeschick deutlich überlegen. Die Andergaster erkannten schnell die Übermacht der Goblins und riefen Verstärkung aus dem nördlichen Wald. Überrascht über die zwei Fronten, in denen sich ihre Gefährten befanden, teilte die nachrückende Reiterei ihre Kräfte erneut. Odex gefiel der Schlachtverlauf. Anfangs hatte er befürchtet, es könnten noch mehr Goblins aus dem Wald strömen, aber dies blieb aus und er führte eigenhändig seine Soldaten gegen die geteilte Reiterei der Andergaster, die den Hügel erstürmten. Die Axt des Zwergs sang ihr tödliches Lied. Nachdem die Rondrianer viele Goblins erschlagen hatten, gelang es drei Goblins eine der Novizinnen zu Boden zu reißen. Sanya eilte hinzu und schlug mit mächtigen Hieben ihres Zweihänders auf die Goblins. Es war zu spät. Zornentbrannt stürzte sich Sanya erneut in die Schlacht. Ihr nächstes Ziel war der zweite Grottenschrat der auf das Schlachtfeld zurückgekehrt war und die Andergaster Reiter einem nach dem anderen niederschlug. Im Zweikampf war die Rondrageweihte die überlegene Kämpferin. Die gewaltigen Hiebe verfehlten ein ums andere mal die Kämpferin. Sanya fügte ihrem Gegner tiefe Wunden zu. Schon neigte der Grottenschrat ermattet sein Haupt, als seine zweieinhalb Schritt lange Keule mit einem Aufheulen auf die Geweihte niederging. Sanya sank mit gebrochenem Arm und ausgerenkter Schulter bewußtlos zu Boden. Der Triumph des Untiers war kurz. Zwei Novizinnen streckten die entkräftete Kreatur nieder, noch bevor Kaidojian eingreifen konnte.

Noch immer war es nicht vollständig dunkel - die Schlacht hatte keine halbe Stunde gedauert. Zahllose Goblins lagen tot zwischen den Trümmern des Lagers. Mehr als die Hälfte von ihnen war geflohen. Die Andergaster hatten durch ihre unbedachte Strategie schwere Verluste erlitten. Nur ein drittel der Kompanie und ein Trupp Reiter schleppten sich zurück in den nördlichen Wald. Die Nostrianer hatten 17 Tote zu beklagen, welche aus Kämpfen gegen die Andergaster Reiterei resultierten. Bereits kurz nach dem Ende der Schlacht trennten sich die Wege der Überlebenden. Sanya, die Novizen, Kaidojian und Illi Wasserfekt schlugen den nordöstlichen Weg nach Joborn ein. Nach wenigen Meilen errichteten sie ihr Nachtlager und gedachten bei einem gemeinsamen Gebet ihrer gefallenen Kameradin. Odex Stahlauge war mit dem Verlauf der Kämpfe zufrieden. Die 20 verletzten Nostrianer waren entkommen, die Andergaster zu sehr geschwächt als daß sie den Mirdinsee halten konnten und die Goblins flohen. Einen kleinen Trupp schickte er den Verwundeten hinterer. Die gefallenen Gefährten wurden auf den Hügel gebracht und in der weichen Erde begraben. Die Goblins schichtet man am Rande des Sees zu einem großen Haufen und verbrannt sie. Die Andergaster blieben liegen. Am nächsten Morgen holte Odex die Verwundeten ein, darunter Harula von Hartok, und brachte sie sicher nach Beilstatt. Mit frischen Soldaten wollte er zum See zurückkehren und den Einfall der Andergaster endgültig aufhalten.

Schauplatz : Nostria    Joborn   

 22.Efferd 5 n.Hal

Nach einem halben Tag erreichten Sanya, die Novizen, Kaidojian und Illi das Ingvaltal. Von einer kleinen Anhöhe schlängelte sich der Weg hinab zum Fluß nach Joborn. Der Großteil der Häuser befand sich auf der Westseite, entlang der beiden Hauptstraßen. Die meisten Häuser bestanden aus einem niedrigen, steineren Fundament und Steineichenholz. Im Gegensatz zum Westteil der Stadt, machten die wenigen Häuser im Osten, auf der anderen Seite des Ingval aus der Ferne einen verlassenen Eindruck. Von der großen steinernen Brücke über den Fluß standen nur noch einige Pfeiler und die notdürftig errichtete Holzbrücke hing zur Hälfte zerstört in der Mitte des Flußes. Die Helden ritten in die Stadt und erkundigten sich gleich nach dem Gasthof "Hustender Henker" in dem Sanya ihre Nachricht abgeben wollte. Dort angekommen, nahm man im Schankraum an einem der riesigen Eichentische Platz. Noch zwei weiter Tische waren besetzt. An einem größeren Tisch saß eine gemischte Gruppe: Ein großer, schwer gerüsteter Krieger mit Bornländischem Wappen, ein Zwerg, ein Magier mit Robe und Stab und ein Echsenmensch mit grünlichen Schuppen und einem roten Kamm auf dem Rücken. An einem anderen Tisch saß eine buntgekleidete Gestalt, die neugierig zu der Gruppe herüberschaute. Der Wirt, Jernam Nordark, war eine imposante Erscheinung. Auf seinem bloßen muskulösen Oberkörper befanden sich kreuz und quer die unterschiedlichsten Tätowierungen, von seinem kahlen Schädel hing ein einziger dünner Zopf, der in einer scharfen, dünnen Klinge endete. Nach einigen Minuten stand der Mann mit dem farbenprächtigen Kleidern auf, wechselte einige Worte mit dem Wirt, näherte sich dem Tisch der Abenteurer und stellte sich als Darlington Blade vor. Er begann, die Gesellschaft, besonders Illi Wasserfekt, mit kleinen Kunststücken zu unterhalten und fesselte das Publikum an seine bunten Bälle, Messer und flinken Hände.

Unterdessen hatte Sanya ein Unterredung mit dem Wirt. Man setzte sich ungestört an einen der kleineren Tische an der Wand und unterhielt sich. Sanya war zu spät in Joborn angekommen und die Leute, die auf Gerold von Halsingen gewartet hatten, waren bereits wieder abgereist. Für den Fall, daß von Halsingen noch kommen würde, hatten sie die wichtigsten Informationen einem alten Bekannten erzählt, der einige Tage länger in Joborn verweilen wollte. Der Wirt stand kurz auf, bediente die Gäste und Sanya wartete. Gerade als Sanya's Aufmerksamkeit abgelenkt war, drehte sich plötzlich der Tisch und sie fand sich in einem kleinen, leeren Zimmer wieder. Niemanden war das Verschwinden von Sanya aufgefallen. Alle hingen mit ihren Augen an Darlingtons Kunststücken. Sanya traf in dem Zimmer auf den "alten Bekannten" - Berim Basar - der auch Sanya nicht unbekannt war. Etwas überrascht, nicht Graf Gerold von Halsingen persönlich anzutreffen, dafür aber ein bekanntes Gesicht, machte Berim keine großen Umstände und kam gleich zur Sache. Sanya wurde beauftragt, den Aufenthaltsort einer Hälfte eines alten Amulettes herauszufinden und wenn möglich, diese Hälfte zu besorgen. Das Amulett war eine Art Schlüssel, den ein merkwürdiger Magier brauchte, um seinen Turm aufschließen zu können. Nachforschung hatten ergeben, daß in der Geschichte mit diesem Amulett der Zwergenname "Stahlauge" zusammenhängt. Die Sippe der Stahlauges ist ein altes, ehrwürdiges Geschlecht der Amboßzwerge und wer kennt nicht die Heldentaten des großen Athax Stahlauges. Die Auftraggeber fanden in der Gegend von Nostria zwei Stahlauges : einen Krieger mit dem Namen Odex Stahlauge, der in der Nostrianischen Armee diente und eine Art Druide Namens Daruban Stahlauge, der irgendwo nördlich von Engasal im Steineichenwald wohnen sollte. Sanya wunderte sich, warum gerade sie bzw. ihr Vater für diese Aufgabe gebraucht wurden. Daß Problem erwuchs aus dem Stand der Stahlauges und der Problematik Zwerg. Odex sprach nie über seine Herkunft und wenn, dann nicht mit jedem Fremdem. Man erhoffte sich eine Chance, wenn ein Geweihter hohen Standes eine Auskunft verlangte. Die zweite Möglichkeit, etwas über die Vorfahren und damit vielleicht über das Amulett zu erfahren, lag bei den Zwergen und diese ließen ebenfalls nicht jeden in ihr Gebiet, geschweige denn an ihre Ahnenforschung. Spätestens seid vor einigen Jahren Großinquisitor Dexter Nemrod selbst mit all seinen Begleitern von Bergkönig Arombolosch festgesetzt und abgeführt worden war, als dieser bei der Verfolgung eines "Ketzers" nach Waldwacht eingedrungen war, wurde dies mehr als deutlich. Die meisten Fragen von Sanya konnte Berim nicht beantworten, er war selbst nur ein Aushilfsbote. Es lag nun an Sanya, Quellen und Orte zu finden, an denen sie etwas über die Sippe der Stahlauges, ihre Vorfahren und ihre Geschichte erfahren konnte, um vielleicht den Weg des Amulett bis zu seinem jetzigen Aufenthaltsort verfolgen zu können.

Am Nachmittag suchten Kaidoijan, Darlington und Illi das Haus von Illis Onkel am Ostufer auf. Leider war es verlassen. Alle kampffähigen Bewohner des Ostviertels waren zur Andergster Miliz verpflichtet worden. Daraufhin hatten auch die Alten und Kinder Ihre Häuser geräumt und waren zu Verwandten gezogen. Die Rondrianer richteten in der Zwischenzeit den hiesigen Rondraschein her und her bereiteten das Begräbnis der gefallenen Novizin vor.

 23.Efferd 5 n.Hal

Am nächsten Tag gelang es Kaidojian mit dem Wirt des "Wagenrades" eine Vereinbarung hinsichtlich Ills Wasserfekts zu treffen. Für Zwei Dukaten versprach der Wirt, daß er Illi zu Ihren Großeltern nach Burg Wasserfekt bringen lassen würde. Am Nachmittag fand die Beisetzung der Novizin statt. Sanya sprach einige Gebete und ließ dann ein eisernes Boronrad mit dem Namen der Novizin auf dem Grab befestigen. Kaidojian verabschiedete sich kurz von Illi und noch am selben Tag brach die Gruppe unter der Führung von Darlington Blade nach Beilstatt auf. Dort wollte man Odex Stahlauge wiedertreffen, der, so hoffte man, Sanya bei der Erfüllung ihres Auftrages helfen würde.

 25.Efferd 5 n.Hal

Die Reise führte die Gruppe über Beilstatt den Ornib entlang nach Nibquell. Odex Stahlauge wartete dort auf seine Boten, die ihm Nachricht und weitere Befehle vom Thuransee bringen sollten. Die Befragung von Odex Stahlauge brachte nichts. Von dem Amulett, welches Sanya suchte, hatte er noch nie gehört und die Behauptung, es gäbe einen Druiden in seiner Sippe, wies er entrüstet, ja beleidigt zurück.

Noch während die Gruppe in Nibquell weilte, erreichte die Kunde von einer mordenden, weißen Echse Odin Stahlauge. Er bat in Ermangelung von Soldaten, die Gruppe um Hilfe und gemeinsam eilte man an den Ort, an dem die Echse zwei Rinder zerrissen hatte. Niemand konnte eine eindeutige Fährte identifizieren und es bileten sich drei Gruppen, die ausschwärmten. Odex Stahlauge, der in Begleitung von zwei Novizen war, gelang es die Echse aufzuspüren. Als sich die beiden alten Todfeinde sahen, setzte sofort ein erbarmungsloser Kampf ein. Als nach kurzer Zeit Sanya und Kaidojan den Kampfplatz erreichten, war bereits einer der Novitzen zu Boden gegangen. Die Echse lief auf den Hinterbeinen, war etwa zwei Schritt groß, und tatsächlich von strahlend weißer Farbe. Blitzschnell langten das Maul oder die beiden krallenbewehrten Klauen nach dem Zwerg, während gleichzeitig der der muskulöse Schwanz nach der Novizin peitschte. Der Zwerg schwang seine Axt in weiten kräftigen Schwüngen denen die Echse geschickt auswich.


Sie hörte das Lied seine Axt, dieses alte schmerzende Lied und vergaß alles andere. Zum ersten mal seid ihrem langen Schlaf kämpfte sie wieder mit dem Ziel zu töten. Nicht wegen des Blutes gegen den Hunger, nicht wegen der Jagd, einzig um den alten Feind, die Zwerge, zu töten. Instinktiv verstärkte sie ihre Schuppenhaut mit einer Art magischen Schutz. Nie würde sie diesen Gesang vergessen, nie das Leid und nie das Krachen der Knochen dieser wiederlichen kleinen Geschöpfe.

Sanya und Kaidojian ließen ihre beidhändig geschwungenen Klingen auf das Echsenwesen niedergehen. Es gelang ihnen leicht die Echse zu treffen, da diese die beiden neuen Angreifer kaum beachtete. Allerdings verursachteten nur die kräftigsten, guten Treffer ernsthafte Wunden. Die Echse hatte inzwischen die Novizin fixiert. Diese stellte ihre Angriffe ein und ließ ihr Schwert sinken. Sanya, Kaidojian und Odex verstärkten ihre Bemühungen. Der Zwerg versucht mit von unten geführten Schlägen den Bauch der Kreatur zu treffen. Gemeinsam erziehlte man einige tiefere Wunden. Die Echse begann leicht zu zitten und ihre Bewegungen wurden langsamer. Odex erging es nicht besser. Die auf ihn konzentrierten, blitzschnellen Attacken der Echse zeigten ihre Wirkung. Plötzlich schnellte die weiße Echse fast zwei Schritt senkrecht in die Höhe. Sanya und Kaidojian hielten kurz mit ihren Schlägen inne und mußten mit ansehen wie die Echse auf Odex Stahlauge niederging und ihn unter sich begrub. Sanya baute sich nun vor der Kreatur auf, während Kaidojian weiterhin von hinten den Rücken bearbeitete. Erst versuchte die Echse erfolglos ihre Magie an Sanya, dann verbiß sie sich kurz in den Rondrakamm der Geweihten und schließlich riß sie der Geweihten ein klaffende Wunde an der rechten Schulter. Schwer getroffen brach Sanya zusammen. Eine Novizin nahm Sanyas Platz ein. Die zahlreiche Wunden der Echse, die Übermacht der Gegner und der verlorene Kampfeswille ließen die Echse taumeln. Sie sprang zwischen den verbliebenen Angreifern hindurch und entschwand in den Bäumen. Kaidojian und die Novizen nahmen die Verfolgung auf. Es kam zu keinem Kampf mehr. Die Echse, aus vielen Wunden blutend, brach zwischen einigen Bäumen zusammen, atmete nicht mehr, die Augen waren leblos und starr. Als Souvenir nahm sich Kaidojian eine der scharfen, weißen Krallen. Man eilte zurück um nach den Verwundeten zu sehen. Sanya war schwer angeschlagen, hatte aber inzwischen das Bewußtsein wiedererlangt. Um Odex Stahlauge war es schlimmer bestellt. Aus seinem Mund quoll Blut, sein Atem ging schnell und flach, der Zwerg lag im Sterben. Eine Novizin beugte sich zu ihm herab und erhaschte seine letzten Worte. Er bat darum bei seinen Ahnen, im Grabmal des Durin Rangolosch begraben zu werden. Die Worte "Tempel des Hammers" konnte die Novizin zwar noch verstehen, jedoch nicht den Satz, in dem sie vorkamen. Sanya und die Novizin gaben ihr Versprechen im Namen der Rondra.

Schauplatz : Nostria   

 26.-30.Efferd 5 n.Hal

In den nächsten Tagen versuchte die Gruppe mehr über Ihre beiden Aufträge herauszufinden. Für die Suche nach dem magischen Schlüssel, aber auch für die ordnungsgemäße Bestattung des Zwerges wurde mehr Wissen über die Stahlauges benötigt. Es folgte eine Odysee durch das nostrianische Gebiet. Sanya hatte zwei der Novizen beauftragt den Leichnahm des Odex Stahlauge in einem Holzsarg und gegen das schnelle Verrotten geschützt voraus nach Angbar zu transportieren und dort auf die anderen zu warten. Der Rest der Gruppe begab sich zurück nach Joborn, um sich nach einem gewissen Daruban Stahlauge zu erkundigen. Es hieß dieser würde im Steineichenwald nördlich von Engasal leben und eine Kräuterfrau, die mehr über Daruban wüßte, hätte eine kleine Hütte abseits des Weges nach Engasal. Zudem war auch die Gruppe von Echsenjägern, zu der ein Zwerg gehörte, ebenfalls in Richtung Engasal weitergezogen. Frohen Mutes machte man sich auf den Weg. Als erstes erreichte man die Kate der Kräuterfrau. Die Frau war unterwegs, aber man stieß auf zwei Goblins. Zu deren Glück sprachen die beiden etwas Garethie und wurden nicht niedergemacht, sondern angehört. Entgegen den Erwartungen hatten sie nicht die Hütte überfallen und die Bewohnerin getötet, sondern wohnten hier. Die Goblins erweisen sich sogar als nützlich. Sie berichteten, daß die Kräuterfrau gerade einen ihrer üblichen mehrtägigen Ausflüge unternahm und konnten hervorragendes "BlubBlub" mit heilender Wirkung zubereiten. Kaidojan blieb bei der Hütte zurück, während die anderen versuchten die Abenteuergruppe mit dem Zwerg einzuholen.

Dies gelang ihnen noch am gleichen Tage. Bei einem Gespräch erfuhren sie einige interessante Neuigkeiten. Die Gruppe waren auf der Suche nach einer großen weißen Echse, die sie zur Strecke bringen wollten. Auf das Haupt des Tieres war eine Belohnung von 80 Dukaten von Rondrana von Streitzig, der Marktverweserin von Osterfelde ausgesetze worden, wie Landurin Gernegross, ein Erzzwerg berichtete. Sanya erfuhr von ihm nicht, daß noch einige andere Barone und Grafen Belohnungen ausgesetzt hatten, durch deren Gebiet die Echse gezogen war. Das Geld allein war aber nicht der einzige Antrieb der Jäger. Rabarium von Eklar, Hofmagier ihrer Erlaucht von Streitzig interessierte die Echse an sich, Tzzelessss Zaaassssa, ein Achaz aus dem Norden glaubte nicht an die Existenz einer weißen Echse, einem Ahnen aus längst vergangener Zeit und der Krieger Davin Lapp war immer dabei, wenn es etwas ehrenvolles zu tun gab. Groß war die Enttäuschung als sie vernahmen, daß andere ihnen zuvorgekommen waren. Sanya bot ihnen einen Handel an, in den sie schnell einwilligten: für einen Anteil von 40 Dukaten sollten sie den Kopf der Echse zur Martverweserin bringen, die Belohnung kassieren und Sanyas Anteil im Rondratempel zu Baliho abgeben.

Auf die Frage nach den Stahlauges und zwergischer Ahnen war Landurin sofort bereit sein Wissen mitzuteilen. Er erzählt viel, holte weit aus und verwirrte die Gruppe mit komplizierten Verwandschafts- und Herkunftsverbindungen zunehmenst.

Es gab acht Stammväter der Zwerge : Furalm, Brogar, Harbosch, Guthar, Aboralm, Xoldarim, Curoban und Ordamon. Die Nachfahren von einigen seien ausgestorben, andere verschollen. Aber von den existierenden Zwergenfamilien ließe sich jede auf einen dieser Stammväter zurückführen. Es gab Familien, Sippen, Großfamilien, Stämme, Völker, und was auch immer. Die Aussagen über die Stahlauges waren klarer und verständlicher. Die Ahnentafel der Stahlauges, einer alten, angesehenen Zwergenfamilie aus dem Amboß reicht weit in die Vergangenheit zurück. Ein großer Held, Athax Stahlauge, bezwang vor tausenden von Jahren ein großes Drachenheer und über all die Jahre waren die Stahlauges für ihren Mut und ihr enormes kämpferisches Können berühmt. Viele der späteren Söhne und Töchter verdienten sich große Ehren in Schlachten und gefährlichen Aufträgen. Viele zogen aus, um im Kampf zu helfen, auf der Suche nach Ehre und die Großfamilie verteilte sich über das ganze Reich, ungeachtet der Völker, aber steht's mit Stolz bedacht auf ihre Herkunft und so war die Bergfreiheit Waldwacht im Amboß die beste Quelle der Geschichte der Zwerge und besonders der Stahlauges.

Sanya, Darlington und die zwei Novizen kehrten zur Hütte der Kräuterfrau zurück. Diese war noch nicht wieder eingetroffen. Am nächsten Morgen wollte niemand länger warten. Viele Meilen und einige abenteuerliche Flußüberquerungen später erreichte man Engasal. Sehr zum Unmut der Gruppe konnte man nichts über den Aufenthaltsort von Daruban Stahlauge herausbekommen. Schnell war man sich einig, nicht die nächsten Jahre damit verbringen zu wollen einen Geoden im Steineichenwald zu suchen. Man kehrte zurück nach Joborn.

 1.-9.Travia 5 n.Hal

Nach kurzer Rast ging es weiter über Andergast zum Thuransee Richtung Angbar. Man hoffte in dem bedeutensten Tempel des Ingerimm auf mehr Informationen. In Andergast wurde ein Bote zur Waldwacht geschickt, um Sanya mit der Leiche von Odex Stahlauge anzukündigen und um Erlaubnis für die Einreise zu bitten. Kurz vor Thurana erfuhr Sanya in einem Gespräch mit einem andergastischen Hauptmann, daß das ganze Gebiet für Zivilisten gesperrt sei. Zudem waren die beiden Novizen mit dem kleinen Sarg nicht wie geplant hier durchgekommen. Man änderte die Richtung nach Beilstatt zurück und suchte. In Thuranx erfuhren sie, daß die Novizen den südlichen Weg über Winhall eingeschlagen hatten, um den Kriegswirren am Thuransee aus dem Weg zu gehen. Nach einiger Zeit holte man den Eselkarren mit den Novizen ein und setzte den Weg zusammen nach Angbar fort.

Schauplatz : Kosch   Waldwacht   Finsterkamm  

 9.-12.Travia 5 n.Hal

In Angbar amgekommen besuchte die Gruppe den Tempel des Ingrimm. Im berühmten Heiligtum faszinierten sie insbesondere verschiedene Darstellungen des Ingrimm und sogar der Rondra in Zwergengestalt. Der Tempel wurde von Menschen unter der Mithilfe von einigen Hügelzwergen unterhalten. Die Hügelzwerge wußten nur wenig über die Familie der Stahlauges. Angbar wußte der Gruppe zu gefallen. Die Hügelzwerge waren sehr umgänglich, ihr Bier war süffig, aber hinterhältig wie Darlington am nächsten Morgen feststellte. Die Verpflegung war ausgezeichnet, da es eine Vielzahl von Spezialitätengasthäusern zu erkunden gab. Man lernte noch einiges über die Hügelzwerge, bis man nach drei Tagen weiter Richtung Waldwacht zog.

 13.-18.Travia 5 n.Hal

Die Waldwacht ist ein zwergisches Hoheitsgebiet, daß sich vereinfacht gesagt in zwei Teile gruppiert: Dem Amboßgebirge und den weiten Waldausläufern südlich des Gebirges bis in's Tal. Regiert wird das Reich von dem Berkkönig oder Rogmarok Arombolosch, Sohn des Agam, dem wohl ältesten aller Zwerge und unbestrittenem Meister der Schmiede. Die Gruppe erreichte schnell und unbehelligt einen Ort im Herzen des Amboßgebirges, in dem einer der wenigen bekannten Eingänge in die unterirdischen Hallen liegen sollte. Die zwergischen Wächter dort waren zum einen schwerst gerüstet und zum anderen recht barsch. Sie versprachen aber im Inneren des Berges um Einlaß für die Gäste bitten zu lassen. Dies könne einige Tage dauern. Für diese Zeit konnten die Reisenden allerdings die herzliche Gastfreundschaft eines ansäßigen Zwergenschmiedes Nerix Dergamon genießen. Sie mußten zwar auf einem harten Hüttenboden nächtigen, aber nach einigen Humpen zwergischer Braukunst, schlief es sich ausgezeichnet. Nur Darlington war am nächsten Morgen wieder einmal speiübel. Sanya studierte die Schmiedekunst des Hausherren. Es folgte eine lange Fachsimpelei mit dem Schmied über ihren Rondrakamm, den der Meister für nicht besonders gut gefertigt hielt. Zum Schluß versprach der Zwerg einige Änderungen vorzunehem, um die Waffe noch Ingrimm und Rondra gefälliger zu gestalten. Und das für einen Freundschaftspreis von nur 40 Dukaten.

Nach vier Tagen bekam man endlich die Gelegenheit zu einer Zusammenkunft mit zwei Zwergenältesten und einem Krieger. Die Hallen den Amboß durften sie nicht betreten, dafür ging es einen anstrengenden Kletterpfad nach oben in eine Höhle. Das Gespräch dauerte den ganzen Tag, und diejenigen, die nicht dabei einschliefen, erfuhren vieles über die Geschichte der Angrosch. Auch über Odex Stahlauge und die Erfüllung seines letzen Wunsches gab es einige Neuigkeiten. Den Zwergen war es sehr wichtig, bei ihren großen Vorfahren begraben zu werden, da nur dort ihre Seele ihren Nachfahren wiedergeschenkt werden konnte. Ihr Geist stieg indessen auf in Angroschs Hallen. Die Stahlauges waren als berühmte Kriegerfamilie über sämtliche zwergischen Gebiete versprengt. Diese Großfamilie war immer bereit, bei Heldentaten in die Ferne zu ziehen und wo es Ruhm und Arbeit gab, dort blieben sie lange. Wie man herausfand, waren die Stahlauges Nachfahren der Rangoloschs und diese lebten im Finsterkamm. In einer ihrer Minen geschahen vor hunderten von Jahren immer wieder unerklärliche Unfälle, Zwerge verschwanden und wurden nie wieder gesehen, andere vielen ohne ersichtlichen Grund tot um. Es entstanden Gerüchte über gefährliche Ungeheuer in den Tiefen des Finsterkammes und alte Zwerge erinnerten sich an Pyrdakors Fluch und die Versklavung der Elemente. Die tiefen Bereiche der Miene wurde daraufhin geschlossen und nur oberen Stollen und Räume wurden als Grabstätte genutzt. Doch selbst hier hielt der Fluch einzug. Die Gräber wurden geschändet, Leichname verschwanden und unheimliche Spuren waren tief in den Fels gekratzt. Die Mine wurde vollständig versiegelt. Es wurden mächtige Sicherungsmechanismen erbaut, um auszuschließen, daß jemals wieder etwas oder jemand hinein oder hinaus gelangen könnte. Die genaue Lage des Grabmals war den beiden Alten nicht bekannt, aber sie boten der Gruppe an ihr einen Führer für die Reise zu den Zwergen im Finsterkamm mitzugeben. Über den Talisman nach dem Sanya die beiden befragte wußten sie nichts zu berichten, zumal keiner der Gruppe die Beschreibung des Schmuckstückes im Kopf hatte. Dafür sorgte die Beschreibung der weißen Echse und die Trophäe Kaidojians für einige Aufregung. Den Zwergen nach handelte es sich um eine längst ausgestorbene Echse aus dem Echsenreich Zee Tha. Die Derekos, wie der alte Zwerg die Echse nannte, waren Sucher. Durch magische Fähigkeiten konnten sie Zwerge oder zwergische Dinge über große Distanzen aufspüren und verfolgen.

Man dankte und brach am nächsten Tag in der Begleitung des Zwergen Abrax Feuerberg auf gen Norden. Ein Bote holte die Gruppe kurz vor Ferdok ein und berichtete, daß laut den Ahnenschriften der Stahlauges vor hunderten von Jahren eine Gruppe von ihnen aus dem Amboß ausgezogen war, um mit ein paar Erben des Curoban nach Süden zu gehen. Vielleicht gäbe es weitere Hinweise bei den Brilliantzwergen. Die Gruppe war jedoch des Reisens leid und behielt ihr ursprüngliches Ziel, den Finsterkamm bei.

 19.-29.Travia 5 n.Hal

Über Ferdok war Greifenfurt nach wenigen Tagen erreicht. Zu Ihrem Ungemach stellte Sanya fest, daß sich ihre Reisekasse inzwischen bedenklich gelehrt hatte. Zum Glück stellte sich heraus, daß sie die Dinge, die ihr ein Händler für eine Reise in den Finsterkamm als unabdingbar beschrieb, mit weiser Voraussicht schon zu Beginn Ihrer Reise eingekauft hatte. Darlington Blade hingegen fand in Greifenfurt ein dankbares und zahlungskräftiges Publikum vor. Die Reise durch die Ausläufer des Finsterkammes verlief ruhiger als der Name des Gebirges es hätte erwarten lassen. Als einzige Besonderheit stieß man auf einer Lichtung auf ein Pferd und einen daneben liegenden Mann. Nach einer vorsichtigen Inspektion stellte sich heraus, daß der Mann an einer schweren ansteckenden Krankeit litt: der roten Keuche. Obwohl alle anderen dafür waren den Kranken liegen zu lassen, bestand Kaidojian darauf ihn mitzunehmen. So wurde er neben Odex Stahlauge auf den Wagen gepackt.

Gegen Mittag des nächsten Tag vernahm man Kampfeslärm voraus. Es handelte sich um ein Kneul von einem halben dutzend Zwerge, die sich gerade eine zünftige Keilerei lieferten. Schnell waren sie Ihrer sieben, da Abrax sich ihnen anschloß. Auch Kaidojian ließ es sich nicht nehmen bei dem freundschaftlichen Getümmel mitzumischen. Auf diese Weise konnte er einiges über zwergischen Nahkampftechniken und Beleidigungen lernen. Nachdem man sich so miteinnander bekannt gemacht und den Zwergen den Zweck des Besuches geschildert hatte, erklärten sich diese gerne bereit die Gruppe zum Eingang ihrer Höhlen zu bringen. Dort wurden die Zwerge auf den Kranken aufmerksam und verschwanden mit einer überraschenden Geschwindigkeit. Die Gruppe beschloß im Berg nach den Stahlauges zu suchen, während Kaidojian alleine zurückblieb um den Kranken zu pflegen. Nach einigen Stunden Wanderung traf die Gruppe zwei Angehörige der Familie Stahlauge. Diese fanden das Unterfangen der Gruppe zwar sehr lobenswert, als sie hörten, daß Odex im Grab des Durin Rangolosch ruhen wollte, mochten sie mit der Sache jedoch nichts mehr zu tun haben. Ihnen war nicht bekannt, wo sich das Grabmal befand.

Kaidojian hatte derweil eine Begegnung mit zwei anderen Zwergen. Der eine war ein Krieger, der kein Garethi sprach und der andere ein sehr alter Zwerg aus dem Finsterkamm, der so manches zu erzählen wußte. Zu Beginn waren die beiden abweisend zu dem Fremdling. Als dieser ihnen dann aber vom Kampf gegen den Dereko berichtete und heißen Tee servierte wurden sie schnell zuvorkommender. Kaidojian erfuhr folgendes: Das Grabmal war zwar gesichert, aber mit dem Blut eines Stahlauges ließe es sich wohl öffnen. Man sollte an einem glatten, steilen Hang nach einem einzelnen großen Baum, einer Blutbuche suchen und dort die Zwergennase benutzen. Die Lage des Grabmals war niemanden bekannt, aber es gab einen Trick wie man die geeignete Grabstätte für einen toten Zwerg lokalisieren konnte. Hierzu benötigte man eine Art Kompaß. Für die Herstellung eines solchen wiederum brauchte man folgendes: Blut vom Gefallenen oder einem Mitglied seiner Familie, einen Gegenstand mit dem der Tote zu Lebzeiten eng verbunden war, ein magisches Metall welches besonders auf Zwerge ansprach und einen Diener Sumus. Die Ersten beiden Pukte auf der Liste stellten kein Problem dar. Anstellle des sehr seltenen Metalles, würde man die Klaue des Derekos verwenden, der nach den Schilderungen ebenfalls Zwergisches aufspüren konnte. Das Hauptproblem stellte der Diener Sumus bzw. Geode dar. Der einzige den Helden bekannte Vertreter dieser Zunft war ein gewisser Daruban Stahlauge, welcher irgendwo im Steineichenwald wohnen sollte. Also schickte Sanya Kaidojian mit Odex´s Blut und Schwert und Kralle zum Hustenden Henker um sich dort nach Instruktionen und Informationen über den Geoden zu erkundigen.

Kaidojian schnappte sich zwei der Pferde und legte in einem enormen Tempo die Strecke nach Joborn zurück. Dort erstattete er zuerst Bericht und wurde anschließend nach Vardall geschickt, um Neuigkeiten über vier Personen zu sammeln, die seid längerer Zeit kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben hatten.

Sanya, die Novizen und Darlington warteten zwei Tage am Ende der Schlucht. Der kranke Mann starb in der Nacht und eine der Novizinnen, die seid einigen Tagen über Halsschmerzen und die Hitze klagte, fühlte sich zunehmenst schlechter. Man entschloß, zurück nach Greifenfurt zu gehen, um sachkundigen Rat über diese Krankheit einzuholen und um einen bequemeren Ort zum Warten aufzusuchen. Die kranke Novizin und ein Kamerad blieben im Perainetempel, während die anderen jeder auf seine Weise die Zeit verbachte. Kaidodjian würde einige Zeit unterwegs sein und man hoffte auf weitere Boten aus dem Amboß, die mehr Gewißheit über die Vergangenheit der Stahlauges und ihrer möglichen Verbindung zu dem gesuchten Amulett brachten.

Das Warten ging weiter und die Geschichte schrieb ein neues Kapitel :

Das Erbe des Durin Rangolosch II


Inhalt Feuertag Beilunker Reiter 04.06.2000