Das grauen von Ranak


Historica Aventuria 10 n.Hal   


„Wundervoll, nicht wahr?“ Entspannt lehnt er sich auf die Reling des Schiffes, die Augen in Richtung Festland gerichtet. „Ich weiß nicht, was du meinst. Es stinkt nur gewaltig...“ Etwas fragend fahren Seine Augenbrauen nach oben. „...nach Fisch. Es stinkt drei Meilen gegen den Wind nach faulem Fisch, Bruder.“ „Oh Bruder, das ist kein Gestank. Das wundervolle Brabak riecht immer so, und wenn du dich erst daran gewöhnt hast, wirst du den Duft nicht mehr missen wollen... liegt am Fisch der hier in der Sonne getrocknet wird. Manche meinen auch, die Echsenausdünstungen...“ Noch ehe Er seinen Satz beenden kann wird Er jäh unterbrochen. Ein kräftiger Ruck geht durch das Schiff und rege Betriebsamkeit setzt sowohl an Bord, als auch am Pier ein.

„Das Harpyenbanner.“ Sein Bruder deutet unauffällig in Richtung Hafenanlagen. „Frage mich, wie sie diesen hässlichen Vogel in ihr Wappen aufnehmen konnten. Die Brabaci haben zwar keinen Geschmack, aber selbst sie hätten sich doch etwas hübscheres aussuchen können.“ „Gräme dich nicht, Bruder. Mit ein bißchen Glück, und hier wird bald eine Flagge wehen. Und jetzt hilf mir mit diesen Tauen...“




Schauplatz : Brabak   Echsenvorstadt  

 2.Travia 10 n.Hal

Im Hafen von Brabak entlud ein Schiff seine Ladung. Von Bord gingen Garobald Farbenspeel, Anführer der Spielleute-Truppe „Farbenspeel“, seine Frau Yolinda Farbenspeel, der Schelm Tolpan und eine kunterbunte Mischung von Spielleute. Garobald verabschiedete sich vom völlig entnervte Kapitän:

„Hier habt Ihr Euer restliches Geld guter Mann und ich möchte mich nochmalst und vielmalstest für Eure Gastfreundschaft und Eure Geduld bedanken, Kapitano. Es war eine wunderbare Überfahrt und selten hat ein Kapitano es besser verstanden, sein Schiff durch die Unwegbarkeiten des weiten Meeres zu lenken wie ihr...“ Mit einem breiten Lächeln legt Garobald Farbenspeel den Beutel mit dem restlichen für die Überfahrt in die ausgestreckte Hand des Kapitäns.

„Redet Euch nicht den Mund fusselig. Es war das Letzte Mal, daß ich Euch an Bord genommen habe. Nichts als Ärger mit Euch und Eures Gleichen. Sollte noch irgendetwas verschwunden sein, mache ich Euch dafür verantwortlich! Verärgert nimmt der Kapitän den Beutel, öffnet ihn und läßt ihn auf die offene Hand gleiten. Erst der Anblick des blitzenden Goldes läßt seine Mine ein bißchen aufheitern. „Und jetzt runter von meinem Schiff. Ihr, Euresgleichen und vergeßt auch nicht diesen rothaarigen...“

„Tststs, unfreundlicher Mann. Nun Leute von Brabak, das Farbenspeel ist hier und wird Euch erfreuen. Auf daß Eure Herzen übergehen und Eure Geldbeutel sich lockern mögen.“ Garobald geht, nein, schreitet mit der Energie eines jungen Kerls in Richtung Brabaker Markt, gefolgt von einem seltsamen Pulk bestehenden aus knallbunt gekleideten Spielleuten, schwer bepackten Wagen und einem verdrießlich dreinblickendem Schelm, der noch immer über seinen großen Verlust bedrückt war.

Endlich war das Schiff Thalons fertiggestellt. Jetzt brauchte es nur noch einer Ladung und das Abenteuer konnte beginnen! Im Phextempel von Brabak wurde Thalon recht schnell fündig: Adafar Geraucis bot ihm ein lukratives Geschäft an, bei dem es um den Transport einer gut bewaffneten Expedition nach Ranak ging. Über die Ladung, speziell beim Rückweg, sollte Stillschweigen gewahrt werden. Vor allem die großen Stahlkäfige schafften kein großes Vertrauen, doch die lohnende Bezahlung lies alle Bedenken schnell entschwinden.

Scheinbar sollte in der Gegend Ranaks nach Echsen gejagt werden. Kein Problem für Thalon, solange die Expedition ihre Beute gut unter Kontrolle hatte. Und für die gute Entlohnung konnte man schon einmal zwei Wochen vor Ranak vor Anker gehen; die Mannschaft durfte diesen Auftrag durchaus zu schätzen wissen.

 3.Travia 10 n.Hal

Adeptus Peradan Damohl aus Fasar, besuchte für einige Zeit die Brabaker Akademie zur dunklen Halle der Geister. Ihm wurde die Magistra Phyrisha Selimone von Aragorn zur Seite gestellt, deren atemberaubend schönes Äußeres schon so manchen Novizen von seinen Pflichten abzulenken wußte. Wie sich schon bald herausstellte hatte die Magistra in Ranak eine Schülerin für sich auserkoren. Wie allerdings der Fischer Kaur Sandinel berichtete, war das arme Ding namens Ria Cipriano seit mehreren Tagen nunmehr verschwunden. Und so bot sich Adeptus Peradan Damohl großherzig an, das Mädchen zu finden und es sicher nach Brabak zu bringen.

Erste Nachforschungen brachten ans Tageslicht, daß wohl einige Fischer in den letzten Wochen ebenfalls verschwunden waren und das Verschwinden der kleinen Ria nur ein Fall von mehreren zu sein schien. Doch vielleicht hängt es ja auch mit den Echsen in der Umgebung zusammen: Magister Demetrion du Bocadilio organisierte derzeit eine Expedition, die mehrere Echsen in der Umgebung Ranaks gefangen nehmen sollten. Und da die Expedition wohl mit einem Schiff nach Ranak aufbrach, lag es für Peradan Damohl nahe, im Schutze dieser Expedition zu reisen. Insbesondere da die Expedition von Angehörigen der Leibgarde der Brabaker Magier begleitet wurde, der Eisenfaust, angeführt von Gorak Torbrecht.

Am Anfang stand der übermütige Wunsch, die echsische Sprache zu erlernen. Und jetzt war Liara ausgerechnet hier gelanden: inmitten eines Dorfes bewohnt von Ziliten und anderem schuppigen Gezücht. Und alle starrten Sie an. Glücklicherweise endete Liara nicht als Fleischeinlage für den Eintopf, der auf dem Dorfplatz zubereitet wurde: sie wurde sogar freundlich empfangen und zu den beiden Weisen des Dorfes gebracht. Doch wurden Liaras Hoffnungen nicht erfüllt: die Ziliten waren kaum in der Lage Ihr „das Echsische“ vernünftig zu vermitteln und verwiesen Sie statt dessen an Risso, Fischmenschen, die scheinbar als Übersetzer gehalten wurden. Eine Spur deutete in die Richtung der Familie Charazzar, doch dies war schwer zu überprüfen.

Erst als Liara einem der Echsenmenschen bei einem kleinen medizinischen Problem half, erhielt Sie den entscheidenden Hinweis: östlich von Brabak waren nahe des „Klippenhauses“ kürzlich Risso gesichtet worden, doch Liara sollte dies keinesfalls herumerzählen und gar das Interesse anderer auf die friedfertigen Risso lenken.

Zurück in Brabak konnte Liara das Geheimnis um das „Klippenhaus“ lüften: wohl ein einsam gelegener Tempel nach Ranak, ein kleines Dörfchen östlich Brabaks und nur sinnvoll mit einem Schiff zu erreichen.

Brabak erwies sich als guter Ort, um Geschäfte zu machen. Bedauerlicherweise war Metion nicht der erste, der diese Feststellung machte. Und es war bei Phex nicht leicht, in schon besetzte Geschäftsbereiche einzudringen. Umso besser, daß Metion um einen kleinen Gefallen von der Phex-Kirche gebeten wurde. Wie es schien trieb der Steuereintreiber Ranaks Raftan Sefelus falsches Spiel und betrog sowohl König Mizirion III, als auch den Phex Tempel damit. Nachdem ein angemessener Anteil für Metion ausgehandelt worden war, galt es noch eine Passage nach Ranak zu bekommen. Doch auch dies stellte kein Problem dar und so wurde Metion schließlich an die „Fernweh“ und ihren Kapitän Thalon Moosseiler verwiesen.

 5.Travia 10 n.Hal

Die Fernweh lief aus nach Ranak. An Bord befanden sich
Thalon Moosseiler, Kapitän
Steuermann,Bootsmann,mehrere Vollmatrosen,meherer Leichtmatrosen,Schiffsjunge
Metion Narwick, immer noch unauffällig
Peradan Damohl, Schwarzmagier, gar nicht unauffällig
Liara Faunenspiel, Sprachbegeisterte
Tolpan, Schelm
Gorak Torbrecht, Hauptmann der Eisenfaust und weitere Söldner

Im Verlauf der Geschichte wurde ein Dorf vor Marus gerettet, ein Efferdtempel von Fischmenschen befreit und ein kleines Mädchen in die Akadmie zu Brabak gebracht. Und das alles, obwohl ein Schelm mit von der Partie war.


Inhalt Feuertag Beilunker Reiter 28.09.2001