Mehr als 1000 Oger


Historica Aventuria 10 n.Hal   



Der Zug der Oger - er endete mit der Vernichtung der Kaiserstadt - ist eines der dunkelsten Kapitel der aventurischen Geschichte. Und nun scheint sich diese Katastrophe zu wiederholen, den mehr als 1000 Oger rotten sich zusammen, um erneut auf Gareth zu marschieren.



Gareth, 5. Praiosmond, 10 n. Hal


Werter Hochwohlgeboren von Berg, Sorge um Volk und Reich treibt Uns dazu, alle namhaften Recken Aventuriens zusammenzurufen. Eine große Gefahr - vielleicht die größte seit Jahrhunderten - bedroht uns alle. Helft den Menschen des Reiches, helft Uns, Eurer Majestät!
Bitte begebt Euch umgehend nach Wehrheim, wo der Hochwohlgeborene Helme Graf Haffax, kaiserlicher General und Ratgeber, Euch erwarten wird. Die Reise nach Wehrheim wurde bereits von Uns arrangiert.
Nehmt mit Euch, wen immer Ihr als einen wertvollen Freund erachtet, aber weist Eure Begleiter darauf hin, daß sie - geradeso wie Ihr selbst - bereit sein müssen, ihr Leben für Aventuriens Zukunft in die Waagschale zu werfen.

Ihre Magnifizienz Kaiser Hal


1. Kapitel Ein Zeichen am Himmel

Fenek hatte allen Grund Stolz auf sich zu sein. Nach mehreren Lanzengängen mit Hitta von Berg befand er sich noch immer im Sattel. Vielleicht würde es ihm diesmal gelingen die mittelreichische Ritterin vom Pferd zu holen. Darauf hätte jedoch wohl keiner der Zuschauer einen Heller gewettet. Zu eindrucksvoll war die bisherige Bilanz derer von Berg bei den diesjährigen Turnieren, so eindrucksvoll, daß die anwesenden Ritter es vorgezogen hatten schleunigst ihre Schilde in Sicherheit zu bringen als der vielfache Champion, auf der Suche nach einem Gegner in die Tjostarena von Dunkelwald, einem kleinen Ritterlehen bei Baliho, eingeritten war. So hatte es Fenek getroffen. Dieser hatte zur allgemeinen Verwunderung vor der Tjoste darauf verzichtet eine Gestechrüstung anzulegen, ja sogar ohne den Schild war er angetreten. Auf das Zeichen des Hofmarschalls gaben die beiden Kontrahenten ihren Pferden die Sporen und sprengten erneut aufeinander zu. Die Reiter senkten ihre stumpfen Turnierlanzen und Fenek machte sich auf einen erneuten äußerst schmerzhaften Aufprall gefaßt, nur seine hervorragenden Reitkünste hatten ihn bisher davor bevor bewahrt in den Staub der Arena zu stürzen. Auch diesmal traf ihn die Lanze seiner Gegnerin, doch der Aufprall war weniger wuchtig als erwartet. Hits von Berg schien für einen Moment still in der Luft zu stehen, ihr Sattelgurt war verrutscht, sie verlor den Halt und hatte sich durch die Wucht des eigenen Stoßes selber vom Rücken ihres Schlachtrosses katapultiert. Ihr rechter Fuß hatte sich zu allem Unglück noch im Steigbügel verfangen und so wurde sie nun von ihrem schwerfällig gallopierenden Pferd mitgerissen. Ein Aufschrei ging durch die Zuschauer, doch der erste der handelte war Fenek, welcher schnell sein Pferd wendete und seiner Kontrahentin hinterher galoppierte, um ihr galant aus dieser nicht ungefährlichen und peinlichen Lage zu helfen. Dies zahlte sich aus, denn noch am selben Abend wurde er zu Bergs bestellt. Diese wollten den Ritter der seine Tollkühnheit, seine Waffenfertigkeit und seinen Edelmut vor ihren Augen bewiesen hatte, bitten ihnen bei einem Auftrag behilflich zu sein. Zu meinen weil der Auftrag von Kaiser Hal persönlich kam und wohl von großer Wichtigkeit war, und zum anderen, weil Hitta von Berg aufgrund ihrer Verletzungen nicht voll kampffähig war. Die Bergs waren hocherfreut das sich in Feneks Begleitung weitere erfahrene Helden befanden, welche ebenfalls anboten mitzukommen. Diese Helden waren: Sanja von Halsingen, Rovin, Fauske Thorsväg, Harula von Hartok und der Adeptus der arkanen Künste Lasazar. Die Gruppe sollte sich so schnell wie möglich in Wehrheim einfinden um dort weitere Anweisungen zu erhalten. Die Reise verlief äußerst zügig, da man eine kaiserlichen Kutsche nutzen konnte deren Zugpferde alle paar Stunden ausgewechselt wurden. Die Reise verlief bis auf eine Ausnahme ereignislos: ca. 20 Meilen nördlich von Romylis stieß man auf zwei Oger welche gerade einige Bauern und zwei Elfinnen bedrängten. Angesicht der vielfachen Übermacht ergriffen die Oger schneller als manchen der Gruppe lieb war die Flucht. Die Elfinnen bedankten sich herzlich, sie trugen dunkle Umhänge und waren mit zwei stattlichen schwarzen Rappen ebenfalls unterwegs nach Wehrheim, allerdings in nicht ganz so schnellem Tempo wie die Heldengruppe. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten die Helden die Darpat, auf der anderen Seite lag bereits Wehrheim. Der Fluß schien Hochwasser zu führen und die einzige Fähre unternahm so eben die letze Fahrt des Tages. Inzwischen hatte man einiges an Gerüchten zu hören bekommen: Krieg schien in der Luft zu liegen. Graf Greifax hatte die Soldaten und Milizen einberufen. Alle waffenfähigen Männer und Frauen zogen in Richtung der Trollpforten. Dort schien eine Schlacht gegen einen noch unbekannten Feind bevozustehen. Von Trollen und Bornländern war die Rede und immer wieder von Ogern. Bevor man den Fährhof erreichte, hatte Sanja noch eine Meinungsverschiedenheit mit einem einäugigen bäuerlich gekleideten Mann. Dieser schien es eilig zu haben gen Süden aus dem Gefahrenbereich zu ziehen. Er meinte ein für den Kaiser im Kampf verlorenen Auge würde ihm reichen. Sanja war nicht dieser Meinung, sondern drückte ihm einige Silbertaler in die Hand und schickte ihn unter Gewaltandrohung wieder zurück in Richtung Wehrheim. Der Fährhof war gefüllt mit Kriegsvolk aus dem ganzen Mittelreich, es herrschte eine ausgelassene Stimmung, jeder versuchte sich auf seine Art noch einmal richtig zu amüsieren , um die Gedanken an die bevorstehende Schlacht zu vertreiben. So wurde gewürfelt, gesungen, gerauft und gesoffen bis in die frühen Morgenstunden. Die Helden waren unterschiedlich erfolgreich in dem überfüllten Fährhof noch ein Bett zu ergattern. Dies war nicht weiter schlimm denn in der Kutsche schlief es sich auch nicht schlecht. Am Vormittag wurden die Helden Zeuge wie die Leiche eines kaiserlichen Boten im Pferdestall entdeckt wurde. Der Bote war zuletzt in Begleitung eines vornehm gekleideten Herren gesehen worden. Dieser war ebenso wie die zu übermittelnde Nachricht verschwunden. Ein markantes Kennzeichen des mutmaßlichen Mörder war eine Klappe über dem rechten Auge. Die Gruppe beschloß nach Wehrheim überzusetzen. Zuvor mußte noch der Angriff einer Ogerrotte abgewehrt werden. Beim Verhör eines gefangengenommenen Ogers erfuhr Lasazar erstaunliche Dinge. Der Oger teilte ihm bereitwillig mit, daß sein Volk vorhatte Gareth wie schon einmal zuvor dem Erdboden gleichzumachen und alle kleinwüchsigen Wesen deren sie unterwegs habhaft wurden zu unterjochen oder zu verspeisen. Ein Stern am Himmel sei den Ogern erschienenen und würde sie auf den rechten Weg weisen. Der auskunftsfreudige Oger wurde daraufhin erschlagen. In Wehrheim nahm man an einen großen Kriegsrat teil und erfuhr Neuigkeiten über die geplante Schlacht gegen die Oger an der Trollpforte und den ermordeten kaiserlichen Boten. Der Kaiser hatte Graf Graffax von Greifenfurth angewiesen sämtliche verfügbaren Truppen und Milizen an der Trollpforte zu versammeln. An diesem natürlichen Engpaß zwischen der Schwarzen Sichel und den Trollzacken wollte man sich dem Zug der Oger entgegenstellen. Außerdem wurde diskutiert was wohl der Auslöser für die Vereinigung der Oger sein könnte. Wie man erfuhr, durchlief Mada in diesen Tagen das Sternbild Ogerkreuz Dieses Ereignis trat allerdings in etwa alle 40 Jahre auf, konnte also nicht die alleinige Ursache sein. Allerdings hatte der Kaiser bei seiner Durchreise am Vortag, den Verdacht geäußert, eine ihm übel gesonnene Person könne vielleicht mit den Vorfällen zu tun haben. Er hatte jedoch keinen Namen genannt, sondern wohl einen Boten losgeschickt, um dieses Problem regeln zu lassen. An diese Stelle trennte sich die Gruppe: Sanja und Fauske zog es in die Schlacht, während sich die anderen aufmachten den Mörder zu verfolgen, vielleicht gab es ja die Möglichkeit das Übel an der Wurzel zu bekämpfen.

2.Kapitel Schlacht an der Trollpforte

Viele Heldentaten aber auch sinnlose Opfer sah jener Tag, nur von einigen Wenigen kann hier berichtet werden: In den Morgenstunden der Schlacht war das Kriegsglück mit den Mittelreichern. Man hatte den Großteil der Truppen in breiter Front im Talgrund in Stellung gebracht. Die Aufstellung wurde durch eine Felsenklippe im Tal in einen kleineren nördlichen und einen größeren südlichen Abschnitt unterteilt. Während der ersten Stunden versuchten einzelnen Ogertrupps die Schlachtreihen zu durchbrechen. Diese konnten jedoch durch die mittelreichischen Truppen, insbesondere durch den geschickten Einsatz der Reiterei niedergemacht werden. So gelang es beinahe ein Drittel der Ogerstreitmacht fast ohne eigene Verluste zu vernichten. Ein leichter Sieg schien bevorzustehen. Am frühen Mittag ergriffen im südlichen Abschnitt die verbliebenen Oger der Vorhut die Flucht. Die Heerführer machten sich mit der Reiterei an die Verfolgung, allerdings übersahen sie dreierlei: erstens die Fußtruppen fielen bei dem erhöhten Tempo zurück, dadurch waren die Flanken nicht mehr gedeckt, zweitens die zurückströmenden Oger verschmolzen mit den Nachrückenden zu einer großen kompakten Streitmacht, und drittens der Ogerlöffel, ein gewaltiges Katapult war inzwischen von den Ogern in Stellung gebracht worden. Im ersten Aufeinanderprallen gelang es der Reiterei zwar noch zahlreiche Oger zu töten, dafür wurde sie beim folgenden Gegenangriff durch die Oger vollständig überrannt. Hierbei geriet Herzog Kunibald von Ehrenstein von Tobrien in Gefangenschaft. Daraufhin stürzte Herzog Waldemar von Weiden sich mitten unter die Oger um den Herzog von Tobrien zu befreien. Die Übermacht war selbst für Waldemar den Bären zufiel und auch er wurde gefangengenommen. Die verbliebenen Truppen versuchten sich den Ogern entgegenzustellen. Jedoch vergeblich, ihrer Heerführer beraubt, verließ sie der Kampfeswille, und so fiel der Bauer aus Wehrheim neben dem Garether Stadtgardisten und dem Bogenschützen aus Lowangen. Tausende wurden in den folgenden Stunden von den Ogern erschlagen. Selbst wer versuchte zu fliehen, fand im offenen Tal kein Versteck und wurde bald von den schnelleren Ogern gestellt. Am Nachmittag schien es fraglich, ob überhaupt ein Mensch übrig bleiben würde, um von dem furchtbaren Unglück auf dem Schlachtfeld zu berichten. Im nördlichen Teil der Schlacht spielte sich ähnliches ab. Fürst Cuanu ui Bennans Reiter hatten bereits viele Oger erschlagen, als der Fürst und die Reiter plötzlich von Ogern umschlossen wurden. Cuanu selber wurde gefangen genommen. Jedoch gelang es seinen Truppen ihn wieder herauszuhauen. Inzwischen war auch Iborn Hengisford Schwert der Schwerter der Rondrakirche, hinzugestoßen. Es war seine Aufgabe gewesen den nördlichen Paß gegen durchbrechende Oger zu verteidigen, aber inzwischen hatte er seine Mannen aus dem engen Paß abgezogen, und mit den Fußtruppen Cuanu´s vereint. Er beabsichtigte nun in einer ehrlichen Feldschlacht gegen die heranstürmenden Oger anzutreten. Cuanu hingegen ritt mit den ihm verbliebenen 3 Reiterregimentern gen Süden um Waldemar und Kunibert zu Hilfe zu kommen und um den Ogerlöffel zu vernichten. Die Oger hatten die Gefangenen und den Ogerlöffel tatsächlich nur unter der geringen Bewachung von 100 Ogern zurückgelassen. Cuanus Mut zahlte sich aus, es gelang ihm Fürst Kunibert zu befreien und den Ogerlöffel auszuschalten. Als nächstes versuchte er in die verbissenen Kämpfe an der Mauer einzugreifen. Die Lage dort war äußerst kritisch. Graf Graffax hatte fast alle seine Kämpfer in die Schlacht in der Ebene abkommandiert. Dort waren sie jedoch ohne große Wirkung erzielen, aufgerieben worden. Dafür hatte er es versäumt die Mauern mit kampfstarken Truppen zu besetzen und eine ausreichende Reserve in der Hinterhand zu halten. Dies führte dazu, daß obwohl sich der Kaiser mit seiner Leibgarde persönlich an den Kämpfen beteiligte, die Mauer nicht gehalten werden konnte. Vielleicht wären die Verteidiger sogar vollständig ausgelöscht worden, aber in diesem Moment der höchsten Not stießen die Fürsten Cuanu und Kunibert mit einer bunten Mischung aus verschieden versprengten Truppen in den Rücken der Oger. Die verbliebenen 150 Oger zogen es vor durchzubrechen und in kleineren Trupps Richtung Westen zu fliehen. Obwohl sie und ihre Männer sehr erschöpft waren brachen Cuanu und Kunibert direkt wieder auf, um im Norden Viborn Hengisford und seinen Männern zu Hilfe zu kommen. Nach zwei Stunden erreichten sie den Eingang zum nördlichen Paß. Das Plateau vor dem Paß war übersät mit zahllosen toten Menschen und Ogern. Ein Großteil von Viborns 3000 Mann war wohl bereits hier im offenen Gelände gefallen. Als sie ihre müden Tiere den Paß hinauftrieben stießen sie auf weitere Leichen, die bewiesen, daß die Überlebenden von den Ogern wohl Schritt um Schritt weiter zurückgedrängt worden waren. Die Leichen wurden im Verlauf des Weges immer weniger. Endlich mit den letzen Strahlen der untergehenden Sonne erreichten sie die Paßhöhe, von der man den Talausgang einsehen konnte. Unten zwischen den Schatten setzen sich im Schutz eines kleinen Wäldchens die letzen 50 Verteidiger gegen etwa ebenso viele Oger zu Wehr. Als Kuanu und Kunibert den Kampfplatz erreichten, suchten die verbleibenden Oger ihr Heil in der Flucht. So endete die Schlacht an der Trollpfort ein der viele ihr Leben ließen - die Kraft des Ogerzuges jedoch entscheidend gebrochen wurde.

3. Kapitel: Eine blutige Spur

Die Verfolger des Mörders des kaiserlichen Boten überquerten die Darpat am frühen Nachmittag, inzwischen hatte sich ihnen Ebinea angeschlossen die sie in Wehrheim getroffen hatten. Sie begannen ihre Nachforschungen im Fährhof. Hier erfuhr man nicht viel neues, außer der merkwürdigen Erzählung vom Scharlachkappentanz. Diese begann mit dem Besuch einer gewissen Nahema bei Kaiser Hal. Sie war wohl eine Freundin des Kaisers und wünschte sich eine Darbietung durch den Hofmagier Galotta. Dieser vermasselte die erbetene Dämonenvorführung gewaltig. Es gab einen gewaltigen Aufruhr und eine Dienerin des Kaiserin verlor Ihren Kopf. Hal wollte Galotta daraufhin verstoßen, aber Nahema bestand darauf, daß Galotta vorher noch den Scharlachkappentanz zum Besten geben solle. Hierzu wurden Galotta die Haare geschoren, dann wurden der Kopf inklusive Gesicht mit einer nie mehr zu entfernenden Farbe rot angemalt. Nun mußte der Magier auf einer glühenden Steinplatte zum Knallen von Nahemas Peitsche bis zum Umfallen tanzen und wurde dann davongejagt. Danach war er wohl auf den Kaiser nicht mehr gut zu sprechen.....Da drei Wege zur Auswahl standen verabredete man die Reiter nach Norden und Südosten zu schicken während die anderen sich von auf einem Ochsenkarren Richtung Süden fahren ließen. Harula war in schnellem Tempo drei Stunden in Richtung Norden geritten, und war sich ziemlich sicher, daß der gesuchte nicht in dieser Richtung unterwegs war. Fenek hatte im Südosten nach anderthalb Wegstunden noch kein Glück und ritt daher ebenso wie Harula den anderen Richtung Süden hinterher. Auch im Süden hatte in mehren Ortschaften niemand einen passenden Verdächtigen beobachten. Inzwischen hatte sich auch Edorian Zeeldorn der Gruppe angeschlossen. Die Reiter wurden erneut ausgeschickt, während Lasazar und die anderen versuchten weitere Pferde aufzutreiben. Fenek und Harula erreichten mittags ein Gestüt, dort hatte der Verfolgte am Vortag den Gestütsbesitzer umgebracht und ein Pferd gestohlen. Als Fenek sich nun nach dem Mann mit der Augenklappe erkundigte, eskalierte die Situation schnell, die Waffen wurden gezogen und ein hitziger Kampf entbrannte. Fenek wurde schließlich niedergerungen, während Harula entkommen konnte. Erst durch das Eintreffen von Lasazar konnte die Bauern beruhigt werden. Fenek war inzwischen übel verprügelt worden, da man ihn für einen Komplizen gehalten hatte. Immerhin erklärte sich die Witwe bereit, die Gruppe mit guten Pferden auszustatten und sich an der Verfolgung zu beteiligen. In den nächsten Tagen gelang es zwar die Spur des Gesuchten weiter zu verfolgen, den Abstand jedoch nicht entscheidend zu verkürzen. Wie es schien, interessierten sich auch zwei Frauen auf schwarzen Pferden für den Gesuchten. In einem kleinen Fischerort am Ochsenwasser, konnte der Flüchtige endlich eingeholt werden. Er befand sich jedoch unter einem Schritt Erdreich auf dem lokalen Boronanger und stand für Fragen nicht mehr zur Verfügung. Ein Schreiben war bei dem Mann, der erstochen am Wegesrand gelegen hatte, nicht entdeckt worden. Nach einigen Recherechen und nachdem einige Silbertaler den Besitzer gewechselt hatten, konnte die Gruppe folgendes in Erfahrung bringen: Frauen in dunklen Umhängen auf großen schwarzen Pferden waren in der Umgebung seit einiger Zeit bekannt. Die Fischer hatten sie auch manchmal in der Abenddämmerung oder im Morgengrauen in Ruderbooten auf dem See gesehen. Die Frauen waren ihnen nicht ganz geheuer. Ebenfalls nicht geheuer war eine kleine Insel im See. Dort würden pelzige behaarte Wesen umherlaufen und sich auf einer steilen Klippe ein mächtiger schwarzer Turm erheben. Früh am nächsten Morgen ließ sich die Gruppe von einigen ängstlichen Fischern zu besagtem Eiland rudern. Als sich der Nebel lichtete sahen sie vor sich in einiger Entfernung eine dicht bewaldete Insel liegen, tatsächlich thronte auf einem mächtigen Felsen ein hoher Turm aus schwarzem Gestein.

4. Kapitel Ein unfreundlicher Empfang

Die einzige gut befahrbare Bucht bot sich für die Landung an. Wie die Fischer berichteten gab es auch auf der Rückseite nur steile Flippen, die direkt ins Meer abfielen. Beim Einlaufen in die Bucht zogen die Schatten von mehreren kleineren Booten auf dem schlammigen Grund der Bucht unter dem Kiel des Fischerbootes hinweg. An einer Stelle ragte sogar der obere Teil eine Mastes aus dem dunklen Wasser. Die Gruppe watete an Land und folgte einem schmalen undeutlich zu erkennenden Pfad in Richtung des schwarzen Turms. Unterwegs stieß man auf die Überreste zweier früherer Besucher. Einen eingeschlagenen Schädel und ein mit Holzspeeren gespicktes Skelett in einer Grube. Nach einem Scharmützel mit den behaarten Einwohnern der Insel stieß man in einer verfallenen Hütte auf zwei Leichen neueren Datums. Die Soldaten trugen kaiserliche Uniformen und hatten einen Plan der Insel bei sich. Für das weitere Stück bis zum Turm wurden auf dieser Fallen, Schlangen und anderes Kroppzeug versprochen. Im folgenden wurden diese drei Punkte in der gleichen Reihenfolge abgearbeitet. Die Gruppe wurde insbesondere durch die Bekanntschaft mit einem Schwarm Borbaradmoskitos und durch einen Schwall giftiger Schlagen der auf sie herniederging, heftig in Mitleidenschaft gezogen. Edorian hatte es besonders übel erwischt, er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, sein Kopf dröhnte von einem Stein der ihn dort erwischt hatte und sein linker Arm war so angeschwollen, daß er ihn nicht mehr bewegen konnte. Auf dem sich um die Klippe windenden Weg hinauf zum Turm rettete Lasazar, Ebinea Harula und sich selber mehrmals das Leben, als er zwei gewaltige Felskugeln jeweils durch eine beschworene Felswand abstoppte. Endlich oben angekommen erlebte die Gruppe eine weitere schwere Enttäuschung. Es konnte kein Eingang in den Turm entdeckt werden. Zu allem Überfluß wurde man von oben mit Pfeilen beschossen. Daher wurde erst einmal der Rückzug angetreten. Man besann sich nun wieder auf die gefundene Karte. Auf dieser war ein Fragezeichen in der Klippe auf der Höhe des Turm eingezeichnet. Rovin gelang es, an einem Seil hinuntergelassen, einen verborgenen Eingang auf Wasserhöhe in der Klippe zu finden. Allerdings bezahlte er diese Entdeckung fast mit dem Leben, da er während der Kletterpartie von Adlern angegriffen wurde. Den Todesstoß gab ihm jedoch Edorian welcher ihn aus Versehen voll mit einer Wurfscheibe erwischte. Lasazar konnte ihm in letzer Sekunde den letzten Heiltrank einflößen, welcher der Gruppe verblieben war. Rovin erholte sich soweit, daß er wieder langsam laufen konnte, aber ein Kampf oder eine größere Strapaze wären sein sicherer Tod gewesen. Nun stand die Gruppe vor der schwierigen Entscheidung, ob man lieber fliehen sollte um sein Leben zu retten, oder ob man es wagen sollte den Kampf gegen Galotta und seine Dienerinnen weiterzuführen. Man entschied sich erst einmal weiterzumachen. Die Gruppe fand hinter der Tür einen schmale Einfahrt und etwas weiter im Inneren eine Anlegestelle mit zwei Booten. Ein enger Gang schlängelte sich nach oben in den Fels und im dämmrigen Schein von Lasazars magischen Licht stieg die Gruppe hinauf zum Turm des abtrünnigen Magiers.

5. Kapitel Auf Leben und Tod

Wenn auch der eine oder die andere ein mulmiges Gefühl hatten, so behielt man es für sich, während sich die Gruppe nun endlich Schritt für Schritt der sich androhenden Konfrontation mit Galotta näherte. Einleichter Gang würde es für die schon stark angeschlagene Truppe nicht werden. Oben angekommen ging dann alles sehr schnell: Die Gruppe wurde aus der Dunkelheit über sich mit Pfeilen beschossen. So schnell es ging stürzte man die verbliebenen Treppen hinauf, welche nach oben in eine offene Falltür mündete. Dort warten Mondkind und Sternhauch zwei von vier elfischen Schwestern und Dienerinnen von Galotta. Die beiden verteidigten hartnäckig den Eingang aus Ihrer günstigen Position. Erst als Harula von unten eine der beiden mit einem Pfeil ausschaltete wendete sich der Kampf. Ebinea gelang es sich an Fenek vorbei elegant auf die Plattform zu ziehen. Als sie aufschaute stand ihr nur zwei Schritt entfernt die verblieben Elfin mit einem Speer gegenüber. Ebinea machte sich bereit dem Stich auszuweichen, während ihre Widersacherin etwas auf elfisch rief. Ohne das der Speer sich noch einmal bewegt hätte, verspürte sie ein heftiges Brennen am Kopf und verlor das Bewußtsein. Harula und Fenek waren nun ebenfalls auf der Plattform, der Raum nahm die gesamte Fläche des Turmes ein. Er war spärlich eingerichtet mit einigen Betten und kleineren Schränken, eine Treppe führte weiter nach oben. Die Beiden stürmten nun ebenfalls auf die letzte noch stehende Elfe zu. Diese hatte Ihren Speer fallengelassen und mit Ihren Händen einen Schale geformt. Kurz bevor der Novadi und die Amazone ihr Ziel erreichten, schlug Ihnen ein kräftiger kühler Windhauch entgegen, der mit sich einen undurchsichtigen leuchtend weißen Nebel trug, welcher sich sofort im ganzen Raum verteilte. Als Ihre Klingen den Nebel durchteilten wo kurz zuvor noch die Elfe gestanden hatte, fanden sie nichts als Leere. In den folgenden Minuten versuchte sich jeder so gut es ging, behindert durch den Nebel, in der ungewohnten Umgebung zurechtzufinden. Edorian fand schließlich als erster die Treppe nach oben. Im Stockwerk darüber fand sich kein Nebel, dafür aber der Arbeitsraum von Galotta und dieser höchstpersönlich. Edorian schien es für einen Moment, als wenn er im rotgefärbten Gesicht des Magiers Überraschung ablesen könnte, diese schlug jedoch schnell in nicht verheimlichten und unverkennbaren Zorn um. Der Zauberer rief etwas, vollführte eine Geste und vor Ihm frei schwebend in der Luft erschien eine pulsierende flammende Kugel, welche mit jedem Pulsschlag an Größe zunahm. Da Galotta zu einer nach weiter nach oben führenden Treppe lief, während die brennende Kugel immer größer wurde, beschloß Edorian, Gallottas Beispiel zu folgen und diesen Raum fürs erste wieder zu verlassen. Eine gewaltige Explosion erschütterte kurz darauf den Turm, doch die Plattformen hielten dem Druck stand. Die Gruppe eilte nun durch die entzündeten Überbleibsel weiter hinter Galotta her- die nächste Plattform war bereits die bewerte höchste Aussichtsplattform des Turmes, dort erwartete der Magier sie bereits - sein Gesichtsausdruck schien unnatürlich ruhig. Einen Augenblick taxierte man sich gegenseitig, dann stürmten die Gefährten auf ihn zu Galotta trat einen Schritt zurück, stieg in die Lücke zwischen zwei Zinnen und ließ sich dann rückwärts in die Tiefe fallen. Während die Kämpfer einen Blick hinab warfen und dort unten eine bewegungslose kleine Gestalt auf dem umlaufenden Ziehweg liegen sahen, erweckte ein gewaltiger, fast einen Schritt fassender runder schwarzer Steinblock das Interesse von Lasazar: Bei Hesinde ein veritables schwarzes Auge. Schnell wurde er jedoch darauf aufmerksam, daß der Rauch aus dem brennenden Zwischenstockwerk immer dichter wurde. Gerade gelang es allen noch einmal den brennen Raum zu durchqueren, sonst wäre die oberste Plattform für sie zur tödlichen Falle geworden. Es gelang die noch bewußtlose Ebinea im Nebel aufzuspüren und alle versammelten sich auf der langen Wendeltreppen, die wieder nach unten führte. Weiter unten sahen sie in einem bläulich schimmernden Licht, wie die eine Elfe Ihre verletzte Gefährtin nach unten trug. Harula und Lasazar machten sich an die Verfolgung, während Edo und Rovin sich gegenseitig stützen und Fenek Ebinea hinterher trug. Harula und Lasazar gelang es die Elfen einzuholen bevor diese die Boote erreichen konnten. Harula ging direkt mit erhobenen Doppelkunchomer zum Angriff über. Die Elfe deutet mit der Hand auf sie murmelte etwas und noch bevor Harula den ersten Schlag anbringen konnte, wurde sie von einem gewaltigen unsichtbaren Streich getroffen. Tödlich getroffen brach sie auf den Stufen zusammen. Es begann ein kurzes magisches Duell zwischen der Elfe Mondkind und Lasazar. Der Magier hatte aber schon bald seine mentale Kraft verbraucht und es entbrannt ein Kampf zwischen Magierstab und Florett. Lasazar mußte schnell lernen, daß er hier der deutlich Unterlegene war. Bereits nach wenigen Sekunden drang ihm der Stahl der Elfe ins Herz, er sackte an der Wand zusammen und die Welt um ihn herum wurde dunkel.

Mondkind war zutiefst verwirrt. Gefühle die sie schon seit langer Zeit nicht mehr gekannt hatte kreisten in Ihrem Kopf: Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und Respekt vor dem Leben - Zusammen mit ihren Schwestern war sie als kleines Kind in die Hände von Galotta und unter seinen Bann gefallen. Der Bann hatte all Ihre guten elfischen Seiten unterdrückt und mit etwas tief Bösem ersetzt was nur tief im Innern schlummerte und sonst nie erwacht wäre. Was hatten sie nicht alles getan für ihren Meister: Betrogen und gelogen. Gestohlen und gar gemordet. Am stärksten war das Gefühl der Schuld - wie sollte sie ein Leben mit dieser selbst aufgeladenen Bürde führen? Und was war das erste gewesen nachdem sie wieder über ihren eigenen Willen verfügt hatte: Sie hatte wieder zwei Wesen getötet und noch dazu gute: erst hatten diese ihr und ihrer Schwester im Kampf gegen zwei Oger beigestanden und dann waren sie gegen Gallota angetreten, der für Ihr verfehltes Leben verantwortlich war. Sie mußte alles tun was in ihrer Macht stand um zumindest diese Tat wieder rückgängig zu machen.

Epilog

So kam es, daß die restlichen Gefährten Harula und Lasazar zwar stark geschwächt aber doch am Leben in Begleitung von zwei Elfen antrafen. Inzwischen war Fenek der Einzige der Gruppe, der sich noch alleine sicher auf den Beinen halten konnte. Mondkind hatte alle Hände voll zu tun die zahlreichen Wunden zu versorgen. Bis zum nächsten Tag gelang es den vier Elfen die Gruppe heil zu der Stelle zu bringen, an der die Fischer sie dann gegen Mittag einsammelten. Über Galottas Machenschaften war Mondkind und ihren Schwestern nichts zu entlocken, sie zogen es von nun an vor, über Ihre Vergangenheit zu schweigen. Das Schwarze Auge war schwer beschädigt und erst einmal nicht zu gebrauchen, falls jemand nach ihm suchen würde. Von Galotta hatten die Elfen nur kleinere Reste und Kleidungsrest gefunden vermutlich hatten die Adler sich um seine Überreste gekümmert.


Inhalt Feuertag Beilunker Reiter 13.02.2002